Blasenkrebs, BCG-Instillation

  • Hier zur Klärung


    Eine BCG-Behandlung kommt nur bei einem oberflächlichen Harnblasenkarzinom in Frage. Das sind insbesondere die pTa und pT1- Tumoren bis zum Grading G3 und bei Cis-Tumoren (Carcinoma in situ). Denn die BCG- Instillationstherapie wirkt nur oberflächlich in der Harnblase.


    Bei den G3-Tumoren der oberflächlichen Tumoren besteht jedoch die Progressionsgefahr (Wechsel in einen invasiven Tumor). Deshalb wird oft bei einer erneuten Rezidivbildung zur Entfernung der Harnblase geraten.


    Viele Grüße, Euer Detlef

  • Hallo Leute,


    bevor ihr euch weiterstreitet und dies zu einer Endlosdiskussion führt, empfehle ich euch die Lektüre einer Doktorarbeit über genau dieses Theme, zu finden unter :


    http://www.students.informatik…uebeck.de/zhb/ediss48.pdf


    Aber Vorsicht: Die Dissertation ist 95 Seiten lang, hi, hi....




    Hier noch ein Ausschnitt aus einem Bericht der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie Halle ( Saale )


    Operation eines oberflächlichen "blumenkohlartigen" papillären Blasentumors durch die Harnröhre.


    Möglichst frühzeitig nach OP-Ende wird ein Chemotherapeutikum (20 mg Mitomycin-C) in die Harnblase gespritzt, um ein Anwachsen von möglicherweise umherschwimmenden Tumorzellen zu vermeidern. Dadurch kann die Häufigkeit von erneutem Auftreten des Blasentumors gesenkt werden.


    Die Urinzytologie und Zystoskopie sind in der Nachsorge zur frühzeitigen Erkennung von Rezidiven notwendig.


    Stadiengerechte Therapie des Blasentumors
    (nach vorangegangener TUR-B)


    Stadien pTa G1 / G2: 1/4-jährliche zystoskopische Kontrollen.


    Stadium pTCis: 6 malige BCG-Instillation 4 Wochen nach TUR, 4 Wochen nach Abschluß der Instillation Mapping der Harnblase, falls tumorfrei 1/4-jährliche zystoskopische Kontrollen; falls weiterhin Nachweis von Cis 2. Zyklus BCG (6 x)


    Stadien pTa G3, pT1 G1 / G2: Nachresektion ab dem 7. postoperativen Tag, falls tumorfrei anschließend BCG -Instillation wie oben. Bei unilokulärem Befund kein weiteres Mapping erforderlich


    Stadium pT1 G3: Bei komplett resezierbarem Erstbefund Nachresektion ab dem 7. postoperativen Tag, falls tumorfrei BCG-Prophylaxe wie oben. Bei Rezidiv oder makroskopisch nicht resezierbarem Befund (R2): radikale Zystektomie.


    Stadien > pT1 G3 Radikale Zystektomie, ggf. alternativ Radiochemotherapie.


    Bei Hochrisiko-Patienten LK-positiv oder Stadium pT3 / pT4: Chemotherapie adjuvant oder neoadjuvant (z.B.: Gemzar/Cisplatin, M-VEC, Gemzar-Mono, Taxol-Carboplatin). Ggf. palliative TUR-B oder Zystektomie.


    BCG-Prophylaxe (6 malige Gabe): pTa-Rezidive, pT1-Karzinome, Carcinoma in situ


    BCG-Erhaltungstherapie: über eine Dauer von 3 Jahren vierteljährlich, jeweils 3 Gaben (1x / Woche) bei pT1 G3 bzw. pTa G3 + Cis


    Quelle : http://www.medizin.uni-halle.de/kur/index.php?id=479



    Schönen Montag
    Eckhard

  • Hallo,
    kann nur von meinem Mann berichten,
    nach Befund pTaG1 hat mein Mann am 3.Tag nach der
    2. TUR noch im Krankenhaus das erste Mal Instillation mit Mitomycin bekommen, danach ambulant fünf weitere im Abstand von je einer Woche.


