Hodenkrebs: Verbesserte Behandlung und Prognose

  • Erzeugt am : 21. Juni 2021

    Uhrzeit : 13:49

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Feed von : Urologie – Biermann Medizin

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    Titel : Hodenkrebs: Verbesserte Behandlung und Prognose

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    Inhalt :

    Ein internationales Forschungskonsortium mit Beteiligung des Inselspitals, Universitätsspital Bern, und der Universität Bern hat in einer umfangreichen Studie die bisherige Klassifikation von metastasierendem Hodenkrebs überprüft und angepasst.

    Neue Indikatoren und eine wesentlich breitere Datenbasis hätten eine präzisere Klassifikation und gezieltere Behandlungen von Hodenkrebspatienten erlaubt, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Zudem zeigten die neuen Daten, dass sich die Prognose für Patienten mit metastasierendem Hodenkrebs in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert hat.

    Neue Klassifikation erlaubt noch gezieltere Behandlung

    Hodenkrebs ist in Europa und den USA die häufigste Krebsart bei Männern unter 40 Jahren. Grundsätzlich sind die Aussichten für eine erfolgreiche Therapie von Hodenkrebs gut, insbesondere wenn die Diagnose früh gestellt werden kann. Auch wenn bereits Metastasen vorhanden sind, kann Hodenkrebs bei geeigneter Therapie in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich behandelt werden.

    Die primäre Behandlung bei Hodenkrebs besteht in der Entfernung des befallenen Hodens. Häufig wird die Krankheit aber erst in einem Stadium entdeckt, in dem bereits Metastasen vorliegen. Dann ist nach dem primären chirurgischen Eingriff eine Folgebehandlung mit Medikamenten oder Bestrahlung notwendig. Nun wurden neue Daten ausgewertet, um eine detailliertere Klassifikation der metastasierten Krankheitsstadien vornehmen zu können. Das Ziel ist, Therapien noch gezielter zu planen und auszuführen.

    Prof. Jörg Beyer, Mitinitiator des Studienprojektes und Erstautor einer der beiden Publikationen des «International Germ-Cell Cancer Collaborative Group (IGCCCG) Update Consortium» schätzt: «In vielen Fällen können wir die Medikation möglicherweise etwas zurückhaltender anwenden. Zugleich haben wir eine erhöhte Sicherheit, dass uns keine aggressiven Erkrankungen entgehen. Der Patient profitiert so zweifach von der neuen Klassifikation: von geringerer Belastung durch die Chemotherapie und von mehr Sicherheit in Bezug auf das Ergebnis.»

    Internationales Forschungskonsortium führt umfangreiche Studie durch

    Die bisherigen Behandlungsrichtlinien stützten sich auf Erhebungen aus den Jahren 1975 bis 1990 mit insgesamt 5862 Patienten. Die neue Studie hat diese Ergebnisse mit neueren Daten aus den Jahren 1990 bis 2013 und einer größeren Anzahl Patienten verglichen. Das Forschungskonsortium untersuchte Daten aus 30 Zentren in 17 Ländern (Australien, Europa, Russland und Amerika). Die Studie schloss die Dokumentation von 12.149 Patienten mit metastasierendem Hodenkrebs ein. Ein besonderes Augenmerk wurde auf mögliche Kriterien gelegt, die zu einer verfeinerten Klassifizierung beitragen könnten.

    Bessere Prognose für Hodenkrebspatienten

    Beim Vergleich der neuen Studienergebnisse mit den älteren Daten hat sich gezeigt, dass sich die Prognose in allen Fällen deutlich verbessert hat. In der Klassifikation «gute Prognose» stieg das 5-Jahres-Überleben von 86% auf 95%. Und in der Gruppe mit einer «mittleren Prognose» stieg dieser Wert von 72% auf 88%. Am eindrucksvollsten war die Verbesserung in der Gruppe mit weit metastasierter Erkrankung und der schlechtesten Prognose. Dort stieg das 5-Jahres-Überleben von 48% auf 67%.

    Prof. Daniel Aebersold, Direktionsvorsitzender des Tumorzentrums Bern am University Cancer Center Inselspital (UCI) stellt dazu fest: «Die Studie weist die Fortschritte der Krebstherapie in eindrücklicher Weise aus: In nur gut 20 Jahren ist es gelungen, die Aussichten auf ein langfristig tumorfreies Leben nach einer Erkrankung an Hodenkrebs erheblich zu verbessern.»

    Ausblick

    In einem nächsten Schritt soll es darum gehen, die Erkenntnisse des Konsortiums in Therapierichtlinien aufzunehmen und die Belastungen der Krebstherapie zu reduzieren, heißt es abschließend in der UCI-Mitteilung. Weiter seien neue Ansätze bei der Behandlung von metastasierendem Hodenkrebs zu berücksichtigen, die derzeit etwa in einer Studie dere Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung untersucht werden und auf eine Kombination von Radio- und Chemotherapie zielen. Die Onkolog)innen gehen davon aus, dass die optimierten Therapien für Hodenkrebs in den kommenden Jahren zu einer weiter verbesserten Prognose bei gleichzeitig reduzierter Behandlungsintensität führen werden.

    (Universitätsspital Bern / ms)

    Originalpublikationen:
    Beyer J, Collette L, Sauvé N et al. Survival and New Prognosticators in Metastatic Seminoma: Results From the IGCCCG-Update Consortium. J Clin Oncol 2021 May 10; 39(14):1553-1562.

    Gillessen G, Sauvé N, Collette L et al. Predicting Outcomes in Men With Metastatic Nonseminomatous Germ Cell Tumors (NSGCT): Results From the IGCCCG Update Consortium. J Clin Oncol. 2021 May 10; 39(14):1563-1574.

    Der Beitrag Hodenkrebs: Verbesserte Behandlung und Prognose erschien zuerst auf Biermann Medizin.
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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • rainer

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