55131 Mainz, Urologische Klinik, Universitätsklinik

  • Adresse: Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz, Germany

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    Ein Bericht von Werner


    Die Uniklinik Mainz ist eine Campusklinik, die Urologie hat ein eigenes, recht modernes Gebäude. Es ist seit einigen Jahres auf der Höhe der 2. Stockwerke durch eine Fußgängerbrücke mit der (gegenüberliegenden) Orthopädie, der Chirurgie/Anästhesie und dem Neubau der inneren Medizin (mit Intensivstation) verbunden. Urologe, Orthopädie und Neubau der inneren Medizin haben eine gemeinsame Tiefgarage, die über die Zufahrt beim Fort Josef erreicht werden kann. Von dort kann man direkt mit dem Aufzug auf Station fahren.


    Inzwischen sind die Baumaßnahmen rund um die Urologie weitgehend abgeschlossen, Innere, Pathologie und zentrale Notaufnahme haben ihre Neubauten, der Rettungshubschrauber landet allerdings auf dem Dach des Nachbargebäudes.


    Im Gebäude der Urologie befinden sich 4 Stationen (incl. Wachstation 1), die Ambulanz, der urologische OP-Trakt, eine eigene Röntgeneinheit und der Lithotripter. Damit findet sich alles Benötigte außer der Intensivstation im Gebäude.


    Meine Erfahrungen mit der Urologie der Uniklinik Mainz haben ich bei 6 (von 7) TUR-B zwischen 2001 und 2008, einer MAINZ-Pouch I-OP in 2008 und einer Korrektur-OP für Nabelstoma und Narbenbruch in 2009 gemacht. Außerdem in der Ambulanz bei meinen Nachsorgeuntersuchungen von 2001 bis heute (darunter ca. 30 Blasenspiegelungen). Ich war dabei immer auf der Station 2A, mit der Ausnahme von einem Tag Intensivstation und einigen Tagen auf der Wachstation beim MAINZ-Pouch I.


    Alle Operationen und alle urologischen Röntgenuntersuchungen werden im Haus gemacht, so daß man mit Bett im Haus transportiert wird. Die vorbereitenden Untersuchungen, besonders die Anästhesie, werden in den mittels Fußgängerbrücke verbundenen Gebäuden durchgeführt. Und sollte nach einer OP noch eine spezielle Untersuchung oder ein Aufenthalt auf der Intensivstation nötig werden, so ist die Verlegung im Bett durch die Fußgängerbrücke kein Problem. Die ist nämlich geschlossen und beheizt!


    Station 2A hat 4-Bett-, 2-Bett- und 1-Bett-Zimmer, ich war immer im 2-Bett-Zimmer, alle Zimmer haben ein eigenes Bad mit Waschbecken und WC, aber nur ein Teil hat eine eigene Dusche. Dann ist man auf die Stationsdusche angewiesen, was aber kein Problem darstellt, denn man hat ja genug Zeit! 2-Bett-Zimmer haben den Vorteil, daß jemand den Alarmknopf drücken kann, wenn der Bettnachbar zusammenklappt (alles schon erlebt!) und den Nachteil, daß er Schnarcher sein kann. Dagegen gibt es aber vom Pflegepersonal was für in die Ohren!


    Zur allgemeinen Küche kann ich nicht viel sagen, da ich von der Diätküche sehr individuell versorgt wurde, bedingt durch Allergien. Ich habe vor meinem Aufenthalt ein Fax an die Diätküche geschickt mit der Information, ab wann ich wo bin und was bei mir zu beachten ist. Dann war schon das Mittagessen am 1. Tag entsprechend zubereitet. Das Essen war gut, allerdings besonders nach dem MAINZ-Pouch I nicht ausreichend (ich hatte 10 kg verloren!), weswegen meine Frau mich mit Zusatzmahlzeiten versorgt hat, wie Rindswurst in der Thermoskanne oder Sojaeis am Stiel in der Kühltasche! Und mit hefefreiem Brot, welches die Küche nichtbesorgen konnte.


