Beiträge von Sternchen

    Ein fröhliches Hallo an alle, :)


    heute muss ich mich endlich wieder einmal melden, nachdem meine Freundin vom 27. Februar bis 13. Mai im Krankenhaus - davon vom 12. März bis 7. Mai auf der Intensivstation.

    In der Zeit habe ich auch eine Menge erfahren, was ich bei meinem letzten Schreiben hier im Forum noch nicht wusste.

    Die radikale Zystektomie und das "Anlegen" des Ileum Conduits am 28. Februar verlief - wie ich schon geschrieben habe - gut.

    Leider verschlechterte sich Helgas Zustand ab dem 9. März. Ab dem 12. März war sie dann auf der Intensivstation, und ich erfuhr später - vielleicht auch schon an dem Tag, die ganze Situation hat mich einfach überfordert - dass sie eine urinöse Bauchfellentzündung (urinöse Peritonitis) wegen mangelnder Dichtheit des Ileum Conduits sowie einen mechanischen Ileus bei verwachsenen Darmschlingen hatte. Das Schlimmste war natürlich die urinöse Bauchfellentzündung. Ich bin sehr froh, dass die Ärzte Helga nicht wie geplant am 11. März entlassen haben. Ihr Leben hing wirklich am seidenen Faden, wie man mir später bei einem Arztgespräch gesagt hat.


    In den kommenden sechs Wochen habe ich Helga auf die ITS besucht. Das war eine Zeit, die ich nicht noch einmal erleben möchte. Da ich noch arbeiten gehe, war es auch ein kleiner körperlicher Kraftakt für mich.

    Aber nicht zu vergleichen mit dem, was Helga in der Zeit alles erlebt hat, auch wenn sie nichts davon mitbekommen hat. Sie war viel in der Zeit in einem narkoseähnlichen Schlaf, aus den man sie dann nach einiger Zeit versucht hat, herauszuholen.

    Leider gingen die Entzündungswerte einfach nicht runter, sodass sie lange Zeit Beruhigungsmittel, Schmerzmittel und Antibiotika bekam, was sie wieder viel schlafen ließ. Ihr wurde dann noch der Blinddarm und die Gallenblase entfernt, da diese entzündet waren. Immer wieder hofften die Ärzte, damit den Entzündungsherd gefunden zu haben. Die Ärzte waren ratlos. Es gab noch mehr, was bei ihr untersucht wurde. Das alles aufzuschreiben, würde zu viel werden.


    Anfangs waren meine Fragen, wie es Helga geht, noch häufig. Irgendwann kam ich mit dem Auf (z.B. bei der Aussage: "Die Entzündungswerte sind leicht runtergegangen") und Ab (z.B. bei der Aussage: "Es gibt wieder ein neues Leck") der Gefühle nicht mehr klar, sodass ich nicht mehr nachfragte, wie es ihr geht.

    Meistens lag sie nur da und schlief. Wenn sie wach war, schaute sie mit milchigem Blick durch mich durch und reagierte nicht auf mich.


    Irgendwann kam aber der Zeitpunkt, dass es ihr leicht besser ging und man wieder begann, die Medikamente senkte. Der schönste Tag war für mich der 10. April. An dem Tag saß sie im Bett und hat mich zum ersten Mal nach langer Zeit angeschaut und sich gefreut, mich zu sehen. Das war mein Highlight seit Tagen. Ab dem Tag gab es jeden Tag Verbesserungen.


    Man hatte vorher auch schon mit der Beatmungsentwöhnung angefangen. Da hat die Intensivstation der Charité eine richtig tolle Arbeit geleistet. Als Helga dann am 2. Mai auf die Weaningstation des Vivantes-Krankenhauses in Neukölln kam und wir dachten, dass sie nun eine tolle Weaningbehandlung bekommen wird, waren wir enttäuscht.

    Wir haben uns im Vorfeld über den Sinn und Zweck einer Weaningstation informiert. All unsere Hoffnungen auf "intensivierte Physiotherapie" - kurzes Laufen vom Bett bis zur Zimmertür (ich glaube dreimal), Ergotherapie - gar nicht, Logopädie - einmal, ansonsten - lange Weile, wenn nicht mal eine Ärztin oder ein Arzt vorbeikam. Die Pflegekräfte waren sehr freundlich und haben ihre eine Woche auf dieser Station etwas fröhlich gestaltet.

    Wie schon geschrieben, war die Vorarbeit der Charité zur Beatmungsentwöhnung wunderbar, sodass sie nach einer Woche auf die normale Station verlegt wurde und dann am 13. Mai aus dem Krankenhaus entlassen wurde.


