Hallo zusammen,
vorab: Ich bin kein Mediziner und schreibe meinen Text nach bestem Wissen und Gewissen.
Mein Vater, damals 59 Jahre alt, war 2019 über mehrere Monate in urologischer Behandlung, da er enorm häufigen Harndrang (sowohl am Tag als auch in der Nacht) sowie Schmerzen beim Wasserlassen hatte. Da eine medikamentöse Behandlung kaum oder nur kurzzeitige Besserung einbrachte, wurde im Winter 2019 eine Blasenspiegelung geplant. Zunächst sollte diese beim Urologen in der Praxis durchgeführt werden, konnte aber nicht durchgeführt werden und wurde dann im Krankenhaus durchgeführt. Dabei wurde folgendes diagnostiziert:
Blasenkarzinom pT2b pTis pN0 (0/12) L0 V0 Pn0 pR0 Malignitätsgrad G2.
Prostatakarzinom pT2a pN0 (0/12) L0 V0 Pn0 pR0 Gleason score: 6 (3+3)
Die Diagnose war selbstverständlich ein großer Schock, der uns erst einmal den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Mein Vater war bis dato äußerlich gesund, spielte regelmäßig Fussball in einer Altherren-Truppe im Verein, ging normal arbeiten.
Im Januar 2020 wurde er im Johanniter-Krankenhaus in Oberhausen operiert und bekam eine Ilium-Neoblase. Die Operation selber wurde gut überstanden, er lag einige Tage auf der Intensivstation zur entsprechenden Beobachtung und Nachbehandlung. Anschließend ging er im Frühjahr / Sommer 2020 zur Kur nach Bad Wildungen.
Heute hat er sich an sein Leben mit der Neoblase und den damit einhergehenden Lebensumständen gewöhnt. Konkret bedeutet das für ihn, dass er sich in der Nacht etwa 4h nachdem er schlafen geht den Wecker stellt, um Wasser zu lassen. Die Abstände waren zu Beginn kürzer, aber mittlerweile reicht dieser eine Wecker in der Nacht, um trocken zu bleiben. Im Alltag geht er also gegen 23 Uhr schlafen, steht um 03 Uhr kurz auf, bevor um 07 Uhr ohnehin der Wecker für die Arbeit schellt.
Tagsüber hat sich bereits eine Routine eingespielt, so dass er hier gar keine Erinnerung mehr benötigt, sondern das ganze eher nach Gefühl handhabt und trocken bleibt.
Er spielt wieder Fussball, isst und trinkt genau so, wie er es vorher auch getan hat- egal ob süß, salzig, fettig und mit oder ohne Alkohol. Fairerweise muss man sagen, dass ihn sein Job im Büro deutlich schneller ermüdet, so dass er meißtens nach der Arbeit und auch am Wochenende mittags einen kurzen Mittagsschlaf hält. Das hat er früher nicht getan. Optisch scheint die Narbe auf dem Bauch zu einer kleinen Verformung des Bauchs zu einer Seite geführt zu haben, was laut den Ärzten jedoch rein ästhetischer Natur ist.
Ich wollte mich an dieser Stelle mit diesem kurzen Bericht nur noch einmal herzlich bei diesem Forum bedanken, da es für mich damals sehr hilfreich und wichtig war, die Krankheit so gut wie möglich zu verstehen und damit besser einordnen zu können. Genau dazu haben die vielen Erfahrungsberichte und Informationen hier in dem Forum einen großen Beitrag geleistet.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht auch einen Beitrag dazu leisten konnte.