Beiträge von Dieter1

    Guten Morgen zusammen,


    nochmals lieben Dank für die vielen Anregungen und Meinungen zu diesem Thema.

    Es ist halt sehr schwer eine gefestigte Meinung zu bekommen, wenn einerseits 2 Ärzte zur Ektomie raten (davon einer, der selbst Blasen entfernt) und andererseits ein Professor mit hohem Ansehen kategorisch davon abrät.


    Von Anfang an war ich der Meinung, dass nur eine Entfernung Sinn macht, eure Beiträge bestärken mich nun in dieser Ansicht und bestätigen wieder einmal, wie wichtig es doch ist, sich viele Auffassungen anzuhören und nicht unreflektiert einer bestimmten Position eines angesehen Mediziners glauben zu schenken.


    Liebe Grüße

    Dieter

    Lieben Dank für die ersten Einschätzungen. Alles deckt sich mit meinen eigenen Gedanken zu den Vor- und Nachteilen.


    ricka: vielen Dank auch für den Tipp mit der Narkose ohne Gasgemisch. Das werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, weil ich immer noch darauf hoffe, dass die OP gemacht werden kann.


    Von den Folgen einer Narkose bei älteren Menschen liest man häufiger, aber die Aussicht auf immer wiederkehrende Blutungen, Tumorbefall der Nachbargewebe, Metastasen (vermehrt bei diesem Krebs wohl auch in der Lunge) und dann mit klarem Verstand unter Atemnot dem Tod entgegensehen, sind meiner Ansicht nach noch schlechtere Aussichten. Dann ist ein Delir (bitte nicht falsch verstehen) vielleicht doch eher das „bessere“ Schicksal.


    Mein Vater hat schon einen großen (Über)Lebenswillen und würde dafür auch die Strapazen und Risiken einer OP auf sich nehmen, wenn es denn tatsächlich in seinem Alter eine größere Chance darauf gibt, als geheilt weiterleben zu dürfen.


    @Dirk: vielen Dank auch an Dich für Deine wertvollen Beobachtungen. Meine Hoffnung hatte genau darauf beruht. Wenn die Konstitution stimmt, was spricht dann tatsächlich gegen einen solchen Eingriff?


    Vielleicht kann noch jemand seine Meinung zu der Aussage des Prof. kundtun, eine Bestrahlung sei vergleichbar kurativ wie eine Zystektomie und zwar ohne Chemo? Ich stecke eigentlich kaum in diesem Thema drin, aber nach meinen bisherigen Recherchen kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen.


    Herzliche Grüße

    Dieter

    Hallo liebe Forengemeinde,


    bei meinem Vater (87 Jahre) wurde Mitte November letzten Jahres nach Blut im Urin die erste TURB durchgeführt und nach erneuter Blutung ca. 4 Wochen später erfolgte die 2. TURB. Seitdem geht es ihm wieder prächtig.


    Histologisch ergab sich ein muskelinfiltrierender Tumor mindestens T2a,G3, laut CT gibt es keinerlei Metastasen, Nachbarstrukturen sind nicht betroffen.


    Mein Vater hat null Beschwerden, arbeitet täglich in seiner Firma und geht den gewohnten Beschäftigungen nach. Sein Allgemeinzustand ist als sehr gut zu bezeichnen, ohne Bluthochdruck, Diabetes oder sonstige in diesem Alter häufig vorkommende Gebrechen.


    Der behandelnder Urologe vor Ort hat ihm zur Entfernung der Blase geraten, ebenso ein Oberarzt eines anderen Zentrums, das sich täglich mit diesen Fällen beschäftigt und auch Zystektomien durchführt.


    Nun habe ich mir heute eine weitere Meinung eines sehr bekannten Professors eingeholt, der wohl mit die renommierteste Stellung hier in Deutschland innehat. Er hat ganz klar von einer Entfernung abgeraten mit der Begründung, die OP sei einfach zu schwer für einen Menschen dieses Alters und seinem Vater würde er es keinesfalls antun.

    Stattdessen empfiehlt er die alleinige Bestrahlung ohne Chemo, auch diese sei kurativ, vergleichbar mit einer Zystektomie. Meinen Hinweis auf den bestehenden, ungewöhnlich guten Allgemeinzustand lies ihn den Fall nicht anders bewerten.


    Mein Vater ist nun sehr erschrocken, hatte wir doch alle gehofft, dass bei fehlenden Metastasen die OP machbar und sinnvoll sein sollte, um eine vollständige Heilung in Aussicht zu haben.


    Natürlich haben wir überhaupt keine Vorstellung davon, wie hart so eine OP ist und wie gut er es letztlich wegstecken wird. Aber immerherin war er seine ganzes Leben noch nie im Krankenhaus und braucht trotz ärztlicher Kontrollen bis heute keine rezeptpflichtigen Medikamente, da sonst alles in Butter bei ihm ist.


    Ich befürchte, dass die Bestrahlung nur andere Schäden anrichten wird, der Tumor immer wiederkommt und irgendwann auch streut.


    Bin sehr verwirrt wegen dieser Empfehlung, da sie durch die Stellung des Professors für mich sehr viel Gewicht hat.


    Vielleicht ist die OP wirklich so schwer, aber ich kenne etliche Menschen, die mit 65 Jahren einen deutlich schlechteren Allgemeinzustand als mein Vater haben. Und bei diesem Patientenkollektiv soll es dann wieder sinnvoll sein?


    Ich bin sehr gespannt auf Eure Meinung und hoffe auf viele Antworten.


    Ganz liebe Grüße an alle

    Dieter