Bacterium “Klebsiella oxytoca”

  • Hallo Leute,


    meine am Montag angelegte Harnkultur ergab einen viel zu hohen Wert des Bacteriums “Klebsiella oxytoca”.
    Anstatt, wie bei einer Neoblase normal, Null bis 10.000 Stück/ml, habe ich 1.000.000 Stück/ml.


    An sich ist dieses Bacterium recht harmlos, kann aber durch eine antibiotische Behandlung sehr aggressiv und unangenehm werden. ( hämorrhagischen Colitis )
    Die Antibiotika, in falscher Zusammensetzung, lässt ergo erst dieses Bacterium aggressiv werden.


    Leider konnte mir weder mein Urologe DC Schacht noch das Internet Auskunft darüber geben, wie dieses Bacterium in die Neoblase gelangt.
    Die Zufahrtswege sind recht geheimnissvoll.
    Irgendwo stand etwas von “kontaminierten Wasserflaschen” bei einer gezogenen Wasserprobe, aber die werden es wohl nicht gewesen sein, hi, hi.....
    DC Schacht bezweifelt etwas, daß das Bacterium durch die Harnröhre in die Neoblase gelangt.
    Andererseits, wie sollen diese Bakterien sonst in die Neoblase gelangen ?


    Hmm, meine ( ehemaligen, hi, hi... ) Sexpraktiken waren ausschliesslich heterosexueller Natur, homoerotisch habe ich mich nie betätigt, seit vier Jahren nicht mal mehr heterosexuell. Wie auch ?


    Ich bitte daher den geneigten Leser darum, sich Antworten, welche in dieses Gebiet zielen, zu verkneifen.


    Um aber - eventuell - herauszufinden, wie ich diesen Viechern demnächst den Zutritt in meine Neoblase verweigern kann, folgende Fragen :

    • Hat schon einmal jemand von euch dieses Bacterium in der Neoblase gehabt ?
    • Wenn ja : weiß sie/er, wie es dort hineingekommen ist ?
    • Welches Antibiotikum wurde verschrieben ?
    • Hat es geholfen oder hat es die Sache verschlimmert ?

    Es ist nicht so, daß ich besorgt bin, aber ich bin gern Herr über meinen Körper und will selbst entscheiden, welche Bakterien in meiner Blase herumzuschwimmen haben......


    Gruss
    Eck:ecke: hard

  • Lieber Eckhard,


    dieses Bakterium gehört wie E.coli zur normalen Darmflora; durch bestimmte Antibiotika, wie z.B. ß-Lactam-Antibiotika und Penicilline kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung des Keimes und der hämorrhagischen Diarrhoe.


    Wie kommt es in Deine Blase?
    schlicht und ergreifend vermutlich oral, d.h. Du hast aus verunreinigten Gläsern oder Flaschen getrunken, vom verschmutzten Löffelchen gegessen usw.... :saufen:


    Wie behandeln?
    Eine Infektion mit Klebsiella oxytoca, übrigens auch gelegentlich in der Lunge anzutreffen, lässt sich mit neueren Cephalosporinen behandeln (eine bestimmte Gruppe von Antibiotika), wie Cefuroxim, Cefotaxin und Ceftriaxon. Cefuroxim ist bereits als Generikum von diversen Firmen im Handel.


    Man ist sich noch nicht sicher, wie Darmbakterien in andere Organe gelangen, aber es ist überwiegend ein Hygieneproblem. Das Kneipenpersonal geht aufs Klo, spült Gläser und kassiert; wenn es sich zwischendurch nicht die Hände wäscht, dann.....


    Ich hoffe, lieber Eckhard, ich konnte Dir ein wenig Aufklärung leisten.
    Trotz Klebsiella schönen Sonntag


    Hexe :tanzen:

  • Nu, mein Engelchen,


    ich bin doch keiner der 7 Zwerge, ( wer hat von meinem Löffelchen geleckt, wer hat aus meinem Fläschchen getrunken, hi, hi.... ), und in einer Kneipe war ich am Donnerstag das erste Mal wieder seit Monaten.


    Aber ich habe mich einmal über unsere Trinkwasserversorgung kundig gemacht und ich glaube, den Missetäter ausfindig gemacht zu haben :
    Vor einigen Wochen hatten wir - hochwasserbedingt - mit Fäkalien verschmutztes Trinkwasser im hiesigen Raum Ruhr/Lenne. ( So wie momentan noch im südlichen Sauerland )
    Die Abwässer wurden ganz einfach über die Schächte wieder hochgedrückt und durch das Hochwasser verbreitet.
    Enorme Gebiete wurden überschwemmt.
    Auch die Kläranlagen waren teilweise betroffen.
    Wir sollten unser Trinkwasser vor Gebrauch abkochen, was ich - mit meinem Kaffee und Tee - ja auch mache ( Wasserkocher )
    Aber natürlich habe ich weder das Wasser zum Zähneputzen noch mein Badewasser abgekocht.
    ( Dies wäre auch recht schwierig, mein Badewasser meine ich. Das kommt ja mit höchstens 50° C aus der Leitung, ergo zu kalt, um Bakterien abzutöten ).


    Ob ich recht habe, weiß ich natürlich nicht, aber ich nehme es zugunsten des Wirtes, seiner Bedienung, dem Italiener im Café und der Klebsiella einfach mal an.....


    Trotzdem :
    10.000 zu 1.000.000 ist doch recht weit überhöht, oder ?


    Seit gestern nehme ich als Antibiotika Cipro 1A, Wirkstoff Ciprofloxacin, zwei Kapseln täglich.


    Gruss
    Eck:ecke: hard

  • Guten Morgen Eckhard,


    in der aktuellsten Ausgabe der PZ (Pharmazeutische Zeitung) von Donnerstag 30.8.07
    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/
    ist ein interessanter Artikel über die Blase und Zystitis; auch für Besitzer von Neoblasen ausgesprochen lesenswert.
    Soweit ich bei meinen Recherchen herausgefunden habe, ist die Therapie mit dem Gyrasehemmer Ciprofloxacin schon o.K., obwohl es sich eher in Deinem Fall um ein Reserveantibiotikum handelt. Aber egal, Hauptsache wirksam. Die Therapie bei gramnegativen Stäbchenbakterien aus der Familie der Enterobakterien speziell bei Klebsiella-Arten besteht aus 1. Cephalosporinen (z.B.Cefuroxim), 2. Chinolonen (z.B.Ciprofloxacin) und 3. Cotrimoxazol.


    Dass Du Dir den Infekt durch das mit Fäkalien verschmutzte Wasser geholt haben könntest, erscheint mir sehr wahrscheinlich, möglicherweise auch durch Dein Badewasser. Dass die Keimzahl bei Dir extrem hoch ist, kann eigentlich nur daran liegen, dass Du den ganzen Tag reichlich Restharn mit Dir rumschleppst. In Deiner Blase ist es damit für diese Bakterien sehr gemütlich, sodaß sie optimale Bedingungen zur Vermehrung vorfinden.
    Natürlich kannst Du nicht mehrmals täglich in die Wanne, aber vielleicht ließe sich in Zusammenarbeit mit Deinem Urologen eine Möglichkeit finden, die Blase öfter am Tage richtig leer zu bekommen?
    Ich denke, dass die Medikation anschlägt, empfehle Dir aber für die nächsten Wochen noch häufigere Urinkontrollen, um eine Reinfektion oder Neuinfektion wirklich auszuschließen.


    Trotzdem einen schönen Sonntag
    wünscht


    Hexe :tanzen:

  • Mahlzeit, Ulla, mein Engel,


    ja, Du hast nicht ganz unrecht mit dem Restharn.
    Obwohl ich tagsüber sicherlich viermal pinkeln gehe, wird die Neoblase nicht komplett geleert.
    Dies merke ich ja besonders am Abend, vor meinem Wannenbad.
    Da versuche ich vorher im Sitzen auf der Toilette, die Blase zu entleeren, so richtig mit kapitalem Druck über Bauchpresse etc.
    Wenn ich dann in der Wanne liege und abstrulle, geht trotzdem häufig noch gut ein Liter Harn, ( und mehr ), aus der - direkt vorher geleerten - Blase ab.
    Ich pumpe dann über Bauchpresse und Beckenboden so lange, bis sich nur noch eine “Tröpfcheninfusion” ergibt. Das ist übrigens ganz schön anstrengend, trainiert aber auch hervorragend den Beckenboden, hi, hi.
    Aber selbst dann kann ich wohl noch nicht ganz sicher sein, daß tatsächlich alles raus ist......


    Da mir aber die leere Blase wichtig ist und ich den ISK vermeiden will, ( auch da wäre ich mir keineswegs sicher, ob alles raus ist, da ich häufig das Gefühl habe, meine Blase arbeitet wie ein Portionierer, der untere Teil wird geleert und dann läuft es aus dem oberen Teil wieder nach ), werde ich - ganz Kapitalist - in meiner Bürotoilette mein sich dort befindliches Bidet weiter von der Wand wegstellen lassen, eine vernünftige Rückenlehne anbringen und einen Hocker festdübeln lassen, auf welchen ich dann meine schönen langen Beine mit den wohlgeformten Fesseln positionieren kann und dadurch eine Lage wie in der Wanne erhalte.


    Dieses Bidet werde ich dann während der Bürozeit benutzen, um meine Blase soweit wie möglich zu entleeren.


    Hinsichtlich des Artikels in der pharmazeutischen Zeitung :
    Ich denke, der allergrößte Teil bezieht sich auf eine “normale” Blase und deren Reaktionen auf Bakterien.


    Mir ist allerdings die Bezeichnung “Reserveantibiotikum” nicht ganz klar.
    Handelt es sich um ein Antibiotikum, welches man einsetzt, wenn etwas anderes versagt, ( wie beim Fußball der ehemalige “Reservespieler”, heute “Ergänzungsspieler” genannt, der gegen einen schlechten Spieler eingewechselt wird, um den Sieg herbeizuführen oder die Führung zu verteidigen ), oder handelt es sich um ein Antibiotikum, welches von vornherein nicht die Qualitäten der “ersten Elf” hat und daher auf der Reservebank Platz nehmen muss, ergo eigentlich 2. Wahl bedeutet ??
    Wenn es so ist, dann muss ich mal ein ernstes Wort mit meinem Urologen DC Schacht reden, hi, hi.....


    Möglicherweise muss ich auch mal meine Getränkewahl erforschen.
    Ich trinke täglich zwischen zweieinhalb und drei Liter Früchtetee, ( Erdbeere mit Himbeere ).
    Ich weiss nicht, ob der jetzt basisch/alkalisch oder sauer ist
    Vielleicht ist ja mein “Säure-Basen-Gleichgewicht” in der Neoblase gestört.
    Allerdings nehme ich nur zwei Teebeutel auf eine Riesentasse, ( ca. 500-600 cm³ ), also eher Wasser mit Geschmack als Tee......
    Ob das dann einen grossen Einfluss hat, wage ich zu bezweifeln.


    Trotzdem : Nur Versuch macht kluch.


    Gruss
    Eck:ecke: hard

  • Ich Dussel,
    da hätte ich auch sofort nachsehen können.
    Hmmm, ein Reserveantibiotika wird also erst dann eingesetzt, wenn die betreffenden Bakterien bereits gegen andere Antibiotika resistent sind.
    Aber wie können die resistent sein, wenn ich bisher gar keine Antibiotika eingenommen habe ?
    Gibt es bei diesen Dingern eine "angeborene" Resistenz ??


    Reserveantibiotikum
    aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


    Als Reserveantibiotikum werden Antibiotika bezeichnet, die für normale Infektionen nicht zur Therapie in Betracht gezogen werden, um eine Antibiotikum-Resistenzentwicklung zu verhindern.


    Nur bei schweren Infektionen mit bestimmten, gegen andere Antibiotika unempfindlichen Bakterienstämmen, sog. Krankenhauskeimen (z.B. MRSA), kommen diese zum Einsatz.


    Im Normalfall wird vorab eine Erregerkultur angelegt, mit deren Hilfe die Empfindlichkeit auf verschiedene Antibiotika mittels eines Plattendiffusionstests ermittelt wird (Antibiogramm). Wenn auf diesem Wege die Wirksamkeit der Substanz bestätigt wurde, kann eine Therapie erfolgen, wobei darauf geachtet wird, dass nicht durch vorzeitigen Abbruch die Entwicklung einer Resistenz begünstigt wird.


    Ein Beispiel für ein Reserveantibiotikum ist Vancomycin. Allerdings fiel diese "Last Line of Defense" bereits 1987, als erste vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) in Kliniken auftraten. Aktuell ist Linezolid das Reserveantibiotikum der Wahl.

  • Dieses Thema enthält 7 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.