    Ganz schwach, mit dünnen Beinen und wenig Appetit - aber wir waren froh, wieder zusammen zu sein. Es folgten dann vier Wochen, in denen ich bzw eine Freundin - wenn ich arbeiten war - Helga bei den täglichen Dingen unterstützt haben. Aber die körperliche Entwicklung war grandios.


    Probleme gab es dann noch mit der AHB, weil man mir im März sagte, als sie die erste Zusage und den Termin für die AHB bekam, die ich absagen musste, dass der Antrag ein halbes Jahr gültig ist. Nun stellte sich heraus, dass diese Aussage nicht für eine AHB gilt. Also haben wir nach mehreren Anrufen bei der Rentenversicherung und Krankenkasse einen neuen Reha-Antrag gestellt, der gütigerweise (bei manchen Sätzen in dem Bescheid kam es mir echt so vor) postitiv entschieden wurde.


    Die Reha war in Klink/Müritz. Im großen und ganzen hat Helga es dort gut gefallen. Da man ihr aber bei der ärztlichen Untersuchung sagte "Na, Frau Koch, Sie sind hier ja zum Erholen da.", hatte sie täglich nur 2 bis 3 Anwendungen, wo andere Reha-Patienten volle Terminzettel hatten. Aber sie hat die Zeit dort genossen.


    So, nun tschuldijung, icke hab wieda janz schön fülle jeplaudat. ;)

    Aber ich bin wirklich überglücklich, dass die Erkrankung so gut verlief, die Ärzte und Pflegekräfte - besonders in der Charité einfach nur toll waren und Helga nun ein zufriedenes Beuteltierchen ist.


    Ich wünsche allen hier, dass sie auch soooo glücklich und zufrieden durch das Leben laufen bzw. bald wieder laufen werden.

    Bitte niemals die Hoffnung aufgeben, auch wenn man manchmal verzweifeln möchte. (Ich weiß, wovon ich rede.)


    Liebe Grüße sendet

    Carina

    ricka

    Nein!!! Du bist mir nicht zu nahe getreten. Vielleicht habe ich deine Nachfrage auch komisch verstanden, weil ich zZt eher von der Rolle bin, als das ich bei mir bin.

    Ich bin einfach sehr froh, wenn ich ein paar Zeilen lesen kann und wenn es einfach nur das "Daumen drücken" ist.

    Liebe Grüße

    Carina

    Danke, für eure Zeilen.


    ricka


    Genauso, wie wolfgangm es herausgelesen hat, ist es gewesen. Nach einem CT am Sonntag sah man alles und gab es einen Eingriff, wonach dann mit dieser Schwammtherapie angefangen wurde. Die Blutwerte am Sonnabend haben nur schlechte Nierenwerte gezeigt. Obwohl ich auch denke, dass da die Entzündungswerte schon höher/hoch gewesen sein müssen.


    Wenn ich mir aber jetzt noch Gedanken darüber mache, was man früher hätte machen sollen, dann mache ich mich noch mehr verrückt.


    Ich bin doch ein Mensch, der immer darauf vertraut, dass alles Medizinische, was wichtig und nötig ist, gemacht wird. 😐


    Ich war gerade bei ihr. Sie schnuppelt natürlich, aber es ist für mich die schönste Zeit am Tag, weil ich ihr (hoffentlich) durch den Besuch Kraft gebe und es für mich die einzige Zeit ist, in der ich keine Bauch- und Herzschmerzen habe. Dann bin ich innerlich sehr ruhig.

    Das Personal auf der Intensivstation der Charité gibt mir, dadurch, dass ich sehe, was alles mit Helga gemacht wird, immer ein bisschen Hoffnung.

    All Ihr Lieben,

    ich benötige gerade seeeehr viel Zuversicht, da ich seit Sonntag nur noch mit Bauch- und Herzschmerzen umherrenne.


    Am 28. Februar bekam meine Freundin Helga ihr Urostoma. Die OP verlief gut. Die Heilung im großen und ganzen auch. Sie hatte erst keine Probleme mit dem Stuhlgang, letzte Woche Donnerstag dann doch sehr. Auch mit argen Bauchweh. Vielleicht schon ein Zeichen für das, was dann am Sonntag diagnostiziert wurde.


    Am Donnerstag bekam sie Buscopan über einen Tropf und zum Trinken einen sanft- abführenden Saft.

    Abends ging es ihr besser. Am Freitag hieß es, dass sie am Sonnabend nach Hause darf.


    Am Sonnabend wurde vor der geplanten Entlassung ein Bluttest gemacht und man sah, dass die Nierenwerte nicht gut sind. Keine Entlassung.

    Die Beine waren auch wieder dicker.

