52074 Aachen, Uniklinik RWTH Aachen

  • Adresse: Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen, Deutschland

    Link: http://www.ukaachen.de

    Die Uniklinik Aachen, ein Lehrkrankenhaus indem wir Patienten zustimmen müssen daß Studenten zuschauen und zum Teil auch selbst Hand anlegen. Studenten im 12 und 13. Semester nehmen Blut ab, legen Zugänge, sind bei den Visiten dabei. Meiner Meinung nach der richtige Weg den Jungspunden zu zeigen wie es geht und an den zukünftigen Job heranzuführen. Oft stellt sich aber heraus, dass es hier und da noch an der Praxiserfahrung hapert, manche sind schon recht gut, andere können uns Patienten quälen, die bekommen es nicht hin.

    Die Verwirklichung der Idee, Lehre, Forschung und Krankenversorgung unter einem Dach zu vereinen, ist in Deutschland einmalig. Seit Bezug des Hauses im Jahr 1984 finden hier nahezu alle Einrichtungen der Medizinischen Fakultät Platz.


    Kommen wir zum Hauptgebäude, schön, hässlich, dieses Grün, alles ist irgendwie nur grün orange. 1400 Betten, 7000 Angestellte, ich habe lange gebraucht bis ich so einigermaßen durchblickte wo sich was befindet. 6 x2 (nebeneinander) Aufzüge jeweils im Gang „A“,“B“ ,“C“,“D“, alle Gänge mit Fluren, mit sehr vielen Zwischengängen und Hauptgängen. Manche Hauptflure sind über 250 Meter lang. Erdgeschoss und 9 Stockwerke über der Erde, 3 unter der Erde, ungezählte große Nebengebäude, Glasverspiegelt, modern, zum Teil älter, eine kleine Stadt mit eigenem Autobahnanschluss für sich.


    Einzig und allein sind im Hauptgebäude die Treppenaufgänge mit den jeweiligen Aufzügen aus einem Stück, alles andere ist wie aus einem Legobaukasten aus Betonklötzen und jeder Menge Stahlrohre, Genormte Stahlträger und Geländer zusammen gepuzzelt. Sogar die Betonverkleidung innen ist von ganz oben bis in den tiefsten Keller gleich gehalten, von oben bis ganz unten liegt der gleiche Teppichboden, sind die Wände gleich verkleidet, die Türen gleich.

    Sogar die vielen auf den endlosen Fluren befindlichen Rezeptionen der Polikliniken sind gleich, wie kleine Abfertigungsterminals auf den Flughäfen.Leider sehr viele Räume ohne Fenster, mehrere kleine, in meinen Augen, sehr hässliche Innenhöfe, die eigentlich auf mehreren Etagen von Tauben als Lande und Brutplätze benutzt werden.


    Ein besonders Schauspiel entdeckt man abends wenn die Sonne untergeht. Tausende Vögel versammeln sich auf den 24 Türmen, da wo die Luftaustrittsrohre der Klimaanlage ihre verbrauchte Luft gen Himmel pustet. Dicht an dicht gedrängt, Vögel der unterschiedlichsten Arten verbringen ihre Nacht dort.


    Für Menschen die dieses Gebäude das erstemal betreten ist es sehr verwirrend sich zurecht zu finden. Nach zwei, drei Besuchen, lernt man dieses Gangsystem kennen.

    Ehrlich gesagt, ich empfinde diesen Moloch an Gesundheitsfabrik eher hässlich. Unten in der Eingangshalle ein Betrieb wie auf einem Markplatz, Menschenmassen strömen rein und raus.

    Vorteilhaft ist eben das wir hier alles unter einem Dach finden, es ist einfach alles da und auf einem relativen neuesten Stand der Technik.


    Kommen wir zu den Stationen, ich habe im Detail eine Station im 9. Stock und eine Station im 8. Stock kennengelernt.

    Vom Aufbau, Rezeption, Zimmer (immer 2 Bett Zimmer) Flur, unterscheiden sich diese Stationen in nichts untereinander. Die Zimmer sind immer gleich groß, ausgestattet mit Toilette, Dusche, abgetrenntes Waschbecken. Das Personal auf beiden Stationen immer freundlich, hilfsbereit und jederzeit ansprechbar. Die Ärzte beider Stationen kompetent, immer alles genau nach Vorschrift, hilfsbereit, klären sehr gut auf. Auf gut Deutsch, wenn man sie braucht, sind sie für einen da.


    Sehr gut auch das Essen, hier hatte ich Vergleichsmöglichkeit mit dem Eschweiler und dem Stolberger Krankenhaus. Das Essen im Klinikum Aachen ist ausreichen und um viele Klassen besser als in den beiden anderen Krankenhäusern. Ich würde sagen, gute deutsche Küche, immer Bauarbeiterportionen, verhungern wird man dort nicht.


