Beiträge von Juli71

    Liebe Seewind,


    vielen lieben Dank, dass du dir trotz deiner momentanen Situation die Zeit genommen hast, mir so ausführlich und wertschätzend zu antworten und mir Mutz zuzusprechen.
    Deine Schilderungen haben dazu beigetragen, meinen Tunnel zu verlassen und das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten (Etwas, das mir im Normalfall immer sehr gut gelingt.)

    Ich denke an dich bei allem was jetzt ansteht und wünsche dir natürlich von Herzen alles Liebe und Gute und viel Kraft (Die ich aus deinen Worten bereits herauslese.)!

    Auch dir liebe Luca vielen Dank für deine aufbauenden Worte, die mir sehr gutgetan haben.

    Das von dir empfohlene Buch liebe Pauwela werde ich mal recherchieren. Danke für den Tipp!

    Liebe Grüße

    Juli71

    Lieber Mannyb


    ich habe intensiv über deine Nachricht nachgedacht. Diese Frage wird dir nur jeder Betroffene individuell beantworten können.

    Da du mich aber angeschrieben hast, versuche ich nachfolgend meine Gedanken dazu zu formulieren.


    Ratschläge können Schläge sein, müssen es aber nicht.

    Der eine möchte es tatsächlich wie die 3 Affen handhaben, der andere eben nicht.

    Und wieder ein anderer möchte es heute so und morgen so haben, weil er für sich selbst noch keine Lösung gefunden hat, wie er der Sache begegnen soll.


    Letztlich hilft doch immer der Austausch mit der entsprechenden Person unter Berücksichtigung des eigenen Verhältnisses zu dem-/derjenigen.

    Wie geht es dir? Kann ich dich unterstützen und wenn ja wie?

    Brauchst du Hilfe?

    Möchtest du meinen Rat oder nicht?

    Wie siehst du das? usw.


    Danke für die Genesungswünsche.


    Dir auch alles Gute und viele Grüße

    Juli71

    Liebe Seewind,

    deine Worte berühren mich sehr. Danke, dass du mich an deiner Geschichte teilhaben lässt.


    Ich kenne deine Gedanken nur zu gut. Ich war letzte Woche beim Balsenmapping in meinem angestammten Krankenhaus und da hat mich der Arzt direkt wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ein bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Niere angebracht wäre. Mein Urologe vor Ort hat dem zugestimmt und mir die Überweisung zum MRT ausgestellt. Die Untersuchung findet Ende Mai statt, wenn ich nicht terminlich über eine Warteliste vorrücken kann. Schon jetzt sehe ich der Untersuchung mit gemischten Gefühlen entgegen und würde es am liebsten wie die 3 Affen handhaben: Nichts sehen, nichts hören, nicht sprechen.


    Bis mein Körper durch einen Zusammenbruch Alarm geläutet hat und ich mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren wurde und durch Zufall oder Schicksal in ein wunderbares Krankenhaus in einer komplett fremden Stadt gekommen bin, habe ich einen Ärztemarathon durchlaufen, in dem ich zig Fehleinschätzungen (das sind die Wechseljahre, Sie haben kein Wasser in den Beinen, das bilden Sie sich ein, Sie haben eine Blasenentzündung, da brauchen wir den Urin nicht zu untersuchen, ein Harnverhalt?... ja, ja das ist normal bei Blasenentzündung, Blut im Urin? Das brauchen wir nicht zu untersuchen, da sieht man durch das Blut ja eh nichts...). - Aber: Es war ein Urothelkarzinom des Nierenbeckens.


    Auch wenn die Ärzte, die meine Beschwerden abtaten, nicht mehr in meinem Leben vorkommen, hat diese Vorgeschichte dazu geführt, dass ich mir selbst, was die Niere betrifft, den Vorwurf mache, die Symptome nicht besser gedeutet zu haben und zu unkritisch diesen ganzen Diagnosen gegenüber gewesen bin. Das wiederum führt dazu, dass ich den Kreatinin Wert streng im Auge behalte und bei der leisesten Abweichung bereits unruhig werde, denn wie auch dir, ist mir sehr präsent, dass es halt nur noch diese eine gibt und hier eine potentielle Gefahr existiert
    Darüber hinaus: Ein Blick morgens in den Spiegel und ich kontrolliere die Ringe unter meinen Augen (dunkler als sonst, Zeichen für Wassereinlagerungen?, der Rücken schmerzt, sind es wirklich nur Rückenschmerzen oder ist es etwa die Niere?, Gelenkschmerzen? ist es der Knochenstoffwechsel, der wieder durch die Niere beeinflusst wird?).

