Mitomycin-Instillationstherapie

  • Hallo Leute, hier mein Erfahrungsbericht mit der Mitomycin-Therapie, falls jemand noch mehr lesen will...
    hier da ist der ganze Text....


    Bei mir war es nur eine TURB und das Ergebnis war Pta, G2, oder so, also zwei Lokalisationen und wenig aggressives, oberflächliches Urothelkarzinom...


    So...


    August 2004


    Das Medikament ist ein hochgiftiges Antibiotikum. Das wird angerührt und in ca. 20-30 ml Kochsalzlösung aufgelöst. Dann kriegt man einen dünnen Katheter in die Blase. Also das ist ü-ber-haupt nix Schlimmes. Das tut weder weh noch ist es sonderlich unangenehm. Es ist nur nicht angenehm. Das war's dann aber auch schon.
    Dann muss man sich zwei Stunden zusammen reißen, um das Zeug drinnen zu lassen. Und man muss eine "Rollkur" machen, d.h. im Liegen immer wieder die Position wechseln, um alles schön gleichmäßig zu verteilen und die ganze Blase zu durchspülen.
    Das Wunderbare ist, dass die Blasenschleimhaut ja so gebaut ist, dass sie kein Gift in den Körper lässt, sonst wären das mit den Nieren und der Harn-Ausscheidung ja Unsinn. Und daher wird einem nicht übel, obwohl das Medikament intravenös (bei anderen Krebsarten) "zum Kotzen" ist. Und auch sonst passiert erst mal nix. Eine Blasenentzündung könnte sich entwickeln, das wäre schlecht, weil man die Behandlung dann abbrechen muss (Für Kenner: Das ist der Unterschied zu der Behandlung mit dem Tuberkulose-Impfstoff BCG – da ist eine Entzündung gewünscht). Oder man reagiert allergisch auf das Lösungsmittel (wie doof!), und zwar per Hautschuppen.
    Also, drückt mir die Daumen, dass ich das vertrage.
    Die Krux ist nur, dass die Behandlung so langwierig ist. Es folgen nun noch sieben Mal – jede Woche – eine Instillation und dann monatlich bis zu 36 (!) Monate, mit regelmäßigen Kontrollen (die aber sowieso notwendig sind).


    Oktober 2004


    Das war`s dann... Die ersten acht wöchentlichen Instillationen mit Mitomycin habe ich problemlos vertragen, wobei ich allerdings nach dem achten Mal schon eine leichte Blasenreizung hatte. Die Kontrollzystoskopie, drei Monate nach der OP, war negativ, alles bestens und in Ordnung. Doch jetzt, nach der ersten monatlichen Instillation hatte ich knapp 20 Stunden später eine Blasenentzündung, mit Schmerzen und blutigem Urin. Leider war das am Wochenende, so dass ich erst am Montag zum Arzt ging. Der hat mir ein Antibiotikum verschrieben, was aber gar nicht angeschlagen hat. Am Donnerstag darauf bin ich wieder angetanzt, weiterhin mit blutigem Urin und Schmerzen. Die Bakterien waren unter der Nachweisgrenze, das ist für mich ein Indiz, dass das eine Reizung der Blasenschleimhaut von dem Chemotherapeutikum ist.


    Der Arzt will mich weiter überzeugen, die Behandlung durchzuhalten – kann er vergessen – ich betrachte mich als nicht mehr behandlungsbedürftig. Interessanterweise meinte die (sehr nette) Sprechstundenhilfe, dass ich mit neun Behandlungen schon ganz schön gut sei. Viele Leute halten das wesentlich kürzer durch (wobei ich persönlich Symptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit als wesentlich weniger bedeutsam erachte...das kann man schon mal aushalten...)
    Dies soll niemanden davon abhalten, diese Behandlung zu probieren, doch irgendwann sind die Kosten höher als der Nutzen – in meinem Fall ist der Zeitpunkt gekommen – da würde ich eher jeden Monat zur Kontrollzystoskopie gehen. Es ist ja schon luxuriös, dass man damit mit dem bloßen Auge und ohne großen Aufwand ein Rezidiv erkennen kann...



    Grüße!

