Verschiedene Krankheiten – Gemeinsame Stoffwechselwege

  • Erzeugt am : 15. März 2021

    Uhrzeit : 03:18

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : Verschiedene Krankheiten – Gemeinsame Stoffwechselwege

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    Inhalt :

    Viele ältere Menschen leiden an mehreren Krankheiten gleichzeitig, die häufig eine gemeinsame Ursache haben. Dies haben Wissenschaftler des Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit Kollegen aus München und Großbritannien nachgewiesen.

    In einer aktuellen Studie hat ein Team um BIH Professorin Claudia Langenberg, Leiterin der AG Computational Medicine, und Wissenschaftler aus München und Großbritannien nun eine Reihe von Stoffwechselvorgängen gefunden, die nicht nur mit einer, sondern gleichzeitig mit bis zu 14 Erkrankungen verbunden sind. Die Wissenschaftler werteten hierzu Daten von mehr als 11.000 Teilnehmern der prospektiven EPIC-Norfolk Gesundheitsstudie aus. Diese erfasst sowohl Messwerte aus dem Blut als auch klinische Daten zu Krankheiten.

    „Wir wollten wissen, ob es bestimmte Marker im Blut gibt, die das Risiko nicht nur für eine, sondern für mehrere Krankheiten gleichzeitig beeinflussen“, erklärt Langenberg. Dazu untersuchten die Wissenschaftler zunächst die Konzentration von hunderten verschiedenen Molekülen in den Blutproben der Studienteilnehmer. Danach prüften sie, wie die Konzentration einzelner dieser Metaboliten mit insgesamt 27 schweren Erkrankungen der Teilnehmer zusammenhing.

    Diese Metaboliten umfassten nicht nur bekannte Stoffwechselprodukte wie etwa Zucker, Fette, oder Vitamine, sondern auch Substanzen, deren Konzentration von genetischen oder Umweltfaktoren abhängt. So konnten die Wissenschaftler mittels molekularem Profiling zum Beispiel Abbauprodukte von Medikamenten, Kaffeekonsum oder den Beitrag von Darmbakterien nachweisen.

    Elektronische Krankendaten über 20 Jahre

    Die Blutproben waren den Teilnehmern bereits 20 Jahre zuvor abgenommen worden und lagerten seither bei -196 °C. Zu diesem Zeitpunkt waren die Menschen zumeist gesund. Welche Krankheiten sie danach entwickelten, wurde systematisch und detailliert über mehr als 20 Jahre durch elektronische Krankenhausdaten erfasst. „Damit konnten wir erforschen, wie die Konzentration im Blut von hunderten Molekülen mit der Entstehung einer oder multipler Erkrankungen zusammenhängt“, erklärt Langenberg.

    So fand das Team heraus, dass die Konzentration mancher Stoffwechselprodukte im Blut mit einer beeinträchtigten Leber- und Nierenfunktion zusammenhing, mit Übergewicht oder einer chronischen Entzündung. Sie entdeckten aber auch, dass bestimmte Lebensstilfaktoren oder eine verminderte Vielfalt des Darmmikrobioms die Blutwerte beeinflussen und damit Hinweise auf die Entwicklung von Krankheiten im Verlauf der Jahre gaben. Es zeigte sich, dass die Hälfte aller nachgewiesenen Moleküle mit einem erhöhten oder erniedrigten Risiko für mindestens eine Krankheit in Verbindung stand. Der überwiegende Teil tat dies mit mehreren, teils sehr verschiedenen Erkrankungen und wies damit auf Stoffwechselwege hin, die das Risiko für Multimorbidität erhöhen.

    Zwei Drittel aller Metaboliten mit mehr als einer Krankheit verbunden

    „Wir haben zum Beispiel herausgefunden, dass eine erhöhte Konzentration des zuckerähnlichen Moleküls N-Actelylneuraminat das Risiko für gleich 14 Erkrankungen erhöhte“, erklärt Maik Pietzner, Wissenschaftler bei Langenberg und Erstautor der Publikation. „Gamma-Glutamylglycin dagegen steht ausschließlich mit dem Auftreten von Diabetes in Zusammenhang. Andere Mitglieder der gleichen Molekülgruppen erhöhen gleichzeitig das Risiko für Leber- und Herzerkrankungen.“ Langenberg ergänzt: „Insgesamt haben wir beobachtet, dass zwei Drittel der Moleküle mit dem Auftreten von mehr als einer Erkrankung verbunden sind. Das passt zu der Tatsache, dass Patientinnen und Patienten im Laufe ihres Lebens oft eine ganze Reihe von Krankheiten entwickeln. Wenn es uns nun gelingt, diese Schlüsselfaktoren zu beeinflussen, sollte dies ermöglichen, mehreren Krankheiten gleichzeitig zu begegnen.“

    Alle Ergebnisse frei verfügbar

    Die umfangreichen Analysen der Wissenschaftler erlauben einen Einblick auf die verschiedenen Einflussfaktoren auf den menschlichen Stoffwechsel, der bislang in dieser Detailschärfe nicht möglich war. Um diese Referenz Wissenschaftlern in aller Welt zugänglich zu machen, haben die Autoren eigens die Webanwendung omicscience.org entwickelt. Sie stellt alle Ergebnisse grafisch aufbereitet frei zur Verfügung, damit sie in neuen Studien weiterverwendet werden können. Langenberg fügt hinzu: „Die Webseite ermöglicht es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, für jedes Molekül, für das sie sich interessieren, wesentliche Einflussfaktoren zu bestimmen oder völlig neue Zusammenhänge zu Erkrankungen zu entdecken. All das war nur möglich, weil wir einen systematischen und datenorientierten Ansatz verwendet haben.“

    Der Beitrag Verschiedene Krankheiten – Gemeinsame Stoffwechselwege erschien zuerst auf Biermann Medizin.
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    Link : https://biermann-medizin.de/ve…einsame-stoffwechselwege/

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

    Hat das Thema freigeschaltet.