Gentherapie bei nicht muskelinvasivem Blasenkrebs, der nicht auf BCG anspricht

  • Erzeugt am : 1. Februar 2021

    Uhrzeit : 02:15

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : Gentherapie bei nicht muskelinvasivem Blasenkrebs, der nicht auf BCG anspricht

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    Inhalt :

    Eine neue Gentherapie könnte Patienten helfen, die unter einem nicht muskelinvasiven Hochrisiko-Blasenkrebs leiden, der nicht auf die übliche Therapie mit Balcillus Calmette-Guérin (BCG) anspricht. Daten einer multizentrischen, offenen Phase-III-Studie, die jetzt in “The Lancet. Oncology” veröffentlicht wurde, zeigen vielversprechende Resultate.

    Bei der intravesikal verabreichten Therapie mit dem Namen “Nadofaragene firadenovec” (auch bekannt als rAd-IFNa/Syn3) handelt es sich um ein replikationsdefizientes rekombinantes Adenovirus, das humane Interferon-alfa-2b-cDNA in das Blasenepithel abgibt. Die Therapie habe sich bei Patienten mit nicht auf BCG ansprechendem nicht muskelinvasiven Blasenkrebs mit einem günstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis als wirksam erwiesen, schreiben Stephen A Boorjian vom Department of Urology an der Mayo Clinic in Rochester (MN, USA) und Kollegen. “Dies stellt eine neuartige Behandlungsoption in einem therapeutisch herausfordernden Krankheitszustand dar.”

    Die Studie wurde in 33 Kliniken in den USA durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten ab 18 Jahren mit nicht auf BCG ansprechendem nicht muskelinvasiven Blasenkrebs und einem Status nach Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) von 2 oder weniger. Patienten wurden ausgeschlossen, wenn sie eine Erkrankung der oberen Harnwege, ein Urothelkarzinom in der Prostataharnröhre, eine lymphovaskuläre Invasion, eine mikropapilläre Erkrankung oder eine Hydronephrose hatten. Geeignete Patienten erhielten eine einzelne intravesikale 75-ml-Dosis Nadofaragene firadenovec (3 × 1011 Viruspartikel pro ml). Die Dosierung wurde in den Monaten 3, 6 und 9 nach Erstdosis wiederholt, es sei denn, ein hochgradiges Rezidiv trat auf.

    Der primäre Endpunkt war ein vollständiges Ansprechen bei Patienten mit Carcinoma in situ (mit oder ohne hochgradigen Ta- oder T1-Tumor) zu irgendeinem Zeitpunkt. Die Nullhypothese spezifizierte eine Rate vollständigen Ansprechens (complete response rate, CRR) von weniger als 27 Prozent in dieser Kohorte. Die Wirksamkeitsanalysen wurden per Protokoll durchgeführt, um nur Patienten einzubeziehen, welche die Definition, nicht auf BCG angesprochen zu haben, strikt erfüllen. Sicherheitsanalysen wurden bei allen Patienten durchgeführt, die mindestens eine Dosis der Behandlung erhalten hatten. Die Studie läuft mit einer geplanten Vier-Jahres-Behandlungs- und Überwachungsphase weiter.

    Zwischen dem 19. September 2016 und dem 24. Mai 2019 wurden 198 Patienten auf ihre Eignung untersucht. 41 Patienten wurden ausgeschlossen und 157 wurden aufgenommen und erhielten mindestens eine Dosis des Studienmedikaments. Sechs Patienten erfüllten nicht die Definition und wurden daher von den Wirksamkeitsanalysen ausgeschlossen. Die verbleibenden 151 Patienten wurden in die Wirksamkeitsanalysen per Protokoll einbezogen.

    Mehr als die Hälfte der Patienten sprach vollständig an

    55 von 103 Patienten (53,4%; 95%-Konfidenzintervall [KI] 43,3-63,3) mit Carcinoma in situ (mit oder ohne hochgradigen Ta- oder T1-Tumor) zeigten innerhalb von drei Monaten nach der ersten Dosis ein vollständiges Ansprechen. Das Follow-up in dieser Kohorte betrug 19,7 Monate (Interquartilbereich [IQR] 16,0-24,8). Die vorgegebene Nullhypothese einer CRR von <27% wurde mit p<0,0001 verworfen. Die mediane Dauer des vollständigen Ansprechens bei Patienten mit Carcinoma in situ betrug 9,69 Monate (95%-KI 9-17). 25 von 103 Patienten (24,3%; 95%-KI 16,4-33,7), das heißt 45,5 Prozent der 55 Patienten mit einem anfänglichen vollständigen Ansprechen blieben im zwölften Monat frei von hochgradigen Rezidiven.

    In der Kohorte mit hochgradigen Ta- oder T1-Tumoren waren 35 von 48 Patienten (72,9%; 95%-KI 58,2-84,7) im dritten Monat nach der Therapie frei von einem hochgradigen Rezidiv, und 21 von 48 Patienten (43,8%; 95%-KI: 29,5-58,8) waren noch im zwölften Monat rezidivfrei. Von den 35 Patienten mit hochgradigem Ta- oder T1-Tumor, die im drittem Monat ohne hochgradiges Rezidiv blieben, behielten also 60 Prozent diesen Status im zwölften Monat bei. Das mediane Follow-up für die Kohorte mit hochgradigem Ta- oder T1-Tumor betrug 20,2 Monate (IQR 17,2-25,5). Die mediane Dauer des Überlebens ohne hochgradiges Rezidiv betrug 12,35 Monate (95%-KI 6,67 bis nicht abschätzbar).

    Akuter Harndrang war das häufigste arzneimittelbedingte unerwünschte Ereignis von Grad 3–4 (2 [1%] von 157 Patienten, beide Grad 3), und es gab keine behandlungsbedingten Todesfälle.

    Schwierige Therapiesituation

    “Das optimale Management von Patienten mit nicht auf BCG ansprechendem nicht muskelinvasiven Blasenkrebs stellt ein herausforderndes klinisches Dilemma und einen ungedeckten Bedarf dar, da außerhalb der radikalen Zystektomie nur wenige wirksame therapeutische Optionen verfügbar sind”, beschreibt Dr. Evanguelos Xylinas, Paris (Frankreich), der nicht an der Publikation beteiligt war, die Ausgangssituation in einem Kommentar für die European Association of Urology (EAU). Alternativen zur Frühzystektomie, die oft von den Patienten abgelehnt wird, stoßen aufgrund kleiner Stichprobengrößen, heterogener Kohorten und fehlender prospektiver Studien bei den Ärzten nur auf geringe Akzeptanz. Zwar ist Pembrolizumab, ein Anti-PD1-Immun-Checkpoint-Inhibitor, aufgrund der positiven Ergebnisse der Phase-II-Studie Keynote-057 in den USA jetzt in dieser Indikation zugelassen, doch diese Option muss außerhalb der USA noch genehmigt werden, da keine Phase-III-Daten vorlägen.

    Übereinstimmend mit den Studienautoren kommt der EAU-Kommentator bei der Analyse der Ergebnisse zu dem Schluss, dass die neue Gentherapie bei Patienten mit der beschriebenen Indikation eine signifikante Wirksamkeit mit einem überschaubaren Sicherheitsprofil und praktikablen Therapieschema habe, was zu einem günstigen Nutzen-Risiko-Profil führe.

    (ms)

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

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