Hallo zusammen,
nun wird es aber endlich Zeit, dass ich mich hier im Forum einmal vorstelle.
Ich bin Rudi, 58 Jahre, habe im übertragenen Sinne noch nie ein Krankenhaus von innen gesehen und dann die Hiobsbotschaft aus heiterem Himmel ...
Das Forum hat mir in der ersten Zeit nach der Diagnose "Blasenkrebs" sehr geholfen.
In Verbindung mit den Patientenleitlinie konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen.
Vielen Dank dafür, Ihr macht einen super Job hier im Forum, zu dem ich nun gerne auch einen Beitrag leisten möchte.
Gerne werde ich meinen Weg und meinen persönlichen Erfahrungen hier weitergeben und so vielleicht auch anderen Betroffenen ein bisschen helfen können.
Aus dem Weihnachtsurlaub habe ich mir eine Blasenentzündung mitgebracht. "Mann" geht natürlich nicht sofort zum Arzt, das wird schon wieder ...
Im Nachhinein zum Glück, war teilweise zwischen "jetzt muß ich aber" und "zu spät" nicht wirklich Zeit, sodaß ich mich entschloß sofort zum Arzt zu gehen.
Dort wurde beim Ultraschall eine 3fach verdickte Blasenwand diagnostiziert. Das müsse man sich ansehen ...
Zunächst einmal Antibiotika, damit die Entzündung weg geht, dann im Anschluß meine erste Blasenspiegelung.
Ein Blasenspiegelung ist nur einen kurzen Moment unangenehm. Man hat einen Moment das Gefühl, als würde jemand einen Ball mit einer Nadel zum Platzen bringen wollen.
Ist "das Gerät" (Sorry, ich in (noch) ein medizinischer Legastheniker) dann drin, so kann man entspannen und sich die Sache auf dem Monitor mit ansehen.
Ich denke man kann sich an den Vorgang eine Blasenspiegelung gewöhnen. Einmal tief Luft holen und dann ist es auch schon geschafft...
Zwischen dem ersten Blick des Arztes in die Blase und hinzurufen eines Kollegen und der Terminierung eines OP-Termins vergingen gefühlt nur 30 Sekunden.
Das sah wohl nicht so gut aus ...
Nun begann sie also, die Zeit, wo von einem Moment zum anderen alles anders war. Plötzlich hatte man jemanden neben sich herlaufen und hatte keinen Bodenkontakt mehr, alles irgendwie surreal...
Tränen, schlaflose Nächte und dann die Entdeckung dieses Forums. Viele sagen ja, man solle eben gerade nicht ins Internet gehen und sich nicht verrückt machen.
Mir hat es geholfen viel zu lesen und mich mit dem Thema zu beschäftigen. Sicherlich bin ich immernoch ein Greenhorn, aber ich konnte zumindest etwas Gefühl dafür entwicklen, was denn nun alles in der Verlosung ist.
Natürlich rechnet man mit dem Schlimmsten, aber auch hierbei hat es mir geholfen, die vielen "Erfolgsgeschichten" zu lesen.
Auch wenn das sicherlich kein Kindergeburtstag werden würde, so konnte man doch Licht am Ende des Tunnels sehen und nach ein paar Tagen in den Kampfmodus schalten...
Ja, es würde schon weitergehen, aufgeben gibt's nicht!
In der Nachbetrachtung (weil ich mich zwischenzeitlich eingelesen habe), erscheinen mir meine Zeitabstände doch eher lang:
Blasenentzündung => 4 Wochen Pause => Blasenspiegelung => 4 Wochen Pause => TUR B.
However, man freut sich irgendwann auf die TUR B, damit man endlich Klarheit bekommt.
Mir wurde vorher ein fluoreszierendes Kontrastmittel (fragt mich nicht nach Details) in die Blase gegeben und eine halbe Stunde gewartet. Dann gings in den OP.
Wie gesagt, bei mir alles Premiere, es waren meine ersten Nächte im Krankenhaus...
Die OP erfolgte in Vollnakose, nettes Team, ich fühlte mich wohl. So eine Nakose ist schon "cool".
Man denkt, wann schlafe ich denn nun ein und als nächstes wacht man punktgenau beim Transport ins Aufwachzimmer wieder auf - und hat gar nichts mitbekommen...
Mir ging es sehr gut, nur ein etwas nervige Harndrang und auch an den Katheter muss man sich erst einmal gewöhnen. Richtig Schmerzen hatte ich aber in der Folge nicht.
Es war halt alles eigentlich nur etwas unangenehm, aber nichts wovor man Angst haben müsste...
Als am Nachmittag der Chefarzt sein Runde drehte und mir mitteilte, dass man "alles gut entfernen konnte", keimte das erste mal etwas Hoffnung auf.
Ist es vielleicht doch nicht so schlimm wie befürchtet?
Die erste Nacht verlief unauffällig. Offensichtlich in den frühen Morgenstunden kam es dann doch zu Blutungen in der Blase.
So viel, dass ich gegen 11:00 Uhr wieder im OP war und quasi das gleiche erneut erleben "durfte".
Das Blut wurde aus der Blase entfernt und die Blutungen wurden verödet - zumindest habe ich das so verstanden.
Nach der 2. OP war ich dann doch sehr müde und wollte nur noch schlafen. Die 2. Nacht war wieder unauffällig und am Morgen war dann zum Glück alles OK.
Nach der 3. Nacht wurde der Katheter gezogen und ich durfte wieder nach Hause. Schon ein schönes Gefühl, wieder frische Luft atmen zu können.
Eine Frühinstillation wurde nicht durchgeführt. Wegen meiner Blutungen war es eh nicht angesagt, aber ich hatte das Gefühl, dass das in diesem Krankhaus ohnehin nicht gemacht wird.
Man wolle die Blase erst einmal heilen lassen...
Zu Hause durfte dann die Toilette nicht soo weit weg sein. Ich wusste, dass es noch etwas "nachbluten" kann beim Urinieren. Es sah aber erstmal "gut" aus.
Als ich dann in Bett wollte kam der Schock beim Gang zur Toilette. Tiefrotes Urin! Auch beim nächsten Gang, wieder tiefrot.
Im Rückblick auf meine 2. OP, bekam ich es schon mit der Angst zu tun.
Sollte ich vielleicht doch lieber zurück ins Krankenhaus, aber was würde man dort in der Nacht tun können?
Nach einigem Hin- und Herwälzen im Bett, ging es dann wieder auf die Toilette. Wieder gelblich - Gott sein Dank!
Meine OP ist nun schon 2 Wochen her und einmal am Tag ist immer noch ein "roter" Gang dabei - also kein Grund zur Panik.
Ich hoffe, ich habe Euch mit meinen Schilderungen nicht gelangweilt, vielleicht geht ein "Neuer" so etwas geruhigter in die Klinik...
Nach 5 Tagen war er dann da - der Befund war eingegangen.
Die Einstufung "pTa" ließ spontan Freude bei mir aufkommen. Von all dem, was alles in der Lostrommel war, war das doch eine gute Nachricht?!
Der weitere Weg ist nun: Blase gesund werden lassen und dann nach ca. 6 Wochen zur zweiten TUR B (wenn Corona das dann noch zulässt...)
Wie beurteilt Ihr den Befund (siehe Anhang). Die Einstufung G2/high grade macht mir etwas Kummer.
Liebe Grüße
Rudi