Hallo allerseits,
Glücklicherweise habe ich dieses Forum gefunden, und das Lesen hat mich prompt ermutigt gleich mal mitzuschreiben.
Nachdem ich recht unregelmäßig im Herbst Blut im Urin hatte, habe ich einen Termin bei einem Urologen für den 08.01.2021 bekommen. Über Weihnachten hatte ich plötzlich beunruhigend viel Blut im Urin, sodass ich am ersten Weihnachtsfeiertag Abends in der Ambulanz eines Krankenhauses verbracht habe. Dort musste ich natürlich auch eine Urinprobe machen. Die Ärztin dort hat erstmal auf einen Harnwegsinfekt getippt und mir ein Antibiotikum verschrieben. Danach habe ich wie in der Corona-Zeit für mich üblich meinen abendlichen Spaziergang gemacht. Am nächsten Tag habe ich angefangen sehr starke Rückenschmerzen zu bekommen, so stark, dass ich kaum noch laufen konnte. Nicht mal den Spaziergang konnte ich noch machen.
Auch wenn ich mich für mein Alter (25) entsprechend für unverwundbar hielt, konnte ich nicht anders als mir Sorgen zu machen, dass es doch etwas ernstes ist. Dieses Mal war ein anderer Arzt vor Ort. Er hat mir Buscopan verschrieben und mir empfohlen schnellst möglich in ein umliegendes Krankenhaus zu fahren, dass eine Urologie hat, da er vermutete, dass ich Nierensteine haben könnte.
Glücklicherweise hat das dann auch direkt geklappt. Bei dem Urologen wurde mir Blut abgenommen und ein Ultraschall durchgeführt. Die Blutwerte waren alle gut, bei dem Ultraschall war nichts auffälliges zu sehen. Problematisch war allerdings, dass ich von der ersten Ärztin ein Antibiotikum verschrieben bekommen habe und deswegen im Blut nicht feststellbar war, ob ich eine Entzündung habe. Das wäre allerdings nötig gewesen um eine Blasenspiegelung zu veranlassen. Der Arzt bestand jedenfalls darauf dass ich nochmal einen Termin beim Urologen und Nephrologen mache, als auch einen CT. Das Antibiotikum sollte ich erstmal ein paar Tage weiter nehmen.
Glücklicherweise hatte ich ja bereits noch einen Termin bei einem Urologen, CT war auch kein Problem. Den Nephrologentermin habe ich noch nicht bekommen. Das scheint jetzt aber auch erstmal nicht weiter wichtig.
Der neue Urologe machte einen guten Eindruck. Er hat sich den Arztbrief des ersten Urologen durchgelesen und war erstmal nicht weiter besorgt. Er könne sich nicht vorstellen, dass da was Ernsthaftes bei jemandem in meinem Alter sein könne. Der Ultraschall konnte ihn schnell vom Gegenteil überzeugen. Bei seinem Ultraschall fiel mir auf, dass der erste Urologe sich nur die Nieren angeschaut hat, aber nicht die Blase. Später hat es mich etwas geärgert, dass der erste Urologe das nicht gemacht hat.
Jedenfalls konnte ich, als ich mich wieder Anzog auf dem Bildschirm des Ultraschallgeräts ein ziemlich großes Etwas sehen, was nicht so aussah, als würde es da hin gehören. Im rechten unteren Bereich (von mir aus gesehen links) sah ich einen weißen Haufen, der schätzungsweise 5-10% der Blase ausfüllte. Ein Blasentumor.
Dementsprechend sagte der Arzt auch, dass ich mir eine Blasenspiegelung sparen könne und hat direkt eine Einweisung in das nächst passende Krankenhaus für TUR-B angeordnet. Ich habe den Arzt noch gefragt, ob die immer noch andauernden Rückenschmerzen vielleicht etwas damit zutun haben könnten. Das könne er nicht ausschließen. Er hoffe aber, dass das ganze dann mit der TUR-B gelaufen ist.
Ich glaube, ich habe in der Praxis noch so reagiert als hätte man einen Schnupfen diagnostiziert. Zuhause, während Telefonaten mit Freunden und Familie und dem Lesen von Internetartikeln zu Blasenkrebs hat die emotionale Achterbahn dann allerdings angefangen. Über die Ängste die man in dem Moment bekommt werden die meisten hier sicherlich wissen.
Ich bin Elektrotechnik-Student und arbeite zusätzlich noch in der Lehre. Was für ein komisches Gefühl das ist, auf einmal allen anderen seine Probleme aufzubürden, Arbeit umzulagern, usw...
Aktuell tröste ich mich etwas damit, dass ich mir keinen Beruf ausgesucht habe, bei dem körperliche Arbeit wichtig ist und, dass ich vielleicht noch mit dem Schrecken davon komme. Andererseits machen mir viele der Beiträge die man hier liest viel Mut.
Bei Neuigkeiten lasse ich sicherlich von mir hören.