Neu unerfahren mit vielen Fragen als Betroffene

  • Hallo und vielen Dank für die Aufnahme in eurem Forum.

    Durch meinen Sohn bin ich auf euch gestoßen und hatte schon ein wenig durch euer Wissen mich bereichern können.

    Ich in einem Monat 64 Jahre weiblich erhielt auch die Diagnose Blasenkrebs. Seit fast zwei Jahren wurde ich immer wieder auf Blasenentzündung behandelt.

    Letztes Jahr im Herbst sollte ich zur Blasenspiegelung gehen, da ist aber mein lieber Mann verstorben und ich habe mich nicht zu ernst genommen.

    Was war ist vergangen und nicht mehr änderbar nun muss ich nach vorn schauen!

    Im Januar 2024 Termin zum CT wurde festgestellt ein Harnstau grad 3 und ein 3,5 x4x2 großer Tumor.

    Nun nach TURP im März 24 mit gesetzter Harnschiene kam gestern der Befund.

    Mind.pT2a/high-grade, G3 cN0 cM0

    Nun soll nächste Woche Port gesetzt werden und mit chemo begonnen werden und danach Blase entfernt werden.

    Ich bin mir so unsicher, ob es vielleicht besser wäre lieber gleich OP zu machen statt Chemotherapie .

    Was ist wenn Chemotherapie nicht anschlägt und dann wird es schlimmer.

    Also Fragen über Fragen

    Auch hatte ich gelesen, dass es chemo in Tablettenform gibt, würde das auch bei blasenkrebs möglich sein.

    Danach soll irgendwas mit Beutel gemacht werden, habe das gestern alles noch nicht so richtig gecheckt.

    Würde mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen

  • Guten Morgen und sei herzlich begrüßt und willkommen bei uns im Forum Blasenkrebs. Es sind Betroffene und Angehörige von Betroffenen die hier zusammengekommen sind um den Erfahrungsschatz mit Neu Erkrankten zu teilen, Sorgen und Ängste richtig einordnen


    Ein pT2a, G3 ist in der Tat ein Indikator für die Zystektomie (Entfernung der Harnblase) und die vorgeschaltete Chemotherapie hat sich inzwischen zum Standard entwickelt. Sie minimiert die Möglichkeit einer Ausbreitung des Tumors und sorgt im Einzelfall für eine Verkleinerung des Tumors vor der Operation.


    Als Ableitungsvariante hat man Dir offensichtlich das Urostoma angeboten, eine inkontinente Ableitung durch die Bauchdecke in den Beutel welcher auf der Bauchdecke zuvor angeklebt wurde. Es lebt sich nach der Eingewöhnung recht normal damit und hat die Option auf einen durchgängigen Nachtschlaf. Weiterhin gibt's die orthotope Neoblase, zumeist wird ein Ersatzreservoir aus dem Dünndarm gefertigten und die Ableitung erfolgt über die Harnröhre. Hier allerdings wird's aufwändig um die Rückerlangung der Kontinenz zu erreichen. Das Darmgewebe entspricht nicht dem der Harnblase und ist ohne den Muskel lediglich ein Reservoir um den Harn aufzunehmen. Die dritte Variante wäre der Pouch mir Ableitung über den Bauchnabel mittels Katheter.


    Bevor es nun zu sehr in's Detail geht empfehle ich Dir, dich einzulesen in den Unterforen und natürlich gern alle Fragen die Dir auf der Seele brennen zu stellen.


    Gruß wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Schmalzi

    herzlich willkommen im Forum, hier antworten dir Betroffene und Angehörige, hier bist du richtig und wirst vieles zum Thema erfahren.

    Lese dich ein und stelle deine Fragen hier in deinem Thema damit der Zusammenhang erhalten bleibt.

    Bei einem Befund pT2a wird nach aktueller Leitlinie die Blase entfernt. Ob vorher eine Chemo gemacht wird entscheidet meistens ein interdisziplinäres Tumorboard der Klinik. Die Erfahrungen gehen wohl dahin das die Prognose mit Chemo im Vorweg etwas besser ist. Mein Urologe hat mir erklärt dass die Chemo vorweg anfangs gemacht wurde, um die Wartezeit bis zur OP nicht nutzlos verstreichen zu lassen, in vielen Ländern müsse man wohl lange auf einen OP Termin warten, dabei wurde dann festgestellt dass es zu besseren Prognosen kam. Ich verstehe deine Bedenken und war selber auch froh dass bei mir plötzlich auch ohne die angedroht Chemo operiert wurde. Ganz selten heißt es auch dass der Tumor vor OP durch die Chemo noch verkleinert werden soll damit man besser operieren kann, dass wird bei erfolgreicher TURB aber nicht der Fall sein.

    "Beutel" bedeutet Urostoma, eine gute Lösung. Gibt ein Unterforum dazu und auch viele die hier aktiv sind und ein Urostoma haben, da wird noch reichlich Zuspruch kommen.

