TUR-B bei Tumor muskelinvasiv?

  • Hallo Zusammen und vielen Dank für die Aufnahme,

    meinen zukünftigen Schwiegerpapa hat es leider erwischt. :( Wir sind aktuell alle noch sehr aufgebracht und verunsichert, da die Diagnose noch ziemlich frisch ist. Gerne möchte ich mich etwas abseits von Ihm/meiner Freundin/der restlichen Familie, austauschen/informieren und hoffe, dass ich hier richtig bin. :)

    Ich fange einfach einmal von vorne an:

    Vor knapp etwas über sechs Wochen bemerkte mein Schwiegervater Blut im Urin. Nach Untersuchung beim Urologen wurde eine Prostataentzündung festgestellt.

    Nachdem sich diesbezüglich jedoch nichts gebessert hat, wurde bei einer Blasenspiegelung ein Tumor entdeckt.

    Die TUR-B OP wurde anschließend durchgeführt und ein CT angefertigt. Das CT war zum Glück negativ und nun liegt auch der Bericht vor.

    Leider habe ich hier aktuell anscheinend nur Ausschnitte vom Bericht liegen und finde dort nicht eindeutig dieselben Klassifizierungen wie Ihr sie hier verwendet.


    Ich zitiere einfach einmal aus dem Bericht:

    "1. Nicht invasives, papilläres urothelcarcinom mäßig bis gering differenziert/high grade von der rechten Harnblasenseitenwand.

    2. Muskel-Invasives mäßig bis gering differenziertes Urothelcarcinom vom Harnblasendach.( G2-3/high grade) Keine eindeutige Blut-/Lymphgefäßinvasion nachweisbar. Histologie (ICD-0-3): M8130/3 Differenzierung: high grade"


    Soweit ich mich hier eingelesen habe, sieht es demnach ungünstigerweise nicht besonders gut aus, bzw. ist der Tumor schon in das Muskelgewebe eingedrungen.

    Laut dem heutigen Nachgespräch mit dem Urologen soll in ca. vier Wochen eine erneute TUR-B OP durchgeführt werden. Sollten dabei wieder Spuren entdeckt werden, dann muss die Blase entfernt werden.


    An der Stelle bin ich doch etwas verunsichert. Klar, ich würde mir wünschen, dass die Blase erhalten bleiben kann. Allerdings habe ich bisher so gut wie überall gelesen, dass bei muskelinvasiv eigentlich immer die Blase entfernt werden muss? Erhöht hier ein eventuelles Aufschieben nicht auch das Risiko, dass der Tumor ggf. doch noch streut?


    Habt Ihr Tipps für mich, wie ich in der aktuellen Situation helfen/unterstützen kann?

    Sollte man sich nach speziellen Kliniken umschauen?

    Falls die Blase doch kurzfristig entfernt werden soll, wie und mit welchen Gründen habt Ihr/Eure Angehörigen euch für eine Art der Harnabführung entschieden?


    Würde mich sehr über ein paar Rückmeldungen freuen und bedanke mich dafür schon im Voraus bei jedem von Euch! :)


    Liebe Grüße!

  • Hallo NeuerVersuch ,

    herzlich willkommen im Forum, hier antworten dir Betroffene und Angehörige, wir sind alle keine Àrzte. Fast immer wird das Forum von den Forenmitgliedern als sehr hilfreich beschrieben, nirgends sonst gibt es so viele Infos und nicht jeder Arzt klärt gründlich über die Krankheit auf.

    Als Richtschnur gibt es die Leitlinie S3 für Blasenkrebs die auch im Internet verfügbar ist.

    Nach Leitlinie ist bei muskelinvasive Blasenkrebs, das heißt ab Klassifizierung pT2, die Zystektomie Mittel der Wahl. Ganz selten, bei ausgesuchten Patientenkollektiven und bei nicht operationsfähigen Patienten, ist auch eine Radiochemotherapie denkbar, mit aller Sorgfalt und stetigen Kontrolluntersuchungen die dazu gehören.

    Also wenn im Befund pT2 steht nachfragen was die nächste TURB soll und wie langfristig weiter behandelt werden soll.

    Das sollte also möglichst geklärt werden und ja dann wird man sich normalerweise über eine Harnableitung Gedanken machen, dazu später mehr.

    Dirk

    19.1.21 TURB pT1G3, 60% kleinzellig

    8.2.21 TURB pTaG2

    14.4.21 Zystektomie, Blase o. Befund, k. Chemo

  • Hallo,

    und willkommen hier im Blasenforum, du hast schon hier gelesen und weißt wir sind keine Ärzte.

    Es freut mich, daß du dich um den " Schwiegervater " kümmerst.


    Nun wie es sich liest, ist es tatsächlich ein muskelinvasiver Blasentumor. Und bei pT2 gehört die Blase raus, das hast du schon richtig verstanden.

    Ob Blut/ Lymphgefäße betroffen sind, läßt sich mit so wenig Material kaum feststellen. Hoffen wir mal nicht.

    Es ist ungewöhnlich, daß bei einem invasiven Tumor eine Nachresektion gemacht wird.

    Vielleicht hat es der Urologe erklärt und du weißt es nur nicht.

    Es ist immer kompliziert wenn nicht der Betroffene schreibt. Es bleiben Fragen, die nicht geklärt werden.

    Ich seh das Blasendach kritisch, tiefer als pT2 kann der Operateuer nicht schneiden. So wird er, nur wieder bis dahin abtragen können.

    Das ändert dann aber den 1. Befund nicht.

    Da du nichts hinterlegt hast, in welcher Region ihr lebt, können wir zur Klinikwahl nichts sagen. Die Ableitungsart:

    dazu ist die Einstellung des Betroffenen wichtig.

    In dem Alter ist alles machbar, letztlich ist die gewählte Ableitung immer nur ein Wunsch und der Operateuer entscheidet

    während der Op.


    Nun habe ich noch ne Frage " Neuer Versuch " gab es schon einmal einen Versuch 🤔


    Liebe Grüße, und schreib ruhig hier weiter, wir helfen so gut als möglich

    Ricka

  • Hallo zusammen, also hier fehlt eindeutig noch die TNM-Klassifikation ohne dieser kann man nur raten und das wollen wir doch nicht.

    Ein G2-G3 muss nicht zwingend Muskelinvasiv sein. Das würde auch die zweite TUR-B begründen. Im Befund wird nur über eine Neubildung an zwei Stellen berichtet.


    NeuerVersuch Bitte versuche den vollständigen pathologischen Bericht zu erhalten oder einzusehen und berichte dann neu. Alles Andere wäre Spekulation.


    Gruß Balu

    19.03.2010 radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase

    (TNM 2010) p0 pN0 (0/46) M0 L1 V0 Pn0 R0 G3


  • Ich muss mich korrigieren, wenn das Blasendach tatsächlich von einer muskelinvasiven Neubildung betroffen ist handelt sich mindestens um einen T2.

    Trotzdem bitte mal versuchen die TNM-Klassifikation zu erhalten. Der ICD 0-3 sagt nur etwas über die Lokalisierung aus.


    Gruß Balu

    19.03.2010 radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase

    (TNM 2010) p0 pN0 (0/46) M0 L1 V0 Pn0 R0 G3