    Das Pflegepersonal auf der Station 2A ist seit vielen Jahren fast unverändert und sehr kompetent! Die Schwestern und Pfleger wissen durch die langjährige Erfahrung und die hohe Spezialisierung in einer Uniklinik, wie sie mit den schwierigen medizinischen Fällen umgehen müssen. Bei aller Unterschiedlichkeit der Charaktere hatte ich es immer mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen zu tun, die auch Humor zu schätzen wissen. Was sie allerdings überhaupt nicht mögen, sind Patienten, die Pflegepersonal mit Servicepersonal verwechseln. Wer aufstehen kann, der kann sich seine Wasserkanne auch selber füllen. Und wer Duschen will, der kann das (wegen des Verbandswechsels) auch vorher absprechen. Und wenn 3 frisch Operierte zu versorgen sind, auch mal um einige Stunden verschieben.


    Die Uniklinik Mainz hat eine Krankenpflegeschule und deswegen kommen auch Schüler zum Einsatz auf Station. Ich habe immer gerne zugestimmt, mich zur Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Die Lehrschwester paßt auf, damit nichts Falsches passiert. So habe ich auch gelernt, wie man mit Latexhandschuhen ein Pflaster aufklebt, ohne sich dabei selbst zu fesseln. Neue Schwestern können das Kathetrisieren auch nur lernen, wenn sie üben können. Und Medizinstudenten sollten sich schon in Studium Fälle anschauen können, um mit Krankenakte, Bildmaterial und Patient zu einem Urteil zu kommen. Und beim Professor dann zur Kritik an ihrem Urteil. Ausbildung war für mich immer eine schöne Abwechslung in der Stationsroutine und gehört für mich zu einer Universitätsklinik!


    Das ärztliche Personal wechselt immer wieder, eine Uniklinik dient der Ausbildung und damit hat man es über die Jahre mit immer anderen Assistenzärzten zu tun. Die lernen halt noch und darauf muß man sich einstellen. Also fragen, was der Arzt macht, und hinterfragen, warum er es machen will. In der Regel wissen sie sehr genau, was sie tun, denn bevor sie mehr als Blut abnehmen dürfen, müssen sie eine ganze Zeit lang mitlaufen, zuhören und zusehen. Und sie werden nachfragen, bei Chefarzt, Oberarzt, Stationsarzt, also bei denen, die schon viel Erfahrung haben. Und wenn man mit der Erklärung des Assistenzarztes nicht zufrieden ist, dann kann man es bei der Visite 2 x am Tag zur Sprache bringen. Da sind die erfahrenen Ärzte auch dabei und werden antworten, spätestens, wenn man sie anspricht. Man darf halt nur keine Scheu haben, denn Herrn Professor direkt anzusprechen!


    Professor Thüroff, der Chefarzt der urologischen Klinik in Mainz, ist nicht nur ein sehr erfahrener und kompetenter Mann, sondern auch sehr freundlich, engagiert und den Patienten zugewandt. Er ist das Gegenteil eines „Halbgottes in Weiß“, der sich groß inszeniert und den man nicht anzusprechen wagt. Da er sich bei den Visiten oft eher zurückhält, denkt mancher Patient, man könnte ihn auch nicht ansprechen. Das ist allerdings ein Irrtum, der der Ausbildungsfunktion der Uniklinik geschuldet ist. Die jungen Ärzte sollen lernen, eine Visite zu führen. Sollten sie dabei Fehler machen, wird der Professor es entweder direkt korrigieren oder vor der Tür kritisieren. Oder dem Patienten die notwendigen Erklärungen geben, wenn er gefragt wird. In jedem Fall lernt der Assistenzarzt dabei! Die Ärzte, die ich als Thüroff-Schüler kennengelernt habe, haben alle auf mich einen sehr kompetenten Eindruck gemacht!


    Und wenn es schwierig wird, dann greift Prof. Thüroff auch ein oder wird geholt. Beides habe ich erlebt, bei meinem eigenen stationären Aufenthalt und bei vielen Nachsorgeuntersuchungen, bei denen ich warten mußte, weil „der Chef in den OP gerufen wurde“. Tu ich doch gerne, ich lag ja auch oft genug dort!


    Die Ambulanz habe ich für meine Nachsorge mit Blase und mit Pouch seit 2001 bis heute genutzt, dort werden alle notwendigen Untersuchungen im Haus gemacht, die Sache ist in 2 – 3 Stunden über die Bühne. Und für Notfälle in der Umgebung ist sie die erste Adresse, Tag und Nacht. In meinem Notfallausweis ist auch vermerkt, daß medizinisches Personal, daß in einem Notfall mit mir Rat und Hilfe braucht, dort Tag und Nacht anrufen kann, es ist immer ein Urologe erreichbar!