    Was ich zu bemängeln habe ist die Kommunikationsfähigkeit unter den Abteilungen wie z.B. Urologie, HNO, Onkologie, Strahlentherapie. Wird man z.B. von der Station zum HNO geschickt hat man unglaubliche Wartezeiten einzukalkulieren. 1-2 Stunden sind da rein gar nichts. Wenn man an einem Tag zum HNO anschließend zum Urologen, dann zur Chemo die 4-5 Stunden in Anspruch nimmt, anschließend noch zur Strahlentherapie, dann hat man bereits Verloren weil dies vom zeitlichen her nicht zu schaffen ist. Deswegen wurde bei mir schon mal eine Chemo um einen Tag verschoben und ich durfte einen Tag länger stationär bleiben.


    Es sind wohl nicht die Mitarbeiter die diese Terminierung nicht hinbekommen, es ist sehr wahrscheinlich eine veraltete Management Software, erweitert, selbst was angestrickt, auf gut Deutsch verwurstelt. Das ist schon grausam was da abgeht, Ausreden gibt es genug, dies, jenes und noch was Anderes. Die Arbeitsmoral in den Polikliniken, also dort wo der Durchgangsverkehr von ambulanten Patienten stattfindet, nun ja, eben öffentlicher Dienst, das kennen die meisten von uns. Pause ist eben Pause, da kann der Wartesaal rappelvoll sein, ist eben gesetzlich vorgeschrieben und wird von Verdi überwacht, eben die Pause. Überarbeitet sieht da keiner aus.


    Da schleicht man lässig quatschend mit Arbeitskollegen, mit einer Tasse Kaffee über die Flure während wir Patienten uns wartend den Hintern grün und blau sitzen.

    Jede Menge junge Frauen und Männer, lange blonde Zöpfe, gestriegelte Frisuren, weißer langer Kittel, 20-30 Kugelschreiber, selbstverständlich auch schon im ersten Semester ein Stethoskop, nicht links und nicht rechts schauend, bloß nicht grüßen müssen, sie fühlen sich wie der Herr/Frau Professor persönlich. Genug darüber.


    Nicht unerwähnt möchte ich im Keller die Strahlentherapie lassen, eine sehr kompetente Truppe aus unzähligen Mitarbeitern. Immer sehr freundlich, entgegenkommend, immer pünktlich und sehr hilfsbereit. Die Damen und Herren dort unten, den ganzen Tag ohne Tageslicht geben ihr Bestes, ich fühlte mich sehr gut betreut.


    Alles in allem ist die Aachener Uniklinik eine gute bis sehr gute Adresse für schwere und schwerste Erkrankungen, hier stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung damit einem geholfen werden kann. Es gibt die guten Ärzte die sich den Hintern für die Patienten aufreißen, es gibt aber auch welche die einen Stock im Allerwertesten haben, denen kein Lächeln abzuringen ist, zum Glück habe ich von denen keinen näher kennenlernen müssen. Das Personal, die Pfleger, Pflegerinnen, die Hilfskräfte waren durchweg freundlich und hilfsbereit. Auf Sauberkeit und Hygenie wird großen Wert gelegt. Letztendlich kann ich diese Klinik nur empfehlen.

  • Ich habe mich in deinen Empfindungen bzgl. mangelnder Kommunikation und Timing wiedergefunden.

    Alle meine tumorbedingten Aufenthalte in den Kliniken zeigten immer wieder das gleiche Manko:

    Das Zeitmanagement der Kliniken ist unter aller Kanone.

    z.B. Termin um 10:00 und mehrstündiger Aufenthalt in der Klinik bevor es losgeht.

    Und das habe ich nicht nur in einer Klinik erlebt.

    Konkrete Beispiele: Ich muss meine Harnleiterschiene alle 6 Wochen wechseln lassen und erhalte nach dem Wechsel einen

    konkreten neuen Termin.

    Komme an und werde vertröstet. Der Wechsel läuft in max. 15 Minuten ab, die Verweildauer in der Klinik beträgt mindestens 3 Std.

    Zystektomie 05/2013 pT3a pN0 (0/25) G3 R0 L1 V0 mit Anlage Ileum-conduit. 09/2013 Einlage beidseits Schienen. Rezidiv 01/2014. 3 Zyklen Chemo. Seither rechts Schiene

  • Du sagst es, das Zeitmanagement ist mehr als katastrophal, hier ist noch viel Luft nach oben, sehr viel Luft. Wenn ich daran denke das wenn die Station das Chemoschema ändert (Carboplatin statt Cisplatin) und die hauseigene Apotheke / Labor bekommt davon nichts mit und am Tag der Chemo steht nichts passendes zur Verfügung, dann grenzt das an Körperverletzung.

    Egal, sie haben es noch hinbekommen das nach 1,5 Stunden der passende Stoff doch noch zu Verfügung gestanden hat. Das ganze zeigt aber wie Chaotisch dieses Management ist, traurig im Jahr 2021, aber wahr.

    Gruß