Covid-19-Pandemie: Was Urologen jetzt wissen müssen

  • Erzeugt am : 5. April 2020

    Uhrzeit : 21:15

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : Covid-19-Pandemie: Was Urologen jetzt wissen müssen

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    Inhalt :

    Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat die Fachgruppe am 31.03.2020 in Form eines Webinars mit dem Titel “Coronavirus-Pandemie – der Weg der Urologie durch die Krise” über die aktuellen Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie informiert. Weitere Ausgaben dieses Formats sollen folgen.

    Im Fortbildungsportal der DGU-Akademie “UroTube” klärten DGU-Generalsekretär Prof. Maurice Stephan Michel, DGU-Präsident Prof. Jens Rassweiler gemeinsam mit Dr. Thomas Speck, DGU-Ressort Wissenschaft und Praxis und Prof. Thomas Miethke, Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mannheim unter Moderation von Prof. Helmut Haas, Heppenheim, über den aktuellen Stand auf.

    Michel betonte gleich zu Anfang, dass “die anderen Krankheiten nicht warten, bis die Covid-19-Welle vorbei ist”. Der Fall jedes Patienten müsse einzeln betrachtet werden. Die DGU hat deshalb, nach Angaben des Generalsekretärs als erste Fachgesellschaft, eine Priorisierungsliste für notwendige Eingriffe erstellt, die auch schon an die europäische Urologengesellschaft EAU weitergeleitet und dort übernommen worden sei.

    Der DGU-Generalsekretär nannte in der jetzigen Situation vier Herausforderungen, denen sich die Urologen stellen müssen: 1. die Notfallversorgung aufrecht erhalten, 2. Diagnostik und Therapie aufrecht erhalten, 3. Patienten informieren, 4. Mitarbeiter koordinieren.

    Urologie mit angezogener Handbremse

    In der UMM werde derzeit über alle Fachdisziplinen nur noch die Hälfte aller üblichen Eingriffe durchgeführt, berichtete Michel aus seiner Wirkstätte. Mitarbeiter wechseln zum Teil auf die Intensivstation oder in “Corona-Diagnosestützpunkten”; in der UMM habe die Urologie die Corona-Diagnostik übernommen Unter den urologischen Notfällen träten verstärkt schwerere Fälle auf, wie fortgeschrittene Pyelonephritiden, weil die Patienten zögern würden, das Krankenhaus aufzusuchen. Der Mannheimer Klinikdirektor prägte das Bild, der Urologe müsse derzeit wie mit der Hand an der Handbremse arbeiten, aber gegenbenenfalls den Knopf loslassen.

    Zystektomien etwa würde Michel, wie er auf Nachfrage sagte, “besser gar nicht verschieben”, schon gar nicht nach neoadjuvanter Chemotherapie, dieser Eingriff sei hochgradig priorisiert. Auch die Tumornachsorge per Zystoskopie solle erfolgem sofern der Patient frei von grippeähnlichen Symptomen ist, gegebenenfalls könne man aber hier nach Risikogruppe priorisieren. BPH- und Steinchirurgie würden dagegen, außer in Notfällen, nicht mehr durchgeführt. Auch Hygieniker Miethke bekräftigte: “Wir können Eingriffe nicht ewig verschieben.” Er rechnet damit, dass die Welle “noch ein paar Wochen” dauern wird; irgendwann müsse man das soziale Leben wieder öffnen, und dann sei mit Sekundärwellen zu rechnen.

    Covid-19-Patienten als urologische Notfälle

    Besondere Vorkehrungen müssen getroffen werden, wenn ein Covid-19-Patient ein urologischer Notfall wird, etwa durch einen akuten Harnverhalt. Patient und Begleitteam müssen dann Schutzkleidung tragen, und es sind besondere Vorkehrungen bei Operationen nötig, wie Intubation mit geschlossener Absaugung und dezidierte Materialvorhaltung. In Mannheim wurde dazu ein allein stehender Operationssaal eingerichtet, um die Verteilung von Viren auf andere OP-Säle auszuschließen.Auf Nachfrage erklärte Michel, dass eine FFP2-Atemmaske nur in solchen Fällen, also selten, eingesetzt werden muss, ansonsten würde man mit normalem Mundschutz arbeiten. Auch werde nicht grundsätzlich jeder OP-Patient auf SARS-CoV2 getestet, sondern nur, wenn ein konkreter Verdacht bestehe.

    Patienten informieren und ermutigen

    Was die Patienteninformation betrifft, betonte Michel, dass jetzt besonders viel Wert auf die Gespräche mit den Patienten gelegt werden müsse, denn zusätzlich zu ihren Sorgen über ihre urologische Erkrankung seien sie mit Angst vor Covid-19 belastet. Sie befürchteten, sich im Krankenhaus selbst zu infizieren oder soziale Repressalien zu erleben, wenn sie wegen etwas anderem als einer Corona-Virus-Infektion ärztliche Hilfe in Anspruch nähmen. “Wir müssen die Patienten ermutigen, sich natürlich weiter beim Urologen vorzustellen, wenn sie entsprechende Probleme haben”, sagte der DGU-Generalsektretär.

    Die Mitarbeiterkoordination erfordere derzeit eine hohe Flexibilität, so Michel. In seiner Klinik hält er zwei Teams vor, um Krankheitsausfälle rasch kompensieren zu können. “Wer sich auch nur ein bisschen krank fühlt, bleibt zu Hause”, betonte er und führte es auf diese Regelung zurück, dass es in der Klinik bisher noch keine Infektion gegeben habe. Besonders wichtig sei darüber hinaus, dass die Telefonstelle gut besetzt ist. Der DGU-Generalsekretär sprach sich dafür aus, dass Eingriffe auch regional von belasteten zu weniger belasteten Regionen verschoben werden können.

    EU-Ausland teilweise ohne aktive Urologie

    DGU-Präsident Rassweiler gab im Anschluss einen Überblick, wie andere Länder mit der Situation umgehen. In Frankreich seien Urologen zur Covid-19-Behandlung abgezogen worden, in Italien seien bereits Ärzte gestorben. In Spanien sei die onkologische Aktivität um 80 Prozent reduziert, 120 Intensivbetten seien mit Covid-19-Patienten belegt, fünf mit urologischen. Verglichen mit anderen Ländern sei die Mortalitätsrate in Deutschland niedrig (s. Screenshot). Probleme gebe es derzeit mit der Diagnostik-Plattform von Roche, die in den USA produziert und von Präsident Donald Trump für sein eigenes Land beansprucht werde. Miethke entgegnete, Roche sei eine internationale Firma, die sich auf Dauer sicherlich nicht den weltweiten Markt nehmen lasse wolle.

    Eine Aufzeichnung des Webinars soll in den kommenden Tagen online gestellt werden. Die Veranstalter und die Teilnehmer, die sich rege mit Fragen beteiligten, waren sehr angetan von dem neuen Format, und so wurde beschlossen, es bald zu wiederholen, denn die Situation um das neue Corona-Virus ändert sich ja ständig.

    (ms)

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

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