Nun also auch in unserer Familie...

  • Hallo ihr lieben,


    nachdem ich die letzten zwei Wochen nur stille Mitleserin war, möchte ich mich nun doch hier anmelden. Habe das Gefühl, hier gut aufgehoben zu sein. Nun zu unserer Geschichte:

    Mein Vater (wird im Januar 66) klagt seit Anfang des Jahres über erhöhten Harndrang. Hat dies aber schnell als „Alterserscheinung“ abgetan und sich nicht weiter drum bemüht. Dass sein Urin zu diesem Zeitpunkt schon häufig bräunlich verfärbt war, fiel ihm erst jetzt so wirklich auf. Als auch noch Schmerzen nach dem Sommer hinzu kamen, entschloss er sich im Oktober nun doch endlich (ich denke sogar das erste mal in seinem Leben) einen Urologen aufzusuchen. Man stellte recht schnell fest, dass da wohl etwas in der Blase sei, was da nicht hingehört. Mein Vater, der das pure Leben verkörpert, ging aber erstmal mit seinen Kunpels noch eine Woche in den Urlaub. Danach TUR-B mit dem Ergebnis eines bereits muskelinvasiven Tumors -> Zystektomie

    Für meinen Vater, der nun wirkliche Schmerzen beim Wasserlassen hatte, nur die Hoffnung, dass die Schmerzen bald besser werden. Für meine Mutter und mich, die wohl schlimmste Zeit. Vor allem das warten auf die Histologie pt2g3, mindestens. Dazu sah man auf dem CT auch einen vergrößerten Lymphen. Kann natürlich auch ganz harmlos sein. Mein Vater macht gleich einen Termin in unserem „dorfkrankenhaus“. Mein Bauchgefühl sagt mir, da muss ein erfahrener Operateur ran. Mein Vater, der aber immer und überall recht hat, meint das sei schon alles gut so. Glücklicherweise konnte ich direkt für den nächsten Tag einen Termin für ein zweitmeinungsgespräch in der urologischen Klinik in Planegg machen. Nach langem hin und her ließ sich mein Vater von mir überzeugen, sich das dort wenigstens mal anzuhören.

    Der Chefarzt holte nach vorheriger Rücksprache einen Patienten, der an diesem Tag entlassen wurde, mit einer Neoblase dazu, der uns alles bis ins kleinste Detail schilderte.Nun was soll ich sagen, der Service, das Einfühlungsvermögen und einfach alles dort, hat sogar meinen Vater überzeugt.

    Nun ist er seit heute dort und bekommt morgen, wenn alles glatt läuft, seine Neoblase.

    Liebe Grüße

    Nessi

    Ich schreibe für meinen Vater Jahrgang 1952


    November 2017 TUR-B, mindesten pT2

    05.12.2017: Zystektomie in der urologischen Klinik Planegg/München

    Befund nach Zystektomie: pT3a, pN0 (0/29), L0, V0, Pn0, R0, G3/high-grade

  • Moin Nessi,


    dann drücke ich mal die Daumen für morgen.


    Sture Väter sind schon nicht einfach aber wir haben ja gelernt damit umzugehen ;) mein Vater war auch so ein Kaliber. Schön, dass Du Dich durchgesetzt hast und

    er diesen Termin genutzt hat.


    Wenn Du Fragen hast, immer raus damit.


    Ich denke unsere medizinischen Profis werden sich noch melden aber Ihr seit ja schon mal aufn richtigen Weg.


    Liebe Grüße


    Tatjana

  • Hallo Nessi, ich habe mir erlaubt dein Avatar mal gerade zu stellen.

    Nachdem dein Vater, zwar etwas spät, aber dennoch, so hoffe ich, rechtzeitig die Kurve bekommen hat, hoffe ich das die Operation gut verläuft. Ich habe meine Neoblase jetzt seit knapp 14 Jahren und bin immer noch sehr zufrieden damit.