    Man darf mit der Lösung nicht hadern, muss den Beutel frühzeitig akzeptieren und ihn als Lebensretter sehen. Ich habe der OP entgegen geliefert.....

    Es wird eine grosse OP mit meistens auch einigen Komplikationen, aber ist alles beherrschbar.

    Gruß Dirk

    19.1.21 TURB pT1G3, 60% kleinzellig

    8.2.21 TURB pTaG2

    14.4.21 Zystektomie, Blase o. Befund, k. Chemo

  • Guten Morgen Schmalzi , ich bin drei Jahre jünger als du und habe seit drei Jahren so einen "Beutel", also ein sogenanntes "Urostoma". Meine Diagnose war ähnlich wie deine. Ich habe zuerst die Blasenentfernung und dann die Chemotherapie gemacht. Welche Reihenfolge nun besser ist, darüber scheiden sich die Geister, da würde ich mir nicht zu sehr den Kopf drüber zerbrechen, sondern dem Weg folgen, den die Ärzte dir vorschlagen. Wichtig ist, dass zügig gehandelt wird, und das ist ja bei dir der Fall.

    Sehr gut, dass du einen Port bekommst! Ich habe auch einen und habe ihn immer noch. Jetzt dient er bei mir zur Blutabnahme und zur Kontrastmittelgabe bei der Nachsorge. Die Chemogabe klappt mit dem Port schmerzlos und ohne Bedenken, dass die Nadel verrutscht. Außerdem werden die empfindlichen Armvenen geschont und gehen nicht kaputt, was ohne Port leider passieren kann.

    Die Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin (ich nehme an, dass du diese Mittel auch bekommst) ist zwar belastend, aber im Ganzen erträglich. Ich hatte durch die vorhergehende OP und die Chemo mit Blutarmut zu tun, daher habe ich mich immer sehr schlapp gefühlt und konnte kaum etwas machen, auch Hausarbeit ist mir schwergefallen. Es wäre also gut, wenn du jemanden hast, der dich unterstützt, für Einkäufe etc. Dir steht eine Haushaltshilfe zu, die du bei der Krankenkasse beantragen kannst, ebenso wie ein Taxischein zur Chemo und zurück, den der behandelnde Arzt ausstellt. Eine gute Nachricht: Meine Haare sind nicht ausgefallen. Trotzdem hatte ich mir vorsorglich ein Rezept für eine Perücke geben lassen, was ich aber nicht gebraucht habe. Ansonsten hatte ich während der Chemo mit unterschwelliger Übelkeit (ohne Erbrechen) zu tun sowie mit Geschmacksveränderungen. Aber all das ist im Nachhinein nicht so schlimm und geht vorüber. Geblieben ist eine leichte Polyneuropathie in den Füßen. Das ist eine Nervenverletzung, die zu Taubheitsgefühlen führt. Sie kann in den Füßen und in den Händen auftreten. Vorbeugend dagegen kann man Kältestrümpfe oder Kältehandschuhe tragen.

    Mit dem Beutel, der über das Stoma geklebt wird, komme ich gut zurecht und habe mich schnell daran gewöhnt. Er sitzt auf der rechten Seite etwas unterhalb des Bauchnabels und verschwindet dadurch unter der Kleidung. Ich trage ihn in einer Baumwollbandage, die extra dafür gemacht ist. Dadurch liegt er eng am Körper an und ist unter der Kleidung (auch enge Jeans) nicht sichtbar. Die beiden anderen Lösungen (Neoblase/Pouch) habe ich für mich ausgeschlossen, weil ich eventuelle Inkontinenz oder Komplikationen vermeiden wollte. Aber hier im Forum gibt es Erfahrungen zu allen Varianten.

    Ich führe ein aktives Leben, arbeite vollzeitig und treibe Sport, fühle mich also durch das Urostoma nicht behindert. Es kann vorkommen, dass der Beutel sich löst, was aber im Normalfall selten vorkommt. Ich habe daher immer ein kleines "Notfalltäschchen" mit einem Ersatzbeutel und einer frischen Unterhose bei mir, für den Fall des Falles. Gebraucht habe ich es wie gesagt selten.

    Ich wünsche dir alles Gute für die bevorstehende Chemo und die OP. Stelle gerne alle Fragen, die du magst.

    Claudia

    Zystektomie 22.3.21. pT3b pN2 (4/23) L1 V0 Pn0 R0 G3.4 ZyklenCis/Gem. Zufriedenes Beuteltier.

  • Hallo, ich hatte am 07.03.24 meine TURB, pT2G3. Hatte die ganze zeit beim wasserlassen starkes brennen und heute nun wieder Blutungen?

    In der Zwischenzeit trotz schmerzen keine Blutung ist das noch normal oder sollte ich mich ärztlich vorstellen?

    Vielen Dank für Eure Hilfe

    Sonja


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