    Und auch ansonsten bin ich eine sehr kritische Patientin geworden.
    Ich freue mich über Tage an denen ich ein bisschen unbeschwert bin und die Gesundheit vergesse. Aber diese Momente sind selten, insbesondere wenn das Wetter grau ist. Die Worte meiner Ärzte: "Blasenkrebs ist wie Unkraut" werden, glaube ich, ewig in meinem Kopf herumschwirren.


    Meine Psychologin sagt, dass ich vom psychologischen Standpunkt her die richtigen Schritte gehe, dennoch überfällt mich immer mal wieder Traurigkeit und ich fühle mich oftmals in diesem Szenario gefangen. Leider ist es so, dass ich gut gemeinte Ratschläge oftmals nicht als hilfreich erachte.
    "Du musst positiv denken. Du musst kämpfen. Du bist stark." Das stresst mich oftmals. Habe ich dann nicht genug gekämpft, positiv gedacht oder bin ich doch zu schwach, wenn es wiederkommt? Habe ich die Symptome falsch gedeutet, war nicht aufmerksam/ achtsam genug meinem Körper gegenüber?

    Zusätzlich zu meinem Urologen habe ich mir einen Nephrologen an die Seite geholt, der alle 6 Monate meinen Nierenwert, meinen Vitamin D-Wert etc. mit mir akribisch durchgeht. Durch die Einzelniere ist man ja automatisch niereninsuffizient und kann zum Nephrologen. Diese Kontrolle hilft mir sehr und gibt mir Halt.


    Mein Mamma CA war wohl schon auf Mammographie-Aufnahmen 2019 zu sehen und ist leider übersehen worden. Erst bei den CTs auf der Suche nach der Ursache meiner Nieren-Beschwerden ist das Mamma CA dann erkannt worden.

    Der Tumor in der Blase hat sich ein Jahr nach der Niere durch Blut im Urin und durch Schmerzen bemerkbar gemacht, aber mehrere Ärzte haben dies nicht in Verbindung mit meiner Vorgeschichte bringen wollen bis ich privat ein MRT in Auftrag gegeben habe, weil mich niemand zeitnah drannehmen wollte.


    All dies hat dazu geführt, dass ich mittlerweile gute Ärzte an meiner Seite habe und auch sehr zu schätzen weiß, jedoch leider auch gelernt habe, dass Misstrauen, wenn es um die eigene Gesundheit geht, durchaus angebracht ist und diese ernüchternde Erkenntnis habe ich noch immer nicht ganz verdaut. (Wie ich lese, hast auch du hier bereits Erfahrung in Bezug auf deine Chemo..)


    Mach dir keine Gedanken, dass das Mitomycin erst 6 Stunden später verabreicht wurde. Bei mir lagen, wenn ich mich richtig erinnere, sogar ein paar Tage dazwischen, aber ich glaube nicht, dass das der Grund für ein Rezidiv war. Letztlich ist so eine Nierenentfernung ja auch kein Spaziergang und der Körper braucht danach doch auch Schonung.


    Ich wünsche dir so viel Kraft, bei allem was jetzt ansteht und kann so gut nachfühlen, wie es dir geht. Ich habe hier im Forum gelesen, dass das Augusta Krankenhaus in Bochum eine Studie durchführt, bei der im Vorfeld einer Blasenentfernung eine Art Immuntherapie zum Einsatz kommt, wenn der Kreatinin-Wert zu schlecht ist, um eine Chemo durchführen zu lassen. Das betrifft dich nicht und mich momentan auch nicht, aber ich merke mir sowas immer für den Fall der Fälle.


