Meinen Mann hat es auch erwischt, pT2a G3

  • Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll.
    Ich habe mich ja erst vor ein paar Tagen registriert, um mich ein wenig in die Materie einzulesen. Bis gestern hatte ich auch noch Hoffnung das ich nur stille Leserin bleibe. ;(
    Meinen Mann ( 44 ) hat es nun auch erwischt.
    Vorweg muss gesagt werden das er seit ca. 1 Jahr immer wieder eine "Blasenentzündung" hatte. Diese wurde immermal wieder vom Hausarzt mit Antibiotika behandelt, ging aber nie wirklich weg. Ich fand das von Anfang an ziemlich merkwürdig und habe dann auf eine Überweisung zum Urologen bestanden.Der Hausarzt meinte noch...ach, in ihrem Alter hat man nichts mit der Blase....das ist ne Altherrenkrankheit.
    Also sind wir auf zum Urologen...der hat erstmal Blutbild gemacht, ne Kultur angelegt vom Urin ( nennt man das so? ) und meinte...also wenn jetzt keine Bakterien nachweisbar sind machen wir mal ne Blasenspiegelung und schauen mal.Eine Woche darauf hatte mein Mann dann seine Blasenspiegelung und nen Ultraschall, da meinte der Urologe noch...ja, das sieht n bissle komisch aus an der einen Blasenwand, wollte sich aber nicht festlegen. Dann wurde n CT gemacht und vorichtshalber haben sie Tumormarