Blaseninspektion mit Videokamera

  • Hallo miteinander,


    bei der jüngsten routinemäßigen Blaseninspektion überraschte mich mein Urologe mit neuer Gerätschaft.


    An der Spitze des eingeführten Schlauches saß diesmal nicht eine Fotokamera. Die Technik erlaubt es inzwischen, dort eine aktive Videokamera zu platzieren, ohne dass das eingeführte Instrument deshalb ungebührlich aufträgt. Mein Urologe drehte den Bildschirm nach eingehender Untersuchung zu mir. Und ich konnte life meine von den zahlreichen TURBs geschundene Blasenwand sehen. Der Arzt fuhr an verschiedene Stellen der Blasenwand und zeigte mir, wo die Wand noch Natur war, und wo sie vernarbt war.


    Die neue Einrichtung hatte noch etwas in petto. Durch die eingebaute Beleuchtung mit intermittierendem Licht zeigt sie farbig die Zonen mit Krebsbefall - oder in meinem Fall eben nicht. Mein Urologe, an sich ein skeptischer Berliner, hält die damit gewonnenen Diagnosen nach mehreren Monaten Betrieb für zuverlässig. Ich durfte anschließend Videos sehen, auf denen Rezidive angezeigt wurden. Solche Videos werden jetzt in der Datenbank der Praxis für jeden Patienten gespeichert. Damit lassen sich jetzt Krankheitsverläufe im Bild dokumentieren.


    Nebenbei trägt die Anschauung der eigenen Blase - jedenfalls für mich - zur Unterhaltung bei und lenkt von dem an sich nicht gerade angenehmen Vorgang etwas ab. Für den Arzt eine neue Form des Patientengesprächs. Wenn sich Beurteilungen sozusagen am lebenden Objekt demonstrieren lassen, wirkt des ungemein überzeugend. Allein dass der Arzt jetzt nicht mehr zwischen den Beinen des Patienten in eine Optik lugt, sonder gemeinsam mit dem Patienten einen Bildschirm betrachtet, ist eine neue Gesprächssituation - auf Augenhöhe sozusagen.


    Das wollte ich hier gern mitteilen, wenn nicht schon bekannt ist.


    Mir geht es weiterhin gut. Auch die letzte Inspektion hat keinen Befund gezeigt. Inzwischen 82 Jahre geworden, bleibe ich aber mit dem Schatten über mir vertraut. Blasenkrebs bleibt wohl lebenslang ein Thema, schon weil wir jedes erfreuliche Untersuchungsergebnis mit einem kleinen Fest begehen.


    Noch eins: ich walke immer noch fast täglich 3 Km in der Schönholzer Heide. Ich laufe um mein Leben.


    Herzliche Grüße und alle guten Wünsche für die vielen vom Thema Betroffenen, die es nicht so gut haben


    artur