    Ich habe jetzt ganz viel aus meinem Leben geplaudert, weil ich dir deine Angst natürlich nicht nehmen kann, dich aber, nachdem du mir von dir erzählt hast, auch ein bisschen an meiner Geschichte teilhaben lassen wollte.
    Ich habe einen Partner, der ganz viel über die Rente nachdenkt und spricht, während ich versuche mehr im Moment zu leben, weil ich Angst habe, die schönen Momente zu verpassen, wenn ich wie früher, für die Zukunft lebe. Versuche nicht, dich von deiner Angst dominieren zu lassen (Das sage ich mir zumindest immer, wenn ich das Gefühl habe, von meiner Angst überrollt zu werden und mich bspw. aus einem Zoom-Call mit Kollegen verabschieden muss, weil wieder eine Kontrolle ansteht und ich Tränen vor Angst in den Augen habe). Ich bin ein großer Fan von Affirmationen und Atemtechniken. Wenn es richtig mit mir durchgeht, suche ich mir entsprechende Sprüche und versuche diese zu verinnerlichen und ich atme. Gerne können wir auch direkt miteinander schreiben. Ich habe noch nicht verstanden, wie das hier über das System geht.


    Ich glaube beim Urothelkarzinom des Nierenbeckens gibt es auch bei den Ärzten noch viele Fragen, weil es relativ selten ist.


    Hoffen wir einfach, dass alles gut werden wird! Eine andere Alternative gibt es, denke ich, nicht.


    Fühle dich ganz fest umarmt!


    Liebe Grüße
    Juli71


    PS.: Ich finde es immer etwas schwierig, hier so in die Fremde zu schreiben. Man kennt sich nicht und ich hoffe sehr, dass ich die richtigen Worte gewählt habe.

    Hallo Hehal,

    ich habe auch einen pTa G3 und bin von den Instillationen her noch nicht so weit wie die anderen hier.

    Hier mein Erfahrungsbericht:

    Habe heute den ersten Zyklus mit Nr.6 beendet.

    Ich habe einen Fahrtweg in die Praxis von ca. einer Stunde und hatte bisher keine Probleme.

    Auf Anraten meines Arztes habe ich ca. 1 Stunde vor der Instillation eine Ibu 400 genommen. Das letzte Mal getrunken habe ich jeweils 4 Stunden vorher.

    In der Praxis selbst musste ich dann noch Urin abgeben, um auf Bakterien zu prüfen und die Blase wurde unmittelbar vor der Instillation nochmal geleert. Leerer war also quasi nicht möglich.

    Obwohl ich im normalen Alltag ständig zur Toilette renne, habe ich so keinerlei Probleme gehabt BCG zu halten.

    (Und ich wünsche mir sehr, dass das auch in Zukunft so bleibt. )

    Habe wegen meines Kopfkinos jedoch auch noch für den Fall der Fälle mit einer Inkontinenzvorlage gearbeitet, was mich sehr beruhigt hat.

    Nach 1,5 Stunden habe ich dann begonnen zu trinken, um nach 2 Stunden den ersten Schwung los zu sein.

    Danach hat dann auch Harndrang und extreme Müdigkeit eingesetzt.

    Ob es geschlechterspezifische Unterschiede in der Verträglichkeit gibt, weiß ich nicht.

    Ich hatte wirklich Respekt vor der Instillation und habe auch die Steigerung gespürt, allerdings, wie bereits erwähnt, erst nach den 2 Stunden Einhaltzeit.

    Also fürs Erste bin ich mit dem Verlauf zufrieden und wünsche dir auch, dass sich die Nebenwirkungen in Grenzen halten. Sicherlich wirst du schnell herausfinden, wie dein Körper reagiert.

    Liebe Grüße und alles Gute!

    Hallo Hexe2023 ,
    um meine Psyche zu stabilisieren habe ich anfangs Dankbarkeitstagebuch geführt und nebenbei immer, wenn mir alles zu viel wurde meine Gedanken und Gefühle in ein Tagebuch geschrieben. Ich entsorge diese Bücher (nicht das Dankbarkeitstagebuch) dann tatsächlich nach einiger Zeit immer. Denn sobald ich mich dort meiner Sorgen entledigt habe, will ich mich im nachhinein nicht mehr damit konfrontieren (Es sind quasi meine Sorgenmülleimer). Darüber hinaus habe ich mir Atemtechniken und Meditationstechniken angeeignet.

    Außerdem nehme ich psychologische Hilfe in Anspruch und habe auch mit der HelloBetter App gute Erfahrungen gemacht.

