Patientenumfrage: Deutsche fürchten Datenmissbrauch bei elektronischer Patientenakte

  • Erzeugt am : 21. Juni 2021

    Uhrzeit : 13:49

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : Patientenumfrage: Deutsche fürchten Datenmissbrauch bei elektronischer Patientenakte

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    Inhalt :

    Während ÄrztInnen, ZahnärztInnen und PsychotherapeutInnen ab dem 1. Juli 2021 dazu verpflichtet werden, die elektronische Patientenakte (ePA) in die medizinische Versorgung zu integrieren, hadern PatientInnen weiterhin mit der Sicherheit ihrer medizinischen Daten.

    Laut der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage „Datapuls 2021“ des Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleisters Socialwave haben 71 Prozent der Deutschen Sorge, dass ihre Gesundheitsdaten missbraucht werden könnten, wenn die entsprechenden Server gehackt werden. Mehr als die Hälfte (57%) fürchtet zudem Manipulation.

    Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork unter 1005 Menschen im Alter über 18 Jahre durchgeführt, Gegenstand war die Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Spätestens seitdem potenzielle Sicherheitslücken in der Telematik-Infrastruktur aufgedeckt wurden, hat die ePA ein Imageproblem – ähnlich dem Vertrauensverlust in den AstraZeneca-Impfstoff. Diese Vorbehalte können nur abgebaut werden, indem transparent kommuniziert wird, wo die Schwachstellen sind – und wie man diese beheben will“, konstatiert Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH. Auch Arztpraxen müssen laut Schönfelder ihren Beitrag leisten, um Vertrauen zurückzugewinnen. Er rät Medizinern, die IT-Sicherheit durch professionelle Praxis-WLAN-Systeme zu erhöhen, um Patientendaten vor Angriffen aus dem Netz zu schützen.

    Die Angst vom gläsernen Patienten

    Keine verlorenen Befunde, keine Doppeluntersuchungen, mehr Klarheit für Arzt und Patient: Auch wenn mehr als drei Viertel der Deutschen (77,7 Prozent) einen Nutzen in der zentralen Speicherung und Abrufbarkeit der Patientendaten sehen, übten sich viele Versicherte weiterhin in Zurückhaltung, berichtet Socialwave. Rund sechs von zehn (61,4%) sind demnach in Sorge, durch die ePA zum gläsernen Patienten zu werden. Sie treibt konkret die Gefahr um, sensible Daten wie HIV-Tests oder psychiatrische Behandlungen könnten für alle einsehbar werden. „Obwohl sich das objektive Risiko in Grenzen hält, fehlt den Deutschen das Vertrauen, dass alle Seiten genügend Vorkehrungen zum Schutz der Daten treffen“, erklärt Schönfelder.

    Deutsche befürchten steigende Versicherungspolicen

    Ein Problem ist dem Experten zufolge, dass die öffentlichen Diskussionen über Risiken und Datenpannen auf viel Unwissenheit stoßen. Nahezu die Hälfte der Deutschen (47,4%) weiß nicht, wie die ePA funktioniert. Weitere 43,3 Prozent sagen von sich, dass sie nur oberflächlich Bescheid wissen. So kommt es, dass sieben von zehn Deutschen (70,1%) beunruhigt sind, dass Versicherungspolicen steigen könnten, wenn Versicherungsanbieter über Vorerkrankungen und Prädispositionen Bescheid wissen. „Dass die Krankenkassen den Versicherten die elektronische Patientenakte zur Verfügung stellen, selbst aber keine Inhalte einsehen können, ist vielen Deutschen nicht bekannt“, erklärt Schönfelder.

    Berechtigungsvergabe schreckt Versicherte ab

    Eine weitere Herausforderung stellt den Studienergebnissen zufolge der mangelnde Funktionsumfang bei der Vergabe von Zugriffsberechtigungen dar. Die von Datenschützern kritisierte fehlende Granularität sehen auch Versicherungsnehmer problematisch: Sechs von zehn (60,3%) betrachten gerade die fehlende Datenhoheit bei Einführung der ePA als Problem. Bislang können PatientInnenen dem jeweiligen Arzt/der jeweiligen Ärztin nur pauschale Freigaben beziehungsweise Beschränkungen auf Basis von zwei Dokumentenkörben erteilen, nämlich einen für ärztliche Dokumente und einen für vom Versicherten eingestellte Dokumente. Ein feingranulares Berechtigungskonzept ist laut Patientendatenschutzgesetz (PDSG) erst mit der ePA 2.0 für 2022 geplant.

    Auch Arztpraxen müssen zum Schutz von Patientendaten Sicherheitslücken schließen

    Laut Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnologie (BSI) tragen nicht zuletzt auch MedizinerInnen „eine besondere Verantwortung“ für die hochsensiblen Patientendaten. Denn: Auch die IT-Sicherheit in Arztpraxen müsse insgesamt erhöht werden. IT-Sicherheitsexperten hatten im Dezember 2020 kurz vor Start der ePA gravierende Sicherheitslücken beim Anschluss der Konnektoren entdeckt. In etwa 200 Fällen waren Konnektoren offen über das Internet erreichbar, zu finden mit trivialen Methoden. Schönfelder: „Weitere Pannen müssen unbedingt verhindert werden, um das Vertrauen und die Akzeptanz telemedizinischer Projekte nicht weiter zu gefährden. Dazu müssen auch Praxisinhaber einen Beitrag leisten, etwa indem sie ein professionelles Praxis-WLAN-Netzwerk führen, um Patientendaten vor Angriffen aus dem Netz zu schützen.“

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • rainer

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