Seit Jahren ohne Befund - ein Lebenszeichen

  • Hallo miteinader,


    ich melde mich mal wieder, um zu berichten, wie es weitergangen ist. Zunächst meine Vorgeschichte.




    Gegenwärtig bin ich bei der Mitomycingabe Nr. 24. Wie üblich, monatlich, und vierteljährlich unterbrochen durch eine Blasenspiegelung. Alle Spiegelungen bisher ohne Befund. Nach meinem Behandlungsplan bin ich im nächsten Frühjar mit den Mitomycingaben zuende. Dann sollen vierteljährlich und ganz später jährlich nur noch Blasenspiegelungen folgen.


    Das Medikament habe ich in den ersten vier Monaten gut vertragen. Dann zeigten sich bis heute zuinehmend nach jeder Gabe Entzündungen, die inzwischen ziemlich belastend sind. Es entzündet sich beim Ausscheiden des Giftes der ganze Weg des Durchflusses, also Blasenausgang, Harnröhre und der Austrittsbereich an der Eichel. Das tut einmal weh und führt andererseits dazu, dass ich ständig Harndrang habe. Inzwischen brauche ich mehr als zwei Wochen, um nach der Mitomycin-Behandlung wieder auszuheilen. Einen normalen Zustand genieße ich eigentlich nur in der einen Woche vor der nächsten Behandlung. In der meisten Zeit muss ich jeden Weg nach verfügbaren Toiletten planen, das rüttelt etwas an der Lebensqualität.


    Dennoch lasse ich mich nicht unterkriegen und ziehe meinen Behandlungsplan durch. Mit zunehmender Erfahrung habe ich manches unternommen, das die Situation etwas erleichtert.


    So nehme ich nach Absprache mit meinem Hausarzt beim Aufbruch zum Urologen Ibuprofen (2 mal 400 mg = 800 mg). Das gibt es als 400 mg Tablette preiswert in der Apotheke. Paracetamol ist für die zu erwartenden Schmerzen so gut wie wirkungslos. Wenn ich zurückkomme, lege ich noch 400 mg drauf. Zur Verdünnung der Giftladung trinke ich Wasser und ein Glas Bier. Das hilft dann, dass man nach zwei Stunden zunächst komfortabel Wasser lassen kann. Für den Abend wird weiter Wasser getrunken und notfalls gegen Mitternacht nochmal 400 mg Ibuprofen. Das liegt dann immer noch unter der erlaubten Tagesdosis.


    Damit ist der erste Schock erfolgreich gemildert. Aber natürlich kann man sich nicht weiter mit so hohen Dosen belasten. Ich lasse deshalb Ibuprofen am dritten Tag ausklingen und halte aus, was noch an Schmerzen anstehen sollte. Das ist aber meist nur noch ein Brennen, das ständig Harndrang verursacht. Und dieser Umstand zehrt an den Kräften. Nachts fünf- oder sechsmal raus, ist nicht erholsam. Und obwohl ich inzwischen alle Klos auf meinen Wegen kenne (der Tankwart reicht mir schon von selbst den Schlüssel), bringt das viel zusätzliche Anstrengung in mein Leben.


    Ich sehe meine Empfindlichkeit für Mitomycin im Zusammenhang mit meiner Empfindlichkeit für Pollen und Staub. Vorgestern sprach ich mit meinem jüngsten Sohn, der ebenfalls jetzt "Saison" hat. Er empfahl mir, es mit Citirizin zu versuchen, das ihm Erleichterung verschafft. Und zufällig las ich hier im Forum, dass manche es auch gegen Beschwerden infolge von Mitomycin anwenden. Vielleicht wrd man als Alergiker auch weniger empfindlich gegen Mitomycin.


    Ich werde es ausprobieren.


    Abschließend wünsche ich allen einen guten Verlauf ihrer Erkrankung, wenig Beschwerden und viel Mut, das Nötige zu tun. Ich weiss, wieviel Glück ich bisher hatte bei meinem Befund und bin sehr dankbar dafür.


    Liebe Grüße
    artur

  • Lieber Artur,
    haben einen sehr ähnlichen Leidensweg nach Mitomycin-Thearapie hinter mir, kann alles, was Du schreibst, ehr gut nachfühlen!! Auch ich habe ca.4 Monate gut durch gehalten und dann aber im Gegensatz zu Djir die Therapie abgebrochen und zwar wegen der Schmerzen beim Wasserlassen und weil sich bei mir eine Glomerulonephritis (Entzündung der Filterzellen der Niere) angebahnt hatte. Inzwischen - nach Abbruch der Mitomycin-Behndlung?- hat die verdächtige Eiweissausscheidung sich zurückgebildet! Urologen und Nephrologen bestreiten einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Mitomycin und Nierenkrankheit. "Es bleibt ja alles nur in der Blase!" Mich würde interessieren, ob andere Mitomycin-Patienten auch Probleme mit der Filterleistung der Nieren bekommen haben.



    Glomerula


    Glomerula

  • Hallo miteinander,


    vor Jahren habe ich über meine Erkankung und die ersten Stationen der Therapie geschrieben.


    Kurz: Diagnose Blasenkrebs, 18 mm, oberflächlich. Viermal TUR Blase, immer wieder Rezidive, zuletzt multifokal, dann ein Machtwort der Ärzte: Mitomycinkur unerlässlich. Im Lauf der Jahre 32 Gaben Mitomycin durchgestanden. Kein Rezidiv. Kompliziert durch älteren Schlaganfall mit kapitalem Herzfehler mit Marcumar-Medikation. Für jede Blasenspiegelung muss der Gerinnungsfaktor auf annähernd normal heruntergefahren werden, penibel kontrolliert, substituiert mit zwei Bauchspritzen Heparin täglich . Vereinbarte Termine Glücksache, weil INR noch nicht auf gewünschtem Niveau. Wir sind biologische Wesen.


    Heute die vierte der vierteljährlichen Kontrollunteruchungen. Zystoskopie und Ultraschall Nieren und Zubehör mit Krebsmarker. Ergebnis: alles im grünen Bereich. Mein Urologe machte mich auf ein Jubiläum aufmerksam. Ich bin heute im Anschluss an die Mitomycinbehandlung seit einem Jahr ohne Befund.


    Das feiern wir gerade.


    Inzwischen bin ich achtundsiebzig Jahre alt geworden. Laufe mit meiner Frau täglich drei Kilometer in der Schönholzer Heide.


    Herzliche Grüße


    artur

  • Hey, herzlichen Glückwunsch zum Jubileum !!!! Mach weiter so !!!! :klatschen: :klatschen: :hurra: :hurra: :hurra: :klatschen: :klatschen:

  • Auf weitere erfolgreiche Jahre :thumbup:
    Gruß aus der Heide
    Löwe

    Positiv denkend und lebenslustig nach - Radikaler Zystektomie mit Anlage eines Nabelpouches am 17.11.2005.

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