    Mittlerweile versuche ich einfach schöne Momente zu sammeln und nicht so viel über die Zukunft nachzudenken.
    Ich bin urologisch übrigens im Augusta Krankenhaus in Bochum (Nephrouretherektomie und TURB).
    Meine private Situation ähnelt deiner sehr.
    Seit letzter Woche habe ich die BCG Therapie begonnen und wenn alles planmäßig verläuft werde ich dann wohl im März wieder im Augusta zur TURB sein.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
    Liebe Grüße
    Antje

    Hallo Erwin  Pauwela  Birgit54  Steffen 56  EZTU999


    vielen lieben Dank für eure Rückmeldungen.


    Danke, dass Ihr euch die Zeit genommen habt, mich an euren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Das hilft mir sehr.


    Ich habe momentan noch etwas Schwierigkeiten, die Seite zu bedienen und weiß momentan noch nicht, wie direkte Antworten an einzelne oder Reaktionen zu Beiträgen abgegeben werden können, aber ich werde das in den nächsten Tagen sicherlich noch besser durchschauen. Ich wollte eure Antworten jedenfalls nicht solange ohne ein Danke meinerseits stehenlassen, daher habe ich mich für diese Sammelnachricht entschieden.


    Ich hoffe, das ist so in Ordnung und auch im richtigen Chat usw. :)

    Hallo friedhelm ,


    ein frohes neues Jahr.


    Ich war auch in Bad Wildungen Reinhardshausen zur AHB nach Nephroureterektomie und rundum zufrieden. Abgesehen von der guten Einrichtung ist der kleine Ort auch mit ein paar netten Cafés und Restaurants ausgestattet. Reinhardshausen ist flach, sodass man gut gehen und Kondition aufbauen kann.
    Wenn es die Zeit und die Kondition erlauben, kann man mittels Kurkarte mit dem Bus nach Bad Wildungen fahren (dafür geht es bergauf), dort gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten zu begutachten.

    Ich war selbst erstaunt wie gut mir die AHB damals getan hat und der Austausch mit vielen anderen Betroffenen (ergibt sich meistens ja von alleine während des Essens) .

    Vielen Dank für die Aufnahme in die Gruppe.
    Ich bin 51 Jahre alt, Mutter von zwei Söhnen (16 und 20) und für mich hat sich mein Leben mit dem September 2021 gravierend verändert.
    Ich bekam die Diagnose Urothelkarzinom des Nierenbeckens (pT2, G2) und es erfolgte in 09/2021 eine Nephroureterektomie - einmalig Mitomycin während des KH-Aufenthalts.
    Bei den Untersuchungen wurde als Nebendiagnose ein Mamma-CA gefunden zum Glück noch klein (pT1b, G1) und im Februar 2022 operativ entfernt - im Anschluss bekam ich Bestrahlung.
    Im September 2022 nun die Diagnose Blasentumor pTa, G3 mit TUR - unmittelbar im Anschluss einmalig Mitomycin.
    TUR-BII erfolgte unter Hexvix im November 2022 - Befund unauffällig.

    Empfohlene und anstehende Therapie: BCG - Instillation.

    Um diese Diagnosen herum gibt es natürlich, wie bestimmt bei allen hier, viele Geschichten, ich habe mich auf die Fakten beschränkt.
    Was ich jedoch in den letzten Monaten für mich gelernt habe ist, wie wichtig der Austausch ist (bzw. sogenanntes Schwarmwissen), das sich in Rehas und Krankenhäusern natürlich gut aneignen lässt. Zuhause fühle ich mich dann doch recht allein mit meinen Gedanken und Überlegungen. Daher bin ich hier.
    Aktuell schlage ich mich mit den Resten einer Coronaninfektion herum und sehe mit gemischten Gefühlen meiner BCG-Therapie entgegen und überlege, ob ich nicht lieber Mitomycin wählen sollte. Das ist eine Frage, die mein Denken aktuell bestimmt. Nächste Woche habe ich das Therapiegespräch beim Urologen.
    Ich freue mich, bei euch zu sein. Liebe Grüße!

    P.S.: Ich bin Nichtraucherin und nicht mit verursachenden Stoffen in Kontakt.