    Am Sonntag schrieb sie mir nur ganz kurz:

    "CT und dann Intensivstation". 😣


    Am Sonntag wurde sie operiert und dabei eine Bauchfellentzündung entdeckt. Durch irgendein Loch ist Urin in den Bauch gekommen. Die Ärzte und Pflegekräfte versuchen mir zu erklären, wie was warum ist/getan wird... Ich stehe nur da und alles prallt an mir ab.


    Was ich weiß: Sie bekommt eine Schwammtherapie. Dieser Schwamm wird alle zwei Tage gewechselt und bevor ein neuer Schwamm angelegt wird, wird der Bauch gespült.

    Nebenher bekommt sie eine mehrere Antibiotika neben weiteren Medikamenten.

    Seit dem letzten Eingriff am Dienstag liegt sie in einem narkoseähnlichen Schlaf. Heute ist der nächste Wechsel dran.


    Sie ist stabil - das ist das, was man mir immer sagt.


    Gestern erfuhr ich, dass die Entzündungswerte etwas runter sind und es ihr gegenüber Dienstagabend etwas besser geht.


    Ich bin jeden Tag in der Klinik und streichle sie, mime die Starke und Zuversichtliche, kaum bin ich aber aus der Klinik raus, da falle ich in mir zusammen.


    Ich weiß auch nicht, was Ihr mir jetzt raten sollt. Ich bin nur sehr verzweifelt und fühle mich so hilflos.


    Liebe Grüße Carina

    Liebes Feuerpferd,


    danke für deine Tipps. Wir werden sie auf jeden Fall berücksichtigen und haben dadurch wieder ein bisschen mehr Halt für die kommende Zeit bekommen.

    Ich denke auch, dass wir irgendwie schon klarkommen werden. Aber es ist alles arg aufregend und wir sind schon gespannt auf die Neuerungen, die das Leben dann mit sich bringt.


    Eine liebe Freundin von uns hatte auch ein Urostoma, gute sieben Jahre lang. Sie wäre eine Person vor Ort, mit der wir uns ausquackeln könnten. Leider ist sie vor knapp drei Jahren verstorben - aber an einem anderen Krebs, der dann gestreut hat.

    Die Zeit, nachdem unsere Freundin damals das Urostoma bekam, haben wir für sie auch als sehr normal mitbekommen. Weiterhin fröhlich und mit strahlendem Lächeln lief sie durchs Leben. Sie hatte immer ein kleines Versorgungstäschchen dabei, das war das einzige, was wir als Unterschied sahen.


    Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße Carina

    Vielen, vielen Dank für die interessanten Tipps an Euch alle!


    BWSoldat

    Vor dem ganzen Formularkram fürchten wir uns am meisten. Wir sind froh, dass es aber Stellen gibt, die Hilfe anbieten und die man dann einfach auch nehmen wird.

    Meine Freundin denkt auch, dass sie mit der neuen Situation gut fertig werden wird. Meistens ist sie eine starke Person und ein kleines Stehaufmännchen - äh- "-weibchen" ;) .

    Das ich mich nach dem KH-Aufenthalt kümmere, ist absolut selbstverständlich. Wir leben seit über 30 Jahren zusammen und da ist man sich näher als manch anderes Familienmitglied, wie zB ihre Schwester, die aber von der Erkrankung weiß.


    ricka  Siggi  EZTU999

    Den Vorschlag mit der Musterbestellung habe ich sofort umgesetzt und wenn das Päckchen da ist, dann werden wir die Tipps mit dem Befüllen und dann das Tragen, Umhergehen, Liegen und Stehen sofort ausprobieren und meine Freundin kann sich dann schon mal ein wenig mit dem Tragegefühl vertraut machen. Das war ein seeehr toller Tipp. Daran haben wir gar nicht gedacht.


    phrixos

    Ich hoffe auch, dass mit ihrem Darm alles glimpflicher verläuft und sie vielleicht um große Schwierigkeiten herumkommt, aber ich weiß aus ihrer Vergangenheit bei/nach KH-Aufenthalten, dass es ab und zu schon problematisch war.


    SteffaL

    Ich wünsche deinem Papa alles Gute für die OP. Er ist ja nur ein paar Tage früher dran. TOI! TOI! TOI!

    Mit dem WLAN im KH hat meine Freundin mehr Glück, es ist für Patientinnen und Patienten sowie allen Besuchern kostenlos.



    Euch allen noch einmal vielen Dank für die tollen Tipps, Erfahrungsweitergabe, lieben Wünsche und Grüße.

    Ich bin gespannt, was alles auf uns zukommt.

    Ich schreibe hier einfach ab und zu mal den Stand der Dinge rein. Dafür ist das Forum ja da, oder? :)


    Liebe Grüße

    Carina

    Hallo zusammen,

    es ist dies mein allererster Beitrag in einem Forum überhaupt.


