Hallo Mary2023.
Ich wundere mich schon ein wenig. Ein Prostatakrebs mit Gleason 3+4 (7a) ist erst einmal nicht besonders aggressiv (mittlerer Grad) und führt in der Regel zu einer OP mit Entnahme der Prostata. Weiter kommt es auf den PSA Wert an. Wenn dieser nicht wesentlich über 10 ng liegt, ist hier nicht unbedingt eine schnelle OP erforderlich.
Bei deinem Mann kommt es darauf an, wo der Prostatakrebs liegt. Befindet er sich am Rand oder darüber, muss man zuerst nach Metastasen suchen, anstatt mit einer Chemo zu arbeiten, die statistisch beim Prostatakrebs ohnehin nur begrenzt wirkt. Und beim Blasenkrebs behandelt man eher in der Blase, was hier aus meiner Sicht wegen der notwendigen OP keinen Sinn macht.
Im Gegensatz zum Prostatakrebs ist der Blasenkrebs eine ganz andere Hausnummer und viel gefährlicher. Mit einem Prostatakrebs allein und Gleason 3+4 leben die Patienten sogar ohne OP und mit Hormonentzug in der Regel 10 Jahre und mehr, ohne Probleme. Nicht so beim Blasenkrebs, der i.d.R. viel aggressiver ist.
Wenn man also Prostatakrebs und/oder Blasenkrebs hat, kommt also sowieso nur eine Entnahme beider Organe in Betracht. Was man mit einer vorher geschobenen Chemo will, erschließt sich mir nicht. Allenfalls ein dreimonatiger Hormonentzug würde im Ausnahmefall wegen des Prostatakrebses Sinn machen, wenn der Zustand des Blasenkrebses dies überhaupt zulässt.
Ich würde auf eine sehr plausible Erklärung bestehen, bevor sich dein Mann einer sehr belastenden Chemo unterzieht und dann geschwächt sich noch eine OP anschließt. Dafür muss es schon sehr sehr nachvollziehbare Gründe geben.
Ich leite seit 20 Jahren eine Selbsthilfegruppe Prostatakrebs und sage immer jedem "Neubetroffenen", ihr habt einen "Mitbewohner", der euch an euer Leben will. Um aber diesen Gegner besiegen zu können, und das muss das Ziel sein, muss man alles über ihn wissen. Hier in diesem Forum werdet ihr vieles von dem finden, was ihr für euren Kampf braucht.
Ich drücke euch beiden die Daumen. Ich selbst habe ein nicht mehr heilbares Prostatakrebs Rezidiv und einen Blasenkrebs, aber ich weiß seit seit über 20 Jahren, es gibt trotzdem ein gutes (Rentner-) Leben mit und auch nach dem Krebs. Ich drücke euch die Daumen.