(03) - Was ist eigentlich Blasenkrebs ?

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Was ist eigentlich Harnblasenkrebs
Harnblasenkrebs (Harnblasenkarzinom, Blasentumor, Urothelkarziünom):
Bösartige Wucherung der Harnblasenschleimhaut, die durch Giftstoffe begünstigt wird. Männer – vor allem zwischen 60 und 70 Jahren – sind etwa dreimal häufiger betroffen als Frauen. Wird der Harnblasenkrebs früh entdeckt und hat er die Harnblasenwand noch nicht durchbrochen, bestehen gute Heilungschancen; die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt dann ~ 90 %. In fortgeschrittenen Stadien ist oft die operative Entfernung der Harnblase erforderlich, was einen deutlichen Einschnitt in den Alltag bedeutet und häufig zur Erwerbsunfähigkeit führt.


Leitbeschwerden
Frühstadium:
In 80 % der Fälle sichtbare Beimengungen von Blut im Urin, typischerweise schmerzlos und ohne sonstige Beschwerden.
( Machen Sie sich aber nicht verrückt, denn bei über 85 % aller Blutbeimengungen im Urin ist die Ursache nicht auf ein Karzinom zurückzuführen, sondern auf andere Ursachen wie bakterielle Entzündungen oder Blasensteine/Blasengries. Wir sprechen hier von den "restlichen" 15% ! )


In späteren Stadien:
Manchmal häufiger oder verstärkter Harndrang.
( Dieser verstärkte, oft schmerzhafte Harndrang kann ebenfalls durch eine bakterielle Entzündungen oder durch Blasensteine/Blasengries ausgelöst werden. )
Schmerzen in der Nierengegend durch Harnaufstauung in die Nieren
Gewichtsverlust.


Wann zum Arzt
In den nächsten zwei Tagen, wenn Blut im Urin ist.
Sofort, wenn kein Wasserlassen mehr möglich ist.


Die Erkrankung
Harnblasentumore sind bösartige Wucherungen der Blasenschleimhaut und stellen den häufigsten Krebs des Harntrakts dar. Sie entstehen nachweislich durch den schädlichen Einfluss krebsauslösender Giftstoffe, sodass Raucher ein stark erhöhtes Risiko für Harnblasenkrebs haben.
Als Auslöser sind jedoch auch Substanzen aus der Industrie bekannt, die z. B. in bestimmten Haarfärbemitteln vorkommen oder in der Textil- und Lederindustrie verwendet werden. Harnblasenkrebs ist als Berufskrankheit anerkannt, wenn der Zusammenhang zwischen Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz und der Erkrankung bewiesen werden kann.
Die Tumore wachsen meist in Form kleiner Ausstülpungen (Polypen) direkt aus der Harnblasenschleimhaut und sind in 95 % der Fälle bösartig. Bei ca. 75 % der Erkrankungen handelt es sich um relativ gutartige papilläre (knospenartig wachsende) Krebsformen, die nur die innerste Schicht der Blasenwand betreffen und noch nicht in die Blasenmuskulatur eingewachsen sind. Eine Sonderform stellt das Carzinoma in situ, Blasen-CIS, dar: Es ist auf die oberflächlichen Schichten beschränkt und eigentlich ein sehr frühes Krebsstadium, dennoch ist es in der Blase wegen der raschen Ausbreitung in der gesamten Blasenwand prognostisch ungünstig. Liegt ein flächenhaft infiltrierender Harnblasenkrebs vor, so ist er bereits meist in die Muskulatur der Harnblase eingewachsen und breitet sich rasch in die angrenzenden Nachbarorgane (z. B. Prostata oder Gebärmutter) aus. Dies bedeutet eine deutlich schlechtere Prognose.
Ist der Urin stark blutig, besteht die Gefahr, dass Blutgerinnsel in der Blase zurückbleiben und schließlich den Blasenausgang verstopfen (Blasentamponade). Ein Wasserlassen ist dann nicht mehr möglich, es kommt zum Harnverhalt. Die Blutgerinnsel werden über einen Katheter oder endoskopisch entfernt.


Das macht der Arzt
Mit Urin-Teststreifen identifiziert der Arzt Spuren von Blut im Urin. Auch eine Urinkultur wird angelegt, da häufig eine begleitende Harnwegsinfektion besteht. Bei einer bereits mit bloßem Auge erkennbaren Blutbeimengung im Urin (Makrohämaturie) ist eine Abklärung umso dringender. Einen ersten orientierenden Hinweis kann ein Urin-Schnelltest (Bestimmung von NMP 22) geben, der jedoch auch häufig positiv ist, wenn kein Tumor vorliegt. ( Anm.: Dieser Test allein ist also keineswegs ausreichend !! )
Per Ultraschall erkennt der Arzt eine bereits bestehende Harnstauung in den Nieren oder Ursachen für die Blutung wie Nieren- und Harnleitersteine,
Tumoren sind erst ab einer gewissen Größe im Ultraschall sichtbar. Daher nimmt der Arzt schon bei einer einmaligen Mikrohämaturie eine Kontrastmitteluntersuchung des Harntrakts (Ausscheidungsurogramm) und eine Harnblasenspiegelung vor. Gegebenenfalls entnimmt er Urin direkt aus der Blase (Blasenspülzytologie), um Krebszellen nachzuweisen.
Mit den bildgebenden Verfahren CT, Kernspin und Knochenszintigrafie entdeckt der Arzt möglicherweise bereits vorhandene Metastasen.


Therapie
Die Therapie des Harnblasenkarzinoms hängt maßgeblich von der Art, dem Sitz und dem Stadium des Tumors ab. Problematisch ist, dass die Tumore oft wiederkehren – in ca. 60 % der Fälle auch nach ihrer vollständigen Entfernung. Da die Gewebestruktur in Harnblase, Harnleiter und im Nierenbecken identisch ist, können die Tumoren gleichzeitig an verschiedenen Stellen auftreten.
Daher ist Folgendes beachtenswert :
Wir nennen unser Forum zwar “Blasenkrebsforum”, aber da das Urothel im Nierenbecken beginnt und in der Harnröhre endet, kann das Urothel-Carzinom auch das Nierenbecken, die Harnleiter oder die Harnröhre befallen. Der sogenannte Blasenkrebs ist also keinesfalls nur auf die Harnblase begrenzt.
Bei Befall des Nierenbeckens wird es allerdings Nierenbeckenkarzinom genannt, während es für den Befall von Harnleiter oder Harnröhre keine gesonderte Bezeichnung gibt.
Die Symptome und der Krankheitsverlauf sind sowohl beim Harnblasenkrebs als auch beim Nierenbeckenkrebs identisch.
Die Therapie fortgeschrittener oder großflächiger Tumoren erweist sich als schwierig.


Operative Tumorentfernung (TUR-B)
Handelt es sich noch um die papilläre Krebsvorstufe oder um einen oberflächlichen Krebs, genügt eine relativ kleine Operation über die Harnblasenspiegelung, die Transurethrale Resektion der Blase (TUR-B, TUR-Blase, verallgemeinernd auch Elektroresektion). Dazu wird unter Vollnarkose ein starres Rohr über die Harnröhre in Richtung Harnblase geführt, durch das sich zusätzliche Operationsinstrumente wie z. B. eine Hochfrequenzstrom führende Drahtschlinge einbringen lassen. Mit deren Hilfe wird ein oberflächlicher Tumor dann vollständig entfernt.


Die nachträgliche feingewebliche Untersuchung des entfernten Gewebes im Labor zeigt, wie weit der Tumor in die tieferen Schleimhautschichten eingewachsen ist. Wurde der Tumor durch die Biopsie bereits komplett entfernt, erübrigt sich oft auch jede weitere Therapie.
Wichtig sind in den ersten Jahren regelmäßige Harnblasenspiegelungen zur Kontrolle, denn in bis zu zwei Dritteln der Fälle kommt es zu einem Wiederauftreten. Je nach Stadium und Differenzierungsgrad der Tumorzellen werden diese meist wieder durch die TUR-B entfernt.


Durch die transurethrale Resektion der Blase (TUR-B) entfernt der Urologe einen Blasentumor: Dazu verwendet er eine Hochfrequenzstrom führende Drahtschlinge, mit der er den Tumor entfernt.
Seit einigen Jahren gibt es die Photodynamische Diagnostik (PDD), mit der auch kleinste Tumore erkannt werden können. Vor der Operation wird die Blase mit einer fluoreszierenden Substanz gefüllt, die sich in den Tumorzellen anreichert. Wird der Tumor nun mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt, leuchten die Fluoreszenzmoleküle, sodass sich die Tumorzellen nun von den gesunden Gewebezellen deutlich unterscheiden und gezielter entfernt werden können.


Radikale Zystektomie
Ist ein Tumor bereits in tiefe Muskelschichten der Blase eingewachsen (infiltrierend wachsender Harnblasenkrebs), ist eine komplette Entfernung der Harnblase (radikale Zystektomie) nötig – vorausgesetzt, die umgebenden Lymphknoten und Organe sind noch nicht von Krebs befallen. Vorsorglich werden die Lymphknoten des Beckens bei der Operation mit entfernt, beim Mann zusätzlich zur Harnblase auch die Prostata (radikale Prostataektomie) , bei der Frau die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke sowie ein Teil der Scheidenwand.
Ohne Harnblase muss der Urin umgeleitet werden: Aus Teilen des Darms schafft der Operateur einen Harnblasenersatz (Neoblase), in den die Harnleiter eingepflanzt werden. Diese Eingriffe sind aufwendig und für den Patienten vorübergehend sehr belastend. Inzwischen werden sie in allen größeren urologischen Kliniken durchgeführt.


Folgen der kompletten Harnblasenentfernung
Trotz moderner Operationstechniken kommt es nach einer vollständigen Entfernung der Harnblase und anschließendem Ersatz zu unerwünschten Nebenwirkungen an der Ersatzblase und den Nachbarorganen.
Meist besteht, zumindest am Anfang, eine Harninkontinenz, denn das Halten und kontrollierte Entleeren des Urins muss erst wieder erlernt werden. Sehr hilfreich ist hierbei das Beckenbodentraining . Manchmal sind die Patienten jedoch nicht mehr in der Lage, die Ersatzblase vollständig zu entleeren, dann muss die Blase gegebenenfalls mehrmals täglich über einen Katheter entleert werden.
Männer verlieren durch den Eingriff ihre Erektionsfähigkeit, denn auch Prostata und Samenblasen müssen bei der Entfernung der Harnblase komplett entfernt werden. Dabei können die für die Erektion zuständigen Nervenstränge oft nicht geschont werden – die Libido aber bleibt erhalten.
Bei Frauen werden häufig die Eierstöcke mit entfernt, was im Alter unter 50 zu vorzeitigen Wechseljahrsbeschwerden führt.


Vorbehandlung und weitere Behandlungsmöglichkeiten
Generell lassen sich Blasentumore nur mit Bestrahlung oder Chemotherapie - ohne Operation - schlecht behandeln.
Die Bestrahlung allein ist leider nur wenig wirksam und stellt deshalb keine Alternative zur operativen radikalen Blasenentfernung dar. Nur wenn der Patient nicht operiert werden kann oder es sein ausdrücklicher Wunsch ist, wird eine Bestrahlung vorgenommen. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt dann aber nur bei maximal 40 %.


Nachtrag vom 14.10.08
Kombinierte Chemo-Radiotherapie
Der Anteil der Patienten, die nach einer kompletten Remission ( Chemo-Radiotherapie ) lokal tumorfrei bleiben, ist unabhängig von der Art der Primärtherapie mit etwa 70 Prozent generell hoch.
Somit sollten alle Therapien, die die initiale komplette Remissionsrate erhöhen, die permanente lokale Tumorkontrollrate und in weiterer Folge die Überlebensraten steigern.
Nachdem bei Urothelkarzinomen auch die Chemotherapie über ein kuratives Potenzial verfügt, sind in den letzten zehn Jahren zahlreiche Therapieprotokolle zu einer kombinierten Chemo-Radiotherapie erstellt worden.
Somit bleibt auch bei fortgeschrittenen Blasentumoren die Blasenerhaltung ein primäres Therapieziel, mit Organerhaltungsraten von über 80 Prozent bei den langzeitüberlebenden Patienten.


Zusammenfassung
Die primäre Chemo-Radiotherapie ist eine hocheffiziente Strategie in der Therapie des muskelinvasiven Blasenkarzinoms.
Die Überlebensraten sind mit den Resultaten nach primärer Zystektomie vergleichbar.
Bei 70 bis 80 Prozent der Überlebenden gelingt die Organerhaltung bei guter Blasenfunktion.
Prognostisch wichtigster Faktor ist die Radikalität der vorangehenden transurethralen Resektion.



Prognose
Wir verzichten hier auf Prognosen der sogenannten “5-Jahres Überlebensrate”, da wir diese für nicht aussagefähig halten.
Da in diesen Prognosen alle Blasenkrebsfälle erfasst werden und sehr viele - männlichen - Betroffene bereits recht alt sind, ist davon auszugehen, dass ein Teil dieser Betroffenen auch ohne Blasenkrebs innerhalb von fünf Jahren gestorben wäre.
Dies wird in der Prognose nicht berücksichtigt, daher ist diese mit großer Skepsis anzusehen.


Selbsthilfe
Wie bei allen Krebsarten ist auch die Diagnose „Blasenkrebs“ begleitet von dem Gefühl, „in ein tiefes Loch zu fallen“. Zudem muss sich der Patient häufig mit einer Blasenentfernung abfinden und die Nebenwirkungen und Folgen der Behandlung ertragen. Dazu gehören Beschwerden beim Wasserlassen, Potenzstörungen und (vorübergehende oder permanente) Harninkontinenz nach der Operation. Daher ist nach überwundener Blasenkrebserkrankung eine Rehabilitation in einer Spezialklinik oder eine ambulante Nachsorge, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten, sehr wichtig.
Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über Ihre Ängste und Beschwerden. Inwieweit die folgenden Ratschläge in Ihrer ganz persönlichen Situation nützlich sind, können letztlich nur Sie selbst entscheiden:
Körperliche Aktivität setzt neue Energie frei: Machen Sie regelmäßig ein Ihrer körperlichen Verfassung angemessenes Ausdauertraining, etwa Wandern, Walking oder Schwimmen.
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung ? So fühlen Sie sich wohler und stärken Ihr Immunsystem.
Mobilisieren Sie Ihre inneren Kräfte: Entspannungsverfahren, kreative Tätigkeiten mit Musik und Literatur oder ein Hobby helfen Ihnen bei der Bewältigung der Krankheit.
Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus: Selbsthilfegruppen bieten Möglichkeiten, offen über Sorgen und Probleme zu sprechen.


Vorsorge
Ist der Blasenkrebs in einem Frühstadium per TUR-B entfernt worden, wird einem erneuten Wachstum sowie einer weiteren Ausbreitung von Tumorzellen in tiefere Gewebeschichten durch eine lokale Chemotherapie mit Zytostatika (z. B. Mitomycin C, Epirubicin oder Doxorubicin) oder dem Immunmodulator BCG per Instillationstherapie vorgebeugt.
BCG® wirkt zwar stärker als die anderen Medikamente, ist aber auch schlechter verträglich. Abgesehen von dem zusätzlichen immunmodulierenden BCG beugen die Medikamente lediglich einem erneuten Auftreten von Tumoren vor.
Wenn das Tumorwachstum bereits fortgeschritten war, wird nach der radikalen Blasenentfernung häufig eine systemische Chemotherapie durchgeführt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu reduzieren. Diese Chemotherapie beginnt in der Regel innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Operation.
Besonders wichtig ist bei Blasenkrebs das Einhalten der empfohlenen Nachsorgeuntersuchungen – auch nach erfolgreicher Therapie.