    Zusammenfassend kann ich sagen, daß ich mit der Urologischen Klinik der Uniklinik Mainz sehr zufrieden war und bin, sowohl bei den 8 stationären Aufenthalten als auch bei den ca. 40 Nachsorgeuntersuchungen. Ich werde auch in Zukunft dort zur Nachsorge hingehen. Auf weitere stationäre Aufenthalte verzichte ich aber gerne, wie jeder sicher verstehen wird.


    Bei jeder Nachsorgeuntersuchung gehe ich auf die Station 2A und schaue mal, wer da ist. Es sind immer Schwestern oder Pfleger da , die mich kennen, und die freuen sich, wenn sie mich fit und gesund sehen, denn sie wissen, das verdanke ich auch ihrer Arbeit! Und vor Weihnachten liefere ich immer einen Patienten zur Operation am 24. 12. ein: Männlich, roter Mantel, 1 kg schwer, sehr süß (Lindt-Schokolade!)


    Ich empfinde es als Glücksfall, daß mein MAINZ-Pouch I in Mainz gemacht werden konnte!

    2001 pTaG3CIS: TUR-B, BCG. 2005 pTaG2: TUR-B, Mitomycin. 2008 pTaG3CIS: MAINZ-Pouch I Uniklinik Mainz, AHB Bad Wildungen (Quellental). 2009 Nach-OP Narbenbruch/Nabelstoma. Kathetrisierung OK, Lymphödem (63 entf. Lymphknoten oB!) mit Kompression + 2 x 1h Lymphdrainage/W. OK.

  • Ich kann diese positive Einschätzung nicht teilen und möchte vor der Urologie der Uniklinik Mainz im aktuellen Zustand warnen. Ich war dort im Jahr 2019 zweimal zur TUR B.


    Zum Hintergrund: Die Uniklinik Mainz ist chronisch verschuldet. Gerade in diesem Jahr gab es erhebliche Einsparmaßnahmen im personellen Bereich. Die örtlichen Ärzte warnen in der lokalen Presse davor, dass die Uniklinik kaputtgespart wird. Nach meinen Erfahrungen versucht das Pflegepersonal trotzdem ihr Bestes, um den Patienten die notwendige Zuwendung zukommen zu lassen. Aber man merkt ihnen an, dass sie am Limit arbeiten, hektisch und gestresst sind. Weiterhin versuchen die Ärzte möglichst viele OPs durchzuführen, weil dafür gibt es das meiste Geld. Patientengespräche durch die Oberärzte bringen fianziell nichts und werden deshalb nach meinen Erfahrungen kaum durchgeführt.


    Ältere Mitpatienten beklagten sich, dass die Ärzte wohl nicht mit ihnen sprechen würden, weil sie alt seien. Ich selbst hatte den Eindruck, dass ich über den Verlauf der OP und das weitere Procedere von den Oberärzten nicht oder schlecht informiert wurde. Mein Urologe konnte mit den Arztbriefen auch nicht immer viel anfangen, weil dort auch nicht alles aufgeführt war.


    Weiterhin hat es dort einen erheblichen personellen Umbruch bei den Ärzten und dem Chefarzt gegeben, der vor 3 Jahren einige Ärzte von der Uniklinik Frankfurt mitgebracht hat. Den Chefarzt habe ich nicht auf der Station gesehen, aber als Privatpatient natürlich eine Rechnung erhalten. Das Betriebsklima unter den Ärzten, also zwischen dem alten Stamm und den neu hinzugekommenen Ärzten, scheint nicht das Beste zu sein. Einige der Ärzte und Oberärzte treten sehr überheblich auf (Götter in Weiß). Am sympathischsten waren noch die jungen Assistenzärzte, die aber scheinbar auch nicht immer glücklich in diesem Betriebsklima sind.


    Der medizinische Teil (die Ausschabung) wurde bei mir wohl medizinisch einwandfrei ausgeführt. Der gesamte menschliche Bereich bleibt bei den Ärzten und Oberärzten aber auf der Strecke. Deshalb ist die Urologie der Uniklinik Mainz für mich derzeit keine Option mehr.