Moin Lutzifer,
Ich denke Du und Dein Mann müssen sich vorerst keine Sorgen über seine Müdigkeit machen.
Ich war sieben Wochen im Krankenhaus. Vieles sonst ähnlich wie beim Alpinator. Essen im KH ging kaum, ich habe mir was mitbringen lassen. Aber der Darm Deines Mannes funktioniert, also ein Problem weniger!
Zuhause habe ich lange den Balkon genossen. Treppen waren aber nur schwer zu bewältigen. Hatte auch immer wieder Reflux in die Nieren (aua) und der Bauch fand die neue Anordnung auch sehr komisch bis doof. Aber das gibt sich. Manche brauchen wohl einfach länger.
Wenn es am Katheter vorbei läuft, dann ist der verstopft, nicht die Blase. Und dann sollte man eben durch den Katheter spülen. Haben wir zuhause eine Weile gemacht, bis der rauskam.
Danach war ich zu dicht. Immer nur so 50ml pro Toilettengang, mit großer Anstrengung. Bisweilen alle halbe Stunde hatte ich dann das Gefühl, feucht im Schritt zu werden. Lag aber nicht daran, dass ich inkontinent war, sondern dass die Blase schlicht übergelaufen ist, weil ich ja selbst nix rausbekam. Besorgt Euch einen Messbecher mit 250ml. Dann habt Ihr eine gute Kontrolle, wie viel raus ist.
Aber ich hatte trotzdem nie das Problem „zu verstopfen“. Ich hatte anfangs nur kein Gefühl dafür, wie man den Beckenbodenmuskel aufmacht. Wenn ich das hinbekomme, dann gehen auch 150ml bis 250ml mit einem Mal raus. Dann stehe ich da noch eine Weile rum (häufig 15 bis 20 Minuten, iPad immer dabei 🤭) und inzwischen schaffe ich in der Zeit auch mal 400ml oder sogar 500+ml.
Habe auch mal versucht mich selbst zu kathetern, aber das tat mir zu sehr weh. Also habe ich das nie gemacht. Bin bislang auch von jeglichen Infekten (außerhalb vom Krankenhaus) der Blase verschont geblieben 😊.
Nachts benutze ich immer noch Urinalkondom mit Beutel und 140cm Schlauch. Dann kann man sich problemlos auf alle Seiten drehen. Finde ich angenehmer, als eine nasse Windel, wegen der ich dreimal nachts aufstehen muss um die zu wechseln (habe ich anfangs probiert). Scheint mir auch mehr Müll zu produzieren. Die Kondome wechselt man täglich, den Beutel wechsle ich wöchentlich. Andere finden die Windelhosen angenehmer. Einfach ausprobieren, Urologen haben meist Testpackungen. Im Gegensatz zu Alpinator bin ich nachts immer noch inkontinent, stört mich aber nicht so. Der Beutel ist mir lieber, als alle zwei Stunden aufzustehen, weil man (ich?) ja nicht mehr merkt, wann die Blase voll ist.
Kleines Gewöhnungs-Problem ist Sex. Erektion funktioniert wieder gut (hat eine Weile gedauert). Aber wenn’s zur Sache gehen soll, meint die Neoblase, sie müsse nochmal was loswerden 😂. Wir sind da noch am rumprobieren, ob Dusche, Wanne oder was Anderes am besten geht, ohne dass ich Stress bekomme, weil’s mir unangenehm ist.
Am Anfang dachte ich, das Leben wird nicht mehr spaßig. Stimmt aber nicht. Bin fast wieder auf Normal. Toilette dauert halt länger und nachts den Beutel dran. Aber ansonsten ist es nach eineinhalb Jahren tagsüber wieder fast wie früher.
Ich denke, das wird bei Euch auch alles wieder werden. Nicht ganz so wie früher, aber gut genug 😉
Es braucht nur Zeit …
PS. Ich nehme keinerlei Medikamente. Habe keine Angst vorm Verschleimen und B12 geht eh nur per Spritze, wenn der Darm das nicht mehr aufnehmen kann 😏