    Ich habe schon sehr viele Informationen in dem Blasenkrebs-Forum herauslesen können und bin nun doch endlich bereit, die Geschichte von meiner Freundin euch mitzuteilen und euch die ein oder andere Frage zu stellen.


    Letztes Jahr Januar haben wir den allgemeinen Checkup-Termin beim Frauenarzt wahrgenommen. Meine Freundin hat wie jedes Jahr die IGEL-Leistung des Ultraschalls machen lassen und diesmal sagte die Frauenärztin, dass sie eine Auffälligkeit bei der Blase sieht. Sie meinte, es müsse nichts Schlimmes sein, aber zur Abklärung stellte sie eine Überweisung zum Urologen aus. Meine Freundin hat dann auch verhältnismäßig schnell einen Termin bei einem Urologen bekommen.

    Als erstes hat er nur einen Ultraschall gemacht, ich glaube dann gab es eine Zystoskopie, bei der herauskam, dass es ein Urothelkarzinom pT1G3 ist.

    Als nächstes bekam sie eine TUR-B im Februar. Im April 22 wurde eine zweite TUR-B gemacht und danach erhielt sie BCG-Instillationen, die sie im Großen und Ganzen gut vertragen hat.

    Nach den Instillationen wieder eine Zystoskopie und wieder gab es Krebsstellen.


    Unsere Gefühle waren viel von Tränen begleitet, dann setzten wir viel Hoffnung in die nächste Therapie, dann wieder ein Rückschlag, wieder Hoffnung... (Wem erzähl ich das?)


    Nach der letzten Zystoskopie sagte der Arzt, dass er zu einer Blasenentfernung rät. Wir haben uns schon irgendwie damit beschäftigt und auch abgefunden, dass es sicher irgendwann so kommen wird. Meine Freundin fragte nach, ob es noch irgendeine Möglichkeit gäbe, die Blase zu erhalten. Der Arzt sagte, dass es noch die Möglichkeit einer Chemotherapie gäbe, die Chancen dort aber 50:50 stehen.

    Meine Freundin ließ sich auf die Chemotherapie ein. Sie erhielt ab Mitte Oktober 6 Gaben Gemcitabine/Docetaxel. Wieder eine Hoffnung,...


    ...die Ende Januar 23 zerstört wurde, als wir zusammen bei der Auswertung der pathologischen Begutachtung waren und uns mitgeteilt wurde, dass die GEM/Doce-Gaben nichts gebracht haben und die Blase heraus muss.


    Wie schon weiter oben geschrieben, haben wir uns mit dem Thema Blasenentfernung schon beschäftigt und meine Freundin hatte sich auch schon für das Urostoma entschieden, was ihr der Arzt dann auch angeboten hat.


    Am 28. Februar ist nun die Operation. Meine Freundin zeigt sich stark und weiß, dass dieser Eingriff sicher eine große Veränderung ist, aber immerhin das Leben danach weitergehen kann - und wird!


    Ich möchte ihr viel Freude bereiten, wenn sie wieder aus dem Krankenhaus kommt und bitte deshalb um Tipps, was ich vielleicht vorbereiten kann, dass sie mit der veränderten Lebenssituation gut klarkommt.

    Ich weiß jetzt nicht, wie ich mich genau ausdrücken soll. Vielleicht so in der Art: Kann ich schon Hilfsmittel bereitstellen, die sie benötigen wird?

    Und könnt ihr mir auch Tipps geben, was sie ins Krankenhaus mitnehmen soll? Wir gucken jetzt schon nach etwas längeren Unterhöschen, weil sie eigentlich normale Slips trägt. Dann habe ich gelesen, dass nach der OP der Darm etwas beleidigt ist (ich habe diesen Ausdruck stibitzt, denn ich fand den Ausdruck einfach schön - derjenigen/demjenigen, woher ich es geklaut habe, bitte ich um Entschuldigung!). Sollte sie etwas dafür mitnehmen? Wenn nicht, dann wird sich ja sicher die Klinik darum kümmern.


    Noch etwas: Wie lange habt ihr nach eurem Eingriff und der Reha (Ist die unmittelbar nach dem Klinikaufenthalt oder kann es sich verzögern?) gebraucht, um wieder mit guter Kraft durchs Leben zu schreiten?


    Sorry, das ist ganz schön viel, was ich geschrieben habe. Kurz kann ich leider nicht. (grins)


    Ich danke euch jetzt schon sehr für eure Kommentare.

    Habt alle eine schöne Zeit, passt auf euch auf.

    Liebe Grüße

    Carina