Studer-Pouch (Neoblase nach Studer)

  • Meine lieben Pouch und Neoblasen Genossinnen und Genossen,


    Im November 2011 wurde meine Blase durch einen Studerpouche ersetzt. Mein Urologe hat das Prozedere direkt von Dr. Studer gelernt.

    Er ist ein wunderbarer Arzt, herzlich und sehr angenehm.

    Meine neue Blase hält bis zu einem Liter Urin. Vielfach geht aber bei ca 3-4 dl Inhalt Urin selbst ab, ein Zeichen, dass ich aufs Klo sollte. Es gibt aber Zeiten in denen ich bis zu 5 Stunden das Wasser ohne Anstrengung halten kann. Mein iPhone weckt mich in der Nacht um 0230 und um 0530 um die Blase zu entleeren. Es gibt auch Zeiten in denen ich in der Nacht drei bis vier mal die Einlagen wechseln muss.

    Ich mache jeden Tag Beckenbodentraining und das hat meine Inkontinenz stark vermindert. Urinieren geht manchmal sehr schnell bis zur vollständigen Entleerung und manchmal sehr mühsam, mit Tänzchen, Aufstehen, Absitzen, Herumlaufen und einfach lange Warten bis es kommt. Meines Erachtens liegt das Problem beim Mastdarm. Wenn der Mastdarm gefüllt event. sogar verstopft ist, wird der Schliessmuskel der Blase abgedrückt und eine Entleerung wird sehr schwierig.

    Ich hatte im Urin immer viel Schleim, der problemlos ausgeschieden werden konnte, jedoch in letzter Zeit kristallisiert sich dieser Schleim zu dicken sandartigen Klumpen und macht es etwas schwieriger zu urinieren. Vor drei Wochen hatte ich einen 7mm Blasenstein ausgeschieden, der sich wahrscheinlich aus diesem Sand gebildet hat. Seit den beinah zehn Jahren meiner Neoblase hatte ich nur ganz am Anfang eine Blasenentzündung. Ich habe jedes Jahr dreimal Kontrolle beim Nephrologe um meine Nieren und den Säuregehalt im Blut zu kontrollieren. Weiter muss ich dreimal im Jahr zum Urologe für eine Zystoskopie, er ordnet dann auch noch ein MRI an um sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist.

    Der Ersatz meiner Blase durch einen Pouch hat mir mein Leben gerettet. Ich wünsch allen Frorumbekannten alles Gute mit der neuen Blase und möglichst wenig Probleme damit.

  • Hallo lieber Jobazu, von einem Studer-Pouch habe ich noch nie gehört.


    Musst Du auch, wie bei einem Mainz Pouch katheterisieren? Oder wie kann ich mir das vorstellen? Aber da Du von Beckenbodentraining sprichst, hört sich das ja eher wie eine Neoblase an.


    Ich habe auch Verschleimung, die ich mit drei mal täglich Spülen sehr gut in den Griff bekomme. Den Wecker stelle ich mir nachts auch auf 02. und auf 05. Uhr, Am Wochenende dann auf 08.00 Uhr, wenn ich nicht zur Arbeit muss.


    Ich würde ein problemloses Leben mit meinem Mainz Pouch führen, wenn ich nicht an einer Stenose leiden würde. Mein Zugang verengt sich immer mal wieder. Das bekomme ich aber mit dem Tragen eines Dauerkatheters, durch stundenweise Ankleben eines Katheters und durch Tragen einen ACE-Stoma Stoppers gut in den Griff, so dass ich keine Notaufnahme mehr aufsuchen muss.


    Deshalb bin ich genauso froh wie Du, dass mir durch den Mainz Pouch das Leben gerettet wurde, auch wenn es immer mal wieder zu Problemen kommt.


    Liebe Grüße


    Irmi

  • Liebe Irmi, Irmi

    Es ist eine Neoblase, da hast du Recht. Es gibt die Operationstechnik nach Studer oder Hauptmann, um eine Neoblase anzulegen. Da liegt der Unterschied.

    LG Martin

    21.03.2018 TUR-B Tumor entfernt, Mitomycin-Installation 40 mg

    ICD: C67.0/2/4 Blasentumor T2 (Boden) T1 (Dach) G3

    02.05.2018 OP Neoblase

    ICD: C67.2 pT2 pTis pNO (0/19) L0 V0 Pn0 G3

  • bar65

    Hat den Titel des Themas von „Studer-Pouch“ zu „Studer-Pouch (Neoblase nach Studer)“ geändert.
  • Liebe Irmi inzwischen hat man Dir erklärt was eine Studer Neoblase ist. Die Neoblase wurde mit dem äusseren bestehenden Schliessmuskel verbunden, sodass der Urin wie vorher durch den Harnleiter (Penis) ausgeschieden werden kann. Damit dieser Schliessmuskel gut funktioniert wird Beckenbodentraining empfohlen.

    Bei Frauen ist dieses Vorgehen schwieriger, da der Harnleiter sehr kurz ist und deshalb Inkontinenz vorprogrammiert ist. So habe ich das wenigsten erklärt bekommen??

    Weiterhin ein fröhliches Leben mit der neuen Blase.

  • Ja, was soll man da denken wenn man „Studerpouche“ liest ? ich war es der das ganze nach Pouch verschoben hatte.

    Richtig, es gibt Neoblasen die unterschiedlich konstruiert sind, nach Studer oder nach Hautmann..


    Was ist den der große Unterschied: ?


    Bei beiden Varienten werden ca. 60-70 cm Dünndarm benötigt.

    Bei der Hautmann wird der Dünndarm längs aufgeschnitten , an beiden Enden bleiben ein paar cm im Ursprungszustand, also Röhrenförmig.


    Bei der Studer wird der Dünndarm auch längs aufgeschnitten, hier bleibt aber nur ein Ende im Ursprungszustand.

    Die Hautmann hat für jeden Harnleiter einen extra Anschluss, hinten und vorne vom Dünndarmstück.


    Bei der Studer werden beide Harnleiter zusammengefasst und im letzten ganzen Stück des Dünndarms vernäht.

    Die Hautmann wird dann W-förmig zusammengenäht.


    Bei beiden liegt man gleich lang im Krankenhaus.

    Bei beiden ist der Blutverlust ähnlich.

    Bei beiden ist die Komplikationsrate ähnlich.

    Bei beiden ist das Kontinenzverhalten ziemlich gleich.


    Ein Pouch ist eben ein Pouch, aber auch ein Pouch ist eine Neoblase, eine neue Blase. Es gibt eine Neoblase nach Studer, es gibt aber kein Pouch nach Studer.


    Wesentliche Informationen findet ihr in unserem Lexikon :


    Harnableitungen


    Und hier



    Neoblase


    Gruß Rainer