  • Hallo Sophie,


    Nachdem ich im September - äh Quatsch Oktober - mit dem Mitomycin aufgehört hatte, bin ich nun zwei mal bei der Kontrollzystoskopie gewesen und es ist alles gut, d.h. es zeigt sich kein Rezidiv.
    Allerdings sieht man an der Blasenrückwand eine gerötete Fläche ("gefäßinjiziert", sagt der Urologe), die von der Behandlung kommt. Da hat es ordentlich geblutet und war verkrustet - bis das mal einigermaßen in Ordnung war... :rolleyes:
    Und ich spüre, dass das Gebiet weiterhin empfindlich ist, das ist aber nicht weiter schlimm. Also keinerlei Probleme mehr seit dem Absetzen. Und ich werde bald ganz, ganz brav ;) wieder zur Kontrolle gehen. Weil ich auch sonst mein Leben "etwas" geändert habe (mit dem Rauchen aufgehört!!!), bin ich guter Dinge :)
    Danke für Dein Interesse und Dir natürlich alles, alles Gute und alle gedrückten Daumen für Deine Gesundheit
    Viele Grüße
    Frau (Angela ;) )

  • Hallo Frau Angela,


    Also diese gerötete Fläche interessiert mich, da ich Freitag einer Gewebeprobeentnahme entgegensehe (oder besser verängstigt entgegenschlittere) , da bei der letzten Blasenspiegelung bei mir weiterhin wie schon vor 3 Mon. eine samtgerötete Fläche entdeckt wurde.
    Vor drei Mon. war die Vermutung, es könne noch von der OP kommen . Das erscheint nun eher unwahrscheinlich.


    Soweit ich dich verstehe, kommt es bei dir durch die Chemo`s. Hat dein Uruloge noch mehr dazu gesagt außer gefäßinjiziert? Und was heißt das genau?


    Ich werde berichten, was da bei mir rauskommt, leider dauert das ja dann wieder mehrere Tage, bis das Ergebnis vorliegt.


    Was meinst du mit deiner Empfindlichkeit an der Stelle: wenn du dich bewegst oder von außen die Stelle betastest?


    Wäre schön von dir zu hören.


    Mit dem Rauchen wünsch ich dir viel Erfolg; ich hab zwar nicht viel geraucht (max. 5 am Tag), aber bis heute bin ich innerlich noch nicht davon wirklich ab, obwohl ich schon fast ein Jahr keine mehr geraucht hab; viel trinken bekommt mir ganz gut.


    Machst du was mit Vitaminen oder anderen Ergänzungsmittel?


    Liebe rauchfreie Grüße


    Sophie

  • Hallo Sophie,
    "gefäßinjiziert" ist tatsächlich das, was unsereins ;) als "gerötet" bezeichnen würde. Das muss man sich aber so vorstellen, dass man auch einzelne Äderchen (Gefäße) sieht - wie zum Beispiel bei geröteten Augen...
    Die Beschwerden beschränken sich darauf, dass ich es spüre, wenn die Blase entleert wird, will heißen, am Ende vom Wasserlassen tut es ein ganz, ganz kleines bisschen weh. Also nicht arg, nur ganz wenig, und vom Gefühl her ist es wie der Schmerz bei einer Blasenentzündung, nur eben leicht...
    Dann drücke ich Dir jetzt noch mal die Daumen 8) und hoffe, dass es nur eine Reizung - so wie bei mir - ist
    Liebe Grüße
    Angela


    P.S.: Sonst mache ich nichts "Besonderes", versuche nur, nicht allzu ungesund zu leben... ;)

  • Hallo Angela,


    erfreulich erfreulich - bei mir der Befund der Gewebeprobe. Keinen Anhaltspunkt für neue Tumorzellen.
    Meine "samte Rötung" liegt genau bei der Vernarbung. Laut meinen Ärzten ist dies nun ein Zeichen, das die Chemo da arbeitet und dabei ist, neues zu produzieren, was ja der Sinn sein soll.


    Ich mach also weiter , erstmal mit der Chemo; aber mindestens genauso wichtig halte ich die ergänzenden Sachen wie Mistel - und das Orthomol-Immun-Granulat.


    Aber erst mal große Erleichterung!!!!!
    Dank Dir nochmals für deine Info.


    Lieben Gruß


    Sophie

  • Guten Morgen,
    bei mir (55j) wurde im Dez.2005 ein pTaG1 entdeckt, welcher auch gleich am nächsten Tag durch eine Tur entfernt worden ist.Danach bekam ich gleich eine Instillation mit Mitem,danach 8xwöchentlich und dann 1x im Monat.Im Oktober2006 dann die nächste Tur, dieser Tumor war unauffällig.Seit dieser Zeit bekomme ich jeden Monat eine Instillation mit Mitomycin, zur Zeit bin ich bei der 32sten.Alle 3Monate dann auch Blasenspiegelung. Bis jetzt ohne Befund. Frage mich nur wie lange ich die Instillationen noch bekommen soll. Hatte am Anfang keine Beschwerden mit Mitem, doch langsam werden sie immer mehr, es brennt fürchterlich beim Wasser lassen, bin immer abgeschlagen und müde.Schlafen kann ich auch sehr schlecht und keiner da, der einem hilft oder mal Trost spendet. In meiner Familie ist das Thema Krebs schon Alltag geworden, weil mein Vater hat seit 20J Blasenkrebs.
    Kann mir jemand sagen, wei lange ich das noch mitmachen muss? :weinen: :weinen:
    Mit freundlichen Grüßen
    Anne

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