Neoblase oder künstlicher Ausgang?

  • Hallo an alle,


    melde mich mal aus Österreich :)

    Bei uns geht es um folgendes, mein Vater (54 Jahre) hat Blasenkrebs. Erfahren haben wir das ganze am 31.12.2018 als er Blut im Harn hatte und notoperiert werden musste. Insgesamt wurde er dann innerhalb von 2 Monaten 3x operiert also immer wieder ausgeschabt und danach wurde bei ihm mit einer immuntherapie begonnen die er alle 3 Monate machen musste.

    Als er im Dezember 2019 wieder zur Kontrolle war kam dann die Nachricht der Krebs ist wieder da. Das wieder operiert werden muss war uns klar, der Urologe legte meinem Vater dann nahe sich die blase entfernen zu lassen. So weit so gut... War für uns gar keine Frage, die blase muss raus!

    Bevor die blase jedoch entfernt werden kann müssen sie den Tumor entfernen -> Termin bekommen für Mitte März zum ausschaben - > corona Krise kam, OP verschoben. Gestern wurde er dann endlich operiert und welch eine Überraschung die ganze blase ist mittlerweile voller Tumore. Die Ärzte haben so gut es geht alles entfernt doch nun stellt sich uns die Frage was besser ist die neoblase oder einen künstlichen Ausgang? Mein Vater hat grundsätzlich kein Problem damit wenn er einen künstlichen Ausgang hätte, aber die neoblase wäre natürlich "schöner".


    Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand helfen könnte bzw Tipps od Ratschläge geben könnte.


    Vielen lieben Dank schon mal

    Gela

  • Guten Tag und herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkrebs @Gela28 . Der Grund zur Anmedlung ist immer belastend und so sind wir bemüht, diese Achterbahn der Gefühle in koordinierte Bahnen zu lenken. Wichtig wäre in jedem Fall, die Inhalte aus dem pathologischen Befund zu kennen. Ganz ohne spezielle Wertung würde ich die orthotope Neoblase schon für die richtige Wahl ansehen. Voraussetzung ist natürlich einerseits die körperliche Konstitution Deines Vaters und die Bereitschaft dazu, sich mindestens ein Jahr mit der Intkontinenz zu arrangieren. Intensives Beckebodentraining und zwar regelmäßig. Nächtens wird es notwendig sein, den Wecker zu stellen um keine Überflutungen zu erleben. Es ist halt eine Entscheidung, die der Patient am ehesten mit sich selbst ausmachen muss. Ihn wird die gewählte Ableitung sein ganzes Leben begleiten. Wobei es immer noch die Option gibt, dass während der OP eine Situation eintritt welche die Neoblase nicht erlaubt. Das kann z. B. der Befall der Harnröhre sein.


    Lies Dich ein und stelle die Fragen welche auf der Seele brennen.


    Liebe Grüße, wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo @Gela28 ,

    willkommen in unseren Forum, wenn der Anlaß auch nicht schön ist.

    Bezüglich Neoblase oder Stoma hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu werden sich unsere Spezialisten noch melden.

    Wichtig ist, um Tipps zu geben der Histologische Befund der TUR B.

    Wenn du diesen hast, stell ihn doch bitte hier ein, aber persönliche Daten unkenntlich machen.

    Einstweilen liebe Grüsse Siggi

  • Danke für eure Antworten! Ich hoffe das wir Montag den Histologie Befund haben..

    Bei meinem Vater kommt noch mit dazu dass er Diabetes und Osteoporose hat, da wissen wir halt nicht in wie weit das mit eine Rolle spielt...

    Es ist für uns halt schwierig, wir wollen halt das Beste für ihn da er eigentlich ein sehr aktiver Mensch ist, viel im Garten macht, Freunden hilft und mit seinen 3 enkelsöhnen immer auf Trab gehalten wird ^^


    Wenn wir was neues bezüglich dem Befund wissen melde ich mich sehr gerne wieder.


    Liebe Grüße

  • Moin @Gela28 , bei den chronischen Erkrankungen hängt es oftmals von deren Ausprägung ab in wieweit sie die Gesamtbefindlichkeit beeinflussen. Deiner Lesweise folgend unterstelle eine nicht zu große Beeinträchtigung.


    Gruß, wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo @Gela28 ,

    das was ich nicht verstehe das man hier eigentlich etwas versucht was man so nicht macht. Dir liegt die Histologie nicht vor, deshalb kann ich auch nur raten.

    Warum erst den Tumor entfenen wenn die Blase sowieso raus kommt. Mit der Blase wird der Tumor doch entfernt. Ob nun Neoblase oder Stoma, das hängt nun von einigen Faktoren ab. Wenn Neoblase, welche ich für Deinen Vater mit 54 Jahren für durchaus sinnvoll halte, dann darf z.B. die Harnröhre nicht betroffen sein.

    Schon wenn die Tumore auf dem Blasenboden zu nahe an der Harnröhre zu finden sind wird es schon problematisch.

    Eine Neoblase ist vom kosmetischen Äusserlichen natürlich die angenehmere Variante. Sie hat wie alle Harnableitungen, egal ob Stoma oder Neoblase, Vor.- und Nachteile.


    Bei der Neoblase wird der entsprechende Schließmuskel der jetzt den Urin in der Blase hält wegoperiert. Ein zweiter vorhandener Schließmuskel muss erst für seine neue Aufgabe, den Urin zu halten, trainiert werden. Diese Training kann schon mal einige Monate dauern, anfänglich passen nicht mehr als 150-180 ml in die Neoblase welche durch Training auf bis zu 500-800 ml erweitert, gedehnt werden kann.


    Tagsüber trocken erreicht man recht schnell, so 3-6 Monate, nachts haben die meisten operierten Dauerprobleme. Abhilfe kann man nur schaffen wenn man sich nachts den Wecker alle 4 Stunden stellt und die Toilette aufsucht. Bei einem Stoma kann man durchschlafen, da hat man keine Inkontinenzprobleme.


    Also, lass und wissen wie die Ausgangssituation für die kommende Operation ist, dann starten wir weitere Überlegungen.


    Gruss aus Aachen

    Rainer

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