Ich sag´s euch: die letzten drei Monate hatten es in sich. Wie sehr sich mein Leben verändert hat in den letzten Wochen, kann ich immer noch kaum glauben.
Seit 5 Jahren hat mich meine Blase immer wieder geärgert. Seit meiner Schwangerschaft saß ich immer wieder beim Arzt wegen (auch blutigen) Blasenentzündungen und kein Antibiotikum wollte helfen. Im November dann war es wieder so weit: Blasenentzündung und Blut im Urin. Diesmal war ich beim Frauenarzt und nachdem man mir wieder Antibiotikum verschreiben wollte, bat ich nochmal inständig darum, sich meine Blase anzusehen. Im erneuten Ultraschall konnte dann sogar ich als Laie erkennen, dass da was rumschwamm. "Das ist nur Blut. Nehmen sie das Antibiotikum und gehen bitte vorsichtshalber zum Urologen." Einen Tag später gab es dann die Diagnose Krebs. Dies wirft mich bis heute ganz schön aus der Bahn und an der psychischen Komponente habe ich sehr zu knacken. Ich hab hart gekämpft für das Leben, das ich jetzt führe. Ich hab einen 5 jährigen Sohn und meine Arbeit erfüllt mich. Im November waren wir kurz davor in unser Eigenheim zu ziehen.
Eine Woche später wurde ich schon operiert. Eine Woche darauf dann das Ergebnis der histologischen Untersuchung: oberflächlicher Tumor high Grade. Multilokal. Darauf folgte ein CT der harnableitenden Organe. Alles unauffällig. Ob ich die Chemo im Krankenhaus (30km weit weg) oder bei meinem Urologen (ums Eck, gut organisiert) machen möchte? Natürlich hab ich den ortsansässigen Urologen genommen. Und dann ging der Warte-Horror los: Wegen Verschlampungen des Krankenhauses und der Feiertage hat es 4 Wochen gedauert, bis der Urologe die nötigen Befunde und den Behandlungsvorschlag hatte. Es hieß dann, zwei Wochen Wartezeit auf das BCG. Von Lieferschwierigkeiten hatte ich schon gehört und da ich als Einkäuferin tätig bin, konnte ich da natürlich nicht zusehen und bin alle 4/5 Tage beim Apotheker gewesen. Ich bin dann irgendwann ungemütlich geworden und man rief beim Hersteller an: Lieferdatum ist derzeit unbekannt. Derzeit werden die Bestellungen von November abgearbeitet, meine kam ja erst am 10. Jänner.
In der Hoffnung, dass ein Krankenhaus mehr Einfluss hat als eine Dorfapotheke, rief ich bei dem Arzt im Krankenhaus noch mal an. "Sie können jederzeit vorbei kommen, Wir können mit der Therapie starten. Mitomycin haben wir immer da!" Aber der andere Urologe hatte doch von BCG gesprochen? "Beides ist angemessen bei ihrer Diagnose. Ich habe das Mitomycin aufgeschrieben, weil wir damit gute Erfahrungen gemacht haben, es gut verträglich ist und am Markt verfügbar." Das hat mich dann vollends durcheinander gebracht - bis heute. Obwohl ich es des häufigeren angefragt habe, bin ich bis heute kaum aufgeklärt.
Gut ist: ich habe letzten Mittwoch meine Mitomycin-Therapie angefangen und habe es gut vertragen. Ich hoffe, das wird morgen so weiter gehen. 6 Mal gehe ich jetzt wöchentlich und dann Erhaltungstherapie einmal monatlich für ein Jahr. Letzte Woche der behandelnde Arzt hat mich ziemlich aufbauen können: "... keine Behandlung zweiter Klasse. Der Tumor war schön oberflächlich. Keine Angst, sie sind hier eben weil sie ein langes Leben vor sich haben. Sie wollen das doch mit Blase leben, oder? Es ist alles gut!"
Letzte Woche hatte ich auch einen Termin bei der psychoonkologischen Beratung. Ich brauche mehr Ruhe zum regenerieren. Merke ich auch: aber entweder ich bin Arbeiten, beim Arzt oder bespaße den Kleinen. Ich kann nachts kaum schlafen und wenn, dann träume ich von Krebs. Erholung oder mal durchatmen ist schwierig.
Wie macht ihr das während der Therapie? Seid ihr arbeiten? Für mich ist das gerade Fluch und Segen zugleich.
So wie ich das hier lese, haben die meisten mit einer ähnlichen Diagnose wie ich BCG erhalten, oder?
Wird meine Blase jetzt die nächsten Wochen bei der wöchentlichen Instillation immer empfindlicher werden? Wird das alles immer unangenehmer oder kann ich davon ausgehen, das weiterhin so gut zu vertragen?
Ratlose und kraftlose Grüße aus Österreich!