Liebe Aretha,
ich bin dir sehr dankbar! Du beschreibst alles, wirklich alles! genau so, wie es bei mir gerade ist.
Deshalb habe ich mich auch von meinem Umfeld zurückgezogen. Alle haben immer gesagt, wie tapfer ich bin (was ich natürlich überhaupt nicht so empfunden habe, eher im Gegenteil) Ich habe das Gefühl alle erwarten, dass es mir jetzt super geht… vorallem denke ich, dass ich das von mir erwarte. Habe Schuldgefühle, weil ich doch dankbar sein müsste, so einigermaßen glimpflich bisher davon gekommen zu sein…
Und jetzt fühle ich mich nur noch leer, Albträume habe ich auch und Bilder die immer wieder auftauchen. Besonders die, kurz vor der OP. (Die Pfleger hatten mir versehentlich mein Antidepressivum statt Beruhigungsmittel gegeben) Andererseits fühlt es sich an, als wäre ich das alles nicht gewesen.
Es ist schräg, aber ich vermisse auch das Krankenhaus - im letzten halben Jahr ist es mein zweites Zuhause geworden, beim Bäcker im KH wusste man schon, was als „Stammkundin“ wollte. Einige Chemo-Patientinnen traff ich dort immer wieder, hatten gute Gespräche und hatte das Gefühl von Sicherheit.
Jetzt fühle ich mich, wie ein zerfallenes Puzzle, dass sich wieder zusammensetzen muss…