    3 Monate später nochmals 3 Dosen im Abstand je eine Woche.
    Bis jetzt Rezidiv- frei. Freitag (4.11.) kommt wieder die
    "Stunde der Wahrheit"


    Liebe Grüße Tina

  • Hallo allerseits,


    bei HBCA (Harnblasenkrebs) sollte man die lokale (in der Blase bleibend) Chemotherapie und Immuntherapie (BCG) anwenden.


    Die Chemotherapie wird mit einem Zytostatikum (meistens Mitomycin) durchgeführt. Mitomycin hat auch in den Studien die bessere Ergebnisse gezeigt und wird in den amerikanischen Urologie-Leitlinien zusammen mit BCG empfohlen. Dosierungen sind die 20 und 40mg, letztere mittlerweile international meistens anwendbar.


    Die Chemotherapie wird ebenfalls bei der sog. Frühinstillation angewendet. Die Frühinstillation ist eine einmalige Instillation unmittelbar nach der TUR, bzw. max. 24 Stunden nach der Operation. Sinn der Frühinstillation ist das Abfangen und Töten der Krebszellen, die zwangsläufig durch die TUR freigesetzt wurden und in der Lage sind neue Krebsherden zu initieren. Man konnte durch Studien zeigen, dass die Rezidivrate dadurch um ca. 50% reduziert wird! Die Dosierung bei der Frühinstillation sollte hoch sein (Miromycin 40 mg zB).


    Durch die Studien lässt sich auch erkennen, dass BCG eher für die sog. hochrisiko Tumoren besser geeignet ist (also alle G3 Tumoren und CIS) und ist besser als die Chemotherapie, wenn eine Erhaltungstherapie durchgeführt wird.
    Bei BCG spielt die Auswahl der Stämme keine Rolle, sie sind alle mehr oder weniger gleich.
    Bei allen anderen Tumoren ist die Chemotherapie besser oder gleich wie BCG, allerdings mit weniger Nebenwirkungen.


    Bei T2 und höher gibt es zwar Berichte, die BCG instilliert haben, aber mit zweifelhaftem Erfolg. Die Muskelschicht der Blase, ist bei diesen Tumoren penetriert und die Metastasengefahr extrem hoch.
    Da hilft leider nur die Zystektomie (also Blasenentfernung)....


    Gruß an alle
    M.

  • ...Das stimmt nicht, dass BCG besser ist als Mitomycin (MMC) bei papillären Tumoren wie pTa pT1 G1-2


    Die Studien von Vitjes aus Holland und von Conrad aus HH belegen dies.
    Dazu ist die Studie von Gardmark vom letzten Jahr:
    Zwei gruppen sogar mit hochrisiko Tumoren (G3 / CIS)geteilt in einer BCG und einer MMC (40mg) Gruppe. Sie wurden 2 Jahre lang therapiert. Daraus konnte keiner signif. Unterschied festgestellt werden! /Nachbeobachtungszeit war 10 Jahre! Also eine sehr gute Studie.


    Die Studien die Sie erwähnen (nehme ich an) sind 2 Metaanlaysen der letzten zwei Jahren. Einmal von Böhle und einmal von Sylvester.
    Dort steht zwar dass BCG besser als MMC ist, ABER nur mit Erhaltungstherapie. Wenn Sie aber auf die Studien schauen, die für diese Metaanalyse verwendet wurden, stellen Sie fest, dass sie auch Studien der Klasse B und niedriger beinhalten, also kein EBM (evidence based medicine) Papier.


    Shelley sagt auch übrigens dass nur die Erhaltungstherapie den Unterschied bringt...


    Der Revue von Hunzarek aus 2003 zeigt auch deutlich, dass bei diesen Studien wo BCG besser als MMC war, oft BCG-Patienten involviert sind, die nicht virginell waren, sondern vor der BCG-Therapie eine MMC-Therapie hatten! Wenn man diese Patienten also nicht berücksichtigt, ist MMC besser.


    Ich möchte nicht BCG schlecht machen. Im Gegenteil.
    BCG ist für die hochrisiko Tumoren DIE Wahl.


    Gruß an alle

  • Dieses Thema enthält 15 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.