Behandlungsverfahren bei Krebs
Ziel der Krebsbehandlung ist meist die Heilung oder das Langzeitüberleben des Patienten, also kurative Behandlung. Erklärtes Prinzip dabei ist hit hard and early (hart und frühzeitig zuschlagen). Dies ist zwar für den Patienten zunächst belastend, zeigt aber langfristig bessere Ergebnisse als ein weniger aggressives Vorgehen.
Dies bedeutet aber nicht, dass die Belastungen des Patienten durch die Behandlung nicht berücksichtigt werden.
Im Gegenteil : In den letzten Jahren rückt die Lebensqualität des Patienten immer mehr in den Vordergrund. Um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, werden zum einen in multimodalen Behandlungskonzepten mehrere Therapieformen angewendet, die sich in ihrer Wirkung ergänzen. Zum anderen wird ständig in Studien geprüft, wer wirklich von welcher Behandlung profitieren kann, um möglichst auch nur diese Patienten den Risiken der jeweiligen Therapie auszusetzen. Und nicht zuletzt stehen heute gegen besonders belastende Nebenwirkungen, allen voran Schmerzen und Übelkeit, wirksame Medikamente zur Verfügung.
Überhaupt ist die moderne Krebsbehandlung nicht ohne ein Paket begleitender Maßnahmen möglich, die unter dem Begriff supportive, also unterstützende, Behandlung zusammengefasst werden. Hierzu zählen, neben der erwähnten Bekämpfung von Übelkeit und Schmerzen, z. B. die Gabe von Blutprodukten oder Wachstumsfaktoren der Blutbildung bei Mangel an Blutkörperchen, Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen oder Blutungen sowie die Ergänzung der Ernährung durch flüssige Zusatzkost bis hin zur vollständigen künstlichen Ernährung.
Teilweise stellt sich aber heraus, dass sich die bösartigen Zellen schon weiter ausgebreitet haben als zunächst vermutet. Seltener steht schon zum Zeitpunkt der Diagnosestellung fest, dass keine Heilung möglich sein wird. Auch dann lässt sich die Erkrankung aber oft längere Zeit, manchmal über viele Jahre, in Schach halten und die Lebensqualität des Patienten verbessern (palliative Behandlung).
In allen Stadien der Erkrankung wird heute der Lebensqualität und der individuellen Situation des Betroffenen mehr Beachtung geschenkt als früher.
Entscheidungen werden mit dem Patienten, nicht über ihn getroffen.


Operation
Besteht die Möglichkeit, den Tumor operativ komplett zu entfernen, so erfolgt eine möglichst frühzeitige Operation. Soweit erforderlich und möglich werden dabei ein Sicherheitsrandsaum von einigen Zentimetern und benachbarte Lymphknoten mit entfernt.
Aber selbst wenn der Tumor nicht komplett entfernt werden kann, verbessert seine Verkleinerung (Debulking) die Chancen weiterer Behandlungsformen. Zudem verhindert die Operation oft Komplikationen durch den wachsenden Tumor, z. B. einen Darmverschluss, und wirkt dadurch trotz der anfänglichen Belastung durch den Eingriff insgesamt lindernd auf die Beschwerden.


Bei der Kryothermie wird der Tumor „vereist“, bei lokoregionalen Hyperthermien über 40 °C erwärmt, da Tumorzellen besonders hitzeempfindlich sind. Lasertherapien können z. B. bei Hautkrebs, Melanom, angewandt werden.
Moderne, schonende und oft ambulant mögliche Verfahren sind die Laser-induzierte Thermotherapie und die thermische Radiofrequenzablation, bei der durch Licht- bzw. elektrische Energie Hitze erzeugt und damit der Tumor zerstört wird. Beide werden derzeit vor allem zur Behandlung von Lebermetastasen eingesetzt.


Über weitere Behandlungen wie Radiochemotherapie, lokale Chemotherapie und systemische Chemotherapie informieren Sie sich bitte in den entsprechenden Unterforen.


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