Dranginkontinenz gibt es auch noch 2020

  • Erzeugt am : 9. November 2020

    Uhrzeit : 00:30

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : Dranginkontinenz gibt es auch noch 2020

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    Inhalt :

    Von den hohen Erwartungen, mit denen die Cervico-/Vaginosacropexie (CESA/VASA) vor einigen Jahren angetreten ist, die Dranginkontinenz zu heilen, ist nicht viel übrig geblieben. Diesen Eindruck vermittelten Experten im “Checkpoint Urogynäkologie” beim 72. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 26.09.2020 in Leipzig.

    Vor einigen Jahren hat das Operationsverfahren CESA/VASA “die urogynäkologische Szene aufgemischt”, wie Sitzungsleiterin Prof. Daniela Schultz-Lampel in dem Forum sagte. “Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, muss davon einmal gehört haben”, betonte die Vorsitzende des DGU-Arbeitskreises “Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau”.

    Dr. Albert Kaufmann, Chefarzt des Zentrums für Kontinenz und Neuro-Urologie der Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach, analysierte, was im Jahr 2020 aus dem Verfahren geworden ist. Propagiert wurde es in erster Linie von Prof. Wolfram Jäger, Oberarzt an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsklinik Köln. Dieser ging davon aus, dass die Drangsymptomatik allein auf einen anatomischen Defekt in den sacrouterinen Ligamenten zurückgehe, welche die Beckenorgane nicht mehr am richtigen Platz halten könnten. “Wenn die hinteren sacrouterinen Ligamente gelockert sind, dann entsteht die Drangsymptomatik, und das kann man letztendlich nur operativ beheben, weil ja alle anderen Therapien der Überaktiven Blase in nur 15 Prozent der Fälle wirksam sind”, referierte Kaufmann aus Sicht Jägers – mit leicht ironischem Unterton in der Stimme. Alle Patienten, die den Uterus noch haben, werden, wie Kaufmann referierte, bei dem Verfahren supracervikal hysterektomiert, an der Cervix werden die Bandstrukturen aus PVDF fixiert und diese werden dann unter dem Peritoneum hindurch, am Harnleiter entlang, an der medialen Kante der Foramina fixiert. “Also haben wir auf der rechten und linken Seite die Harnleiter gefährdet und beidseits auch noch die nervalen Strukturen, die in dieser Region austreten”, kritisierte der Urologe, “Er operiert alle Patientinnen mit einer Drangsymptomatik, verlässt sich nur auf den Fragebogen und nahezu nicht auf die klinische Untersuchung, neurologische Erkrankungen werden nicht abgefragt, urodynamische Untersuchungen sind nicht zwangsweise notwendig”, bemängelte der Chefarzt aus Mönchengladbach.

    Im Folgenden ging Kaufmann auf die Studiendaten zu dem Verfahren ein, die er als “undurchsichtig und methodologisch kritisch zu betrachten” beschrieb. Selbst die genannten Patientinnenzahlen (Grundgesamtheit n) würden immer wieder variieren. “Insgesamt scheint, zumindest wenn ein Prolaps vorliegt, ein Einfluss auf den Drang in 42 bis 63 Prozent gegeben zu sein”, räumte er ein, “aber das Verfahren ist nicht neu, sondern nur eine Modifikation unserer altbekannten sacralen Kolpopexie, und möglicherweise anhand der Position der Bänder ein komplikationsträchtiges Verfahren”.

    Jäger hatte 2013 das Ziel formuliert, “dass die Inkontinenz der Frau bis zum Jahre 2020 der Vergangenheit angehört”. So weit ist es offenbar nicht gekommen, wie Kaufmann darstellte. Derzeit werde das Verfahren laut der CESA/VASA-Website in 39 Kliniken angeboten, 32 davon in Deutschland. Die letzte dort aufgeführte Veranstaltung zur Operationstechnik fand im Juli 2014 statt. In die Leitlinien hat das Verfahren keinen Eingang gefunden, und etwas das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE) favorisiert die Sacrocolpopexie vor CESA/VASA. “Weitere, differenzierte Multicenterstudien sind nötig”, schloss Kaufmann.

    (ms)

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

    Hat das Thema freigeschaltet.