    Besorge ihm jetzt schon mal eine Stofftragetasche mit ziemlich langen Riemen damit er die ganzen Beutel und Flaschen beim spazieren gehen sicher und unsichtbar verstauen kann. Lange Riemen deshalb weil der Beutel unterhalb der Hüftknochen hängen sollte (Abflussgewährleistung) , Riemen über die Schulter. So gehts dann wesentlich einfacher auf die Toilette, man kann damit auch auf dem Gang spazieren gehen.

    Ansonsten gib ihm den Rat jetzt nach der OP bloß nicht zu übertreiben, alles ganz piano angehen lassen, nichts schweres tragen !! und bloß nicht so tun als wäre man Supermann und steckt alles weg. Das haben hier schon viele bereut.


    Gruß Rainer

  • Vielen Dank für die liebe Aufnahme hier!

    rainer Vielen dank, das mit dem Avatar habe ich auf meinem Handy irgendwie nicht richtig hinbekommen.

    Danke für den Tip mit den Tragetaschen, das werde ich tun. Momentan hoffe ich einfach nur, dass es mit der Neoblase klappt und noch nicht mehr befallen ist. Und natürlich bin ich super aufgeregt, was bei der histologie der Lymphen herauskommt.

    Meiner Mutter ist die ganze Sache mit meinem Vater irgendwie „zu viel“. Sie bekommt ständig Fieber und möchte am liebsten vor allem die Augen verschließen. Mein Partner unterstützt mich auch so gut wie null, vermutlich auch aus Überforderung. (Was es sich für mich deswegen nicht besser anfühlen lässt.) Fühle mich momentan wahnsinnig allein in unserer Familie und fühle mich an manchen Tagen weder Job, noch meiner kleinen Prinzessin (2,5) gewachsen...

    Ich schreibe für meinen Vater Jahrgang 1952


    November 2017 TUR-B, mindesten pT2

    05.12.2017: Zystektomie in der urologischen Klinik Planegg/München

    Befund nach Zystektomie: pT3a, pN0 (0/29), L0, V0, Pn0, R0, G3/high-grade

  • Liebe Nessi,


    wir alle können nachempfinden, wie es dir geht. Auch meine Mutter war extrem dickköpfig und da mein Mann leicht autistisch ist (Asperger-Syndrom), habe ich von ihm auch keine Hilfe erfahren.


    Aber zumindest eines möchte ich dir sagen: Die Urologische Klinik in Planegg ist allererste Wahl! Da sie etwas kleiner ist als die großen "Bettenburgen" in München, ist in Planegg auch die Seele gut aufgehoben. Medizinisch ist diese Klinik auch ganz ausgezeichnet.


    Gut ist, das du dich hier im Forum angemeldet hast. Hier kannst du dich "ausjammern", wenn dir dein Vater nix glaubt oder dir Rat und Auskunft holen, wenn du dich informieren willst. Frag einfach. Auch wir sind für die Seele da, nicht nur für medizinische Ratschläge. Denn wir haben das ja alle selbst mitgemacht, entweder als Patienten oder als Angehörige. Und so wissen wir, wovon wir schreiben.



    Liebe Grüße und alles Gute für dich, deinen Papa und natürlich auch deine Mutter, die auf ihre Weise leidet...


    Christina

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Hi Nessi,

    das ist das Problem mit dem die meisten, fast alle Angehörigen zu kämpfen haben. Im Grunde sind es die Betroffenen selbst die am ruhigsten mit der Situation umgehen, ja, sie sind es auch, trotz ihrer schweren Erkrankung auch noch um ihre Angehörigen sorgen, haben Angst sie mit ihrer Erkrankung zu überfordern.


    Mindestens pT2 G3, das ist schon eine Hammerdiagnose, kann man nur hoffen das keine Lymphknoten befallen sind. Sollte das der Fall sein wird einige Wochen nach der OP noch eine Chemo fällig.

    Dein Vater sollte nach der Operation auf jeden Fall an einer AHB (Anschlußheilbehandlung) teilnehmen. Dort wird er die verlorenen Pfunde wieder drauf bekommen, wird sich von der schweren OP (die kann über 8 Stunden dauern) erholen. Dort kommt er dann auch mit anderen Neoblasen zusammen, man kann sich austauschen.

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