Hallo, Leute,
ich habe jetzt seit Nov. 2003 eine Neoblase.
Als mir die “Patienteninformation” kurz vor der Operation zur Beratung ausgehändigt wurde, habe ich mich natürlich für eine Neoblase mit natürlichem Harnausgang, ( orthotope Illeum-Neoblase ), entschieden.
Ich gestehe, einer der Gründe dafür war die Aussage des Arztes, ich könne dann wieder im Stehen pinkeln.
Das anfangs größte Problem war nicht die Inkontinenz tagsüber.
Diese bekam ich durch ein intensives Beckenboden-Muskeltraining schnell in den Griff.....
( Übrigens kann ich durch meine trainierten Bauch - und Beckenbodenmuskeln sehr gut fühlen, wie
der Füllstand der Blase ist.
Ich werde daher also auch keinesweg von irgendwelchen plötzlichen Pinkelattacken überfallen.
Also, Leute, trainiert euren Beckenboden ! )
Das größte Problem waren die Hilfsmittel für die nächtliche Inkontinenz.
Meine nächtliche Inkontinenz ist nicht heilbar, wie mir sowohl der Chefarzt in Hagen als auch der Ärztliche Direktor in Bad Wildungen eindeutig klarmachten.
( Eventuell wird es in absehbarer Zeit gute künstliche Schliessmuskeln geben, aber die momentan auf dem Markt befindlichen mute ich meinem Körper nicht zu )
Ich bin Seitenschläfer.
Und meine nächtliche Harnproduktion beläuft sich auf etwa 1.000 ml, ( ein Liter )
Im ersten Jahr verwendete ich als Hilfsmittel zur Harnaufnahme Windeln oder Vorlagen in Verbindung mit einer Suprima-Gummihose.
Ich habe weder Windel noch Vorlage noch etwas anderes gefunden, welche zuverlässig den Harn aufnahm.
Und glaubt mir, ich habe alles versucht :
Von waschbaren, wiederverwendbaren Windeltrums ( riesige Teile ), über normale Windeln, Mikrotücher, bis hin zu großen, anatomisch geformten Vorlagen.
Keine einzige Art war in der Lage, in der Seitenlage das Auslaufen zuverlässig zu verhindern.
Meistens war das Bett zwei-bis dreimal wöchentlich nass.
Nun ja, eine vernünftige Saugmatte unter der Bettdecke, ( nicht solche Flüdderken von Aldi ), hat das Schlimmste verhindert, aber trotzdem.......
Dazu kam abends das bezaubernde Spiegelbild mit dem atemberaubenden Anblick von Windel und drübergezogener Suprima und morgens das Aufstehen mit einer vollgeschifften Windel, dem Gestank beim “Auspacken” der Utensilien, das Klatschen, wenn die Sachen auf die Fliesen fielen und die Entsorgung der Saugmittel.
Ich kam mir vor wie ein, wie ein... na ja, genau so !!
Nun, dieses Problem habe ich durch die Kondomurinale gelöst.
Im Januar 2004 bin ich mit meinem geliebten Eheweib in eine Wellness nach Bad Bertrich gefahren.
( Hi, hi, hi, eigentlich war das eine Schönheitsfarm, was ich aber nicht wusste..... )
Dieser Aufenthalt hat mir sehr geholfen, nicht unbedingt körperlich, auch nicht schönheitsmäßig, wie der leidvolle Blick in den Spiegel immer noch zeigt, aber seelisch und psychisch.
( Übrigens war ich bereits im Dezember 2003, zwei Wochen nach meiner Entlassung, schon auf einem - zugegeben nicht ganz so hohen - Kupferhochofen in Osnabrück, zum Ausmessen eines Dämpfers )
Ich hatte extrem abgenommen, 18 kg, davon habe ich mir in der Wellness erst mal welche wiedergeholt, hi, hi.... Jeden Abend richtige Leckerchen......
Es ging danach mit Riesenschritten bergauf, mein Gewicht hatte ich schon im März 2004 wieder.
Im Sommer 2004 wurde dann die erste CT durchgeführt, ( ich glaube, insgesamt drei ), meine Untersuchungen habe ich immer machen lassen, jetzt aber nur noch so alle dreiviertel Jahr.
Mir geht es mittlerweile absolut blendend, wenn man mal von der nächtlichen Inko absieht. Aber damit kann man leben.
Außerdem habe ich Probleme mit dem “im Stehen pinkeln”.
Weder im Stehen vor dem, noch im Sitzen auf dem Pott kann ich mich komplett entleeren. Ein hoher Restharn wäre die Folge. Jetzt entleere ich mich jeden Abend - zusätzlich - in der Badewanne. So halb sitzend und halb liegend. Natürlich, während das Wasser weggurgelt.....
Geht hervorragend.
Allerdings :
Wenn ich mich tagsüber auf den Topf setze, kann ich - trotz meines trainierten Beckenbodenmuskels und meiner ebenso trainierten Bauchdecke - immer nur “schwallartig” entleeren.
Obwohl ich über die Bauch - und Beckenbodenpresse recht lange pressen kann, ( sagen wir mal 20 Sekunden ), kommen in den ersten 7-8 Sekunden ca. 80 cm² aus, dann versiegt die Quelle.
Löse ich die Anspannung für einige Sekunden und presse dann wieder, kommt wieder die gleiche Menge raus.
Dies führe ich so sieben-achtmal durch, bis ich meine, es reicht.
Es ist geradeso, als wäre meine Neoblase im unteren Viertel nur durch einen schmalen Spalt mit dem oberen Teil verbunden, der untere Teil wird geleert, während es aus dem oberen Teil langsam nachläuft.
Ähnlich wie ein Portionierer an so einer großen Schnapsflasche in einer Kneipe, hi, hi.....
Denn normalerweise müsste ich ja auch 20 Sekunden lang schiffen können, wenn die Blase voll ist.
Ist aber nicht so, sondern immer nur “portionsweise”.
Und im Stehen pinkel ich eh´ höchstens auf einem fremden Lokus.....
Aber ansonsten jehdet mir Jold.
Daher war die orthotope Neoblase für mich genau die richtige Entscheidung
Eck hard