Heute etwas zum Mut machen trotz Abbruch BCG Therapie

  • Liebe Mitstreiter*innen, ich erkrankte 2018 an einem sehr aggressiven Blasenkrebs mit carcinoma in situ. Die Operation führte ein sehr erfahrener Urologe in einem Krankenhaus in Neuwied und das Ergebnis war für mich schon ein halber Weltuntergang. Der Krankenhausaufenthalt war der Horror, da der Abfluss aus meiner Blase mittels Katheter immer wieder verstopfte und dies oft von dem Pflegepersonal nicht sofort erkannt wurde. Die Schmerzen waren die Hölle auf Stelzen.


    Danach war die Empfehlung klar, eine Behandlung mit BCG oder Entfernung der Blase. Ich entschied mich für BCG, diese Behandlung gestaltete sich am Anfang unproblematisch. Allerdings so etwa nach der zehnten Installation war an eine Haltezeit von 2 Stunden nicht mehr zu denken und die 15. und 16. Installation verursachte Schmerzen, dass ich mich am Boden gekrümmt habe. Schmerzmittel ohne erkennbare Wirkung, Schmerzzäpfchen fielen dem einher gehenden Durchfall zum Opfer. Daraufhin brach der behandelnde Urologe im Einvernehmen mit mir die Behandlung mit BCG ab. Er empfahl eine erneute Rehamaßnahme um die ich trotz meiner privaten Krankenversicherungen sehr hart kämpfen musste.


    Die Nächte waren über ein Jahr die Hölle, die Blasenskapazität war auf 100-150 ml reduziert und ich musste bis zu achtmal nachts zur Toilette. In meiner Verzweiflung suchte ich mehrere Fachärzte auf und die Empfehlungen und Prognosen waren wenig Mut machend. Ein Chefarzt im Krankenhaus in Koblenz teilte mir mit, dass ich vielleicht eine Genesungsrate von 20 % hätte. Ein weiterer Urologe sagte mir, dass ich mit meiner verminderten Blasenskapazität bis an mein Lebensende klarkommen müsse, der Urologe während meiner Rehamaßnahme in Sankt Peter Ording teilte mir mit, dass man mit meinem Krankheitsbild sehr wohl im Nachhinein aufgrund der starken Beeinträchtigungen des täglichen Lebens die Blase entfernt habe.


    Weitere Begleitbegleiterscheinungen waren Impotenz, ich war ausgelaugt und kraftlos und musste mich mittags hinlegen um über den Tag zu kommen. Gott sei Dank war ich pensioniert, wie ich einen Arbeitsalltag bewältigen sollte, hätte sich mit nicht erschlossen.


    Nach meiner letzten Reha Maßnahme verbesserte sich meine Situation erdrutschartig. Eine sehr gute Freundin wandte sich mir zu, machte mir Mut und vermittelte mir, dass ich mich selbst nicht ganz so wichtig nehmen dürfe. Sie begleitete mich weiter mit positiver Ausstrahlung und guten Prognosen für die Zukunft.


    Ich verfasse diesen Text Ende Januar 2022 und habe an alle die, die vielleicht zur Zeit noch leiden eine positive Botschaft. Meine Blasenskapazität ist entgegen aller Prognosen wieder auf 400 ml gestiegen. Ein zweiter Verdacht auf erneutem Krebs in der Blase bewahrheitete sich nicht. Ich muss nachts noch einmal max zweimal raus und die Potenzprobleme sind mit 64 Jahren im Prinzip weg. Ich benötige ab und zu noch mal eine Hilfe aber dies ist altersgemäß nicht verwunderlich und nicht weiter zu bemerken.


    Diese positive Entwicklung gibt mir Auftrieb und ist ein Turbo für das alltägliche Leben. Ich wünsche allen die dies lesen, einen gleichen Verlauf und empfehle sich mit allem was ihr drauf habt gegen die Krankheit zu stellen, eure Routinetermine beim Urologen einzuhalten und keine Schmerzen auszuhalten die nicht aushaltbar sind.


    Ich weiß natürlich sehr gut, dass Blasenkrebs heimtückisch ist und jederzeit wiederkommen kann. Davon lasse ich mich im Alltag nicht beeinflussen und es hat keine Auswirkungen auf mein Leben.



    Es grüßt euch ganz herzlich



    Euer Satchmo

  • bar65

    Hat den Titel des Themas von „Heute etwas zu Mut machen!“ zu „Heute etwas zum Mut machen trotz Abbruch BCG Therapie“ geändert.