COVID-19: Patienten mit aktiver Krebserkrankung testen

  • Erzeugt am : 5. April 2020

    Uhrzeit : 21:15

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : COVID-19: Patienten mit aktiver Krebserkrankung testen

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    Inhalt :

    Die Angst vor einer möglichen Infektion mit SARS-CoV-2 darf die lebensnotwendige Behandlung einer Krebserkrankung nicht verhindern, aber ein bereits infizierter Krebspatient soll auch nicht zusätzlich durch Komplikationen von COVID-19 gefährdet werden – und eine gesamte Praxis oder Station anstecken. Das betont die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Ein Weg zu mehr Sicherheit sei die breite und wiederholte Testung aller Patienten, die sich derzeit einer Krebstherapie unterziehen müssen.

    Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen müssten gegebenenfalls einen schwereren Verlauf bei Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 befürchten. Das konkrete individuelle Risiko, so die DGHO in einer aktuellen Mitteilung, hänge dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab. Besonders gefährdet seien Patienten mit einem geschwächten Immunsystem durch Leukämien, Lymphomen bei aktiver Erkrankung, einer niedrigen Zahl weißer Blutkörperchen, niedrigen Immunglobulinwerten, langdauernder Unterdrückung des Immunsystems, zum Beispiel durch Steroide oder allogene Stammzelltransplantation und anderen zellulären Therapien.

    Wie differenziert das Vorgehen bei den Krebspatienten sein muss, zeigen die aktuellen Empfehlungen der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie zu 50 verschiedenen Krankheitsbildern im Onkopedia-Portal.

    Prof. Lorenz Trümper, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO und Direktor der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen, macht deutlich, dass Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen als Zugehörige zu einer Risikogruppe in einem ganz besonderen Maß vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 geschützt werden müssen. In diesem Zusammenhang hebt er die Bedeutung der Infektionsvorbeugung im Alltag hervor: “Die wichtigsten Maßnahmen sind hygienische Händedesinfektion, Einhalten von einem möglichst zwei Meter großen Abstand zu anderen Personen und die Eingrenzung der sozialen Kontakte. Patientinnen und Patienten, die aktuell eine immunsuppressive Therapie erhalten bzw. aktuell unter einer unkontrollierten Krebserkrankung leiden, empfehlen wir besondere Vorsicht.”

    In diesem Zusammenhang fordert Prof. Hermann Einsele, Vorsitzender der DGHO und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg, die breite und wiederholte Testung von KrebspatientInnen mit Infektsymptomatik auf SARS-CoV-2 und weist auf ein Dilemma hin: „Die Angst vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 darf die erforderliche Behandlung einer Krebserkrankung nicht verhindern, aber ein infizierter Krebspatient oder -patientin soll auch nicht zusätzlich durch Komplikationen von COVID-19 gefährdet werden – und eine gesamte Praxis oder Station anstecken.“ Bei einem negativen Testergebnis sei es notwendig, den Test nach sieben Tagen zu wiederholen. „Durch eine breite und wiederholte Testung von Patientinnen und Patienten, die sich einer Krebstherapie unterziehen müssen, gewinnen wir deutlich mehr Sicherheit“, so Einsele weiter.

    Vor dem Hintergrund der bestehenden Schutzmaßnahmen auch in Einrichtungen des Gesundheitssystems muss aus Sicht der DGHO ein besonderes Augenmerk auf die Gewährleistung der Versorgung von Patienten gelegt werden. Auch angesichts von Schutzmaßnahmen für die Gesamtbevölkerung müsse die unmittelbare, qualitätsgesicherte Versorgung der Patienten sichergestellt werden, insbesondere bei aktiven und lebensbedrohlichen Erkrankungen, bei kurativen Therapien, bei hohem Rezidivrisiko und bei belastenden Symptomen. Das betrifft nach Angaben der DGHO die gesamte Versorgungskette von der Diagnostik über alle Formen der Therapie (Operation, Strahlentherapie, systemische Therapie, supportive Therapie, Symptomlinderung) bis zur Rehabilitation.

    Darüber hinaus bekräftigt Trümper, dass „wir alles daransetzen, dass Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen, besonders bei einer lebensbedrohlichen Krebskrankheit, auch weiterhin die bestmögliche Behandlung bekommen.” In diesem Zusammenhang weist Trümper auf die Onkopedia-Leitlinie Coronavirus-Infektion (COVID-19) bei Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen hin. Diese wird regelmäßig aktualisiert und bildet den Stand des medizinischen Wissens ab.

    Task-Force zur Sicherstellung der Versorgung

    In diesem Zusammenhang haben Partner der Nationalen Dekade gegen Krebs – das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft – eine Task-Force gebildet, um die Beratung und Versorgung von Krebserkrankten während der COVID-19-Pandemie sicherzustellen.

    Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Auch in Zeiten der Corona-Pandemie muss die Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen wie schwerer Krebserkrankungen aufrechterhalten werden. Daher begrüße ich die Initiative des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft außerordentlich. Vielen Patientinnen und Patienten, die unter anderen schweren Erkrankungen als COVID-19 leiden, machen sich Sorgen, dass sie auch in diesen Tagen gut behandelt werden.“

    „Unsere Partner in der Nationalen Dekade gegen Krebs reagieren darauf“, ergänzt Karliczek. „Sie nutzen ihre Netzwerke und haben eine Task-Force gebildet, um den betroffenen Patienten mit Information und Rat zur Seite zu stehen. Diese Einheit beobachtet unter anderem die Versorgungslage, damit die erforderliche Diagnostik und Therapie für Krebspatientinnen und Krebspatienten gewährleistet werden kann. In dieser Zeit übernehmen überall Menschen und Organisationen Verantwortung, damit die Versorgung von Menschen so gut es geht aufrechterhalten werden kann. Dies ist ein großartiges Beispiel dafür.“

    Karliczek weiter: „Es zeigt auch, wie wichtig die Nationale Dekade gegen Krebs ist. Sie bringt Partner zusammen, die schnell und gemeinsam zum Wohle der Krebspatientinnen und Krebspatienten agieren können. Der Kampf gegen die Pandemie unter gleichzeitiger Gewährleistung der Behandlung schwer Erkrankter ist eine extreme Herausforderung für unser Gesundheitssystem. Ich danke allen, die sich in den Krankenhäusern und Arztpraxen für das Wohl von Erkrankten einsetzen und die Gesundheit der Menschen erhalten.“

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

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