Nach 3 Jahren erneut ein Cis G3

Hallo @Peggy3 und herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkebs. rainer hat Dein Posting herausgelöst und ein eigenes Thema eröffnet. Bitte immer hier weiterschreiben wenn es um Dein Thema geht.

Eine BCG Therapie im Alter von 75 Jahren zu beginnen ist ein strammes Vorhaben. Die Nebenwirkungen, sofern sie auftreten, können schon sehr heftig sein. Es wird in hohem Maße darauf ankommen, wie der gesundheitliche Gesamtzustand Deiner Mutter sich zeigt. Es empfiehlt sich, ein wenig in den Beiträgen zum oberflächlichen Tumor und Instillationstherapie einzulesen. Ggfs bekommt die Aussage des Arztes zur Zystektomie eine andere Sichtweise.

LG, wolfgangm

Hallo @Peggy3 , willkommen in unserem Forum.

Hast es ja nach vielen Hin und Her doch geschafft dich in unserem Forum zu registrieren. Deine allererste Registrierung "Peggy" habe ich gelöscht, diese war allerdings auch noch nicht aktiviert. Immer erst lesen, dann Knöpfe drücken

Nun zu Deiner Mutter,

Das jetzt wieder ein TIS (CIS ist das gleiche und der übliche Ausdruck) aufgetaucht ist zeigt die Hartnäckigkeit, auch nach 3 Jahren, des Tumors. Obwohl, wie du schreibst, ganz winzig, kann sich so ein CIS auch ziemlich gut verstecken. Die BCG Behandlung ist ziemlich schwer wegzustecken und wird von unseren mit BCG behandelten Mitgliedern unterschiedlich individuell wahrgenommen.

Die BCG-Therapie ist eine enorm anstrengende Therapie die sich über 36 Monate erstreckt und dabei ca. 27 mal lebendige Tuberkulosebakterien in die Blase gegeben werden - die dann eine "gewollte" Blasenentzündung und eine Immunreaktion auslösen. Daher nennt man diese Therapieform auch "Immuntherapie mit BCG".

Warum sage ich, dass die BCG-Therapie eine enorm anstrengende Therapie ist, ca. 50 % aller Patienten, bei denen eine Therapie über 36 Monate gepalnt ist, halten diese auch durch - sodass es zu vielen Therapieabbrüchen kommt. Daher ist diese Therapie wirklich nicht zu unterschätzen und körperlich wie auch seelisch sehr fordernd.

Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere beim Wasserlassen zu Schmerzen (Krampfartig) führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit leiden.

Weiterhin kann die Therapie grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.

All diese Nebenwirkungen betreffen Großteils die ersten 48 Stunden nach der Instillation des BCG - danach sollten sie deutlich abklingen. Der verstärkte Harndrang aber, kann noch Monate nach der Behandlung auftreten (Reiz - und Schrumpfblase).

Die ersten paar Instillationen werden recht Problemlos und mit kaum Nebenwirkungen vorüber gehen, unsere Erfahrung zeigt, dass ab der dritten bis vierten Instillation mit den ersten deutlichen Nebenwirkungen zu rechnen ist - die sich dann von Behandlung zu Behandlung noch steigern können.

So ein Therapieplan wird sich wie folgt aufteilen:

1. eine 6 wöchige Initialtherapie mit je einer Therapie pro Woche

2. der Erhaltungstherapie mit 3 Instillationen in wöchentlichem Abstand in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 (gerechnet nach der letzten TUR-B). In diesem Schema werden insgesamt 27 Instillationen über einen Zeitraum von 3 Jahren verabreicht.

Ich frage mich gerade ob deine Mutter diese Therapie mit 75 Jahren auch durchält. Dazu kommt, das diese Therapie keinen 100% tigen Erfolg garantiert. Also, hier sollte man sehr genau überlegen was man sich zumuten kann und auch will.

Anderesseits steht die Zystektomie im Raum, die Blasenentfernung. Ca. 3-4 Stunden Operationszeit, 10-14 Tage Krankenhausaufenthalt, 3 -4 Wochen Anschlussheilbehandlung (eine bessere Kur), danach ist der Drops gelutscht und Ruhe im Karton. Man quält sich nicht von BCG Therapie zur nächsten.

Also, überlegt gut, die Entscheidung liegt letztendlich bei deiner Mutter.

Gruß Rainer

@Peggy3 , das ist eine Entscheidung, die nur von Deiner Mutter gefällt werden kann. Aber auch eine Entscheidung die gefällt werden muss. Ein nicht behandeltes CIS ist wie russisches Roulette. BCG kann ein Höllenritt werden ohne Gewähr auf Erfolg. Eine dreijährige BCG Therapie würde bei Therapieversagen dazu führen, drei Jahre älter geworden zu sein und möglicherweise die notwendige Kraft für eine Zystektomie reduzieren. Ich, ich ganz persönlich, würde an dieser Stelle zur radikalen Zystektomie raten.

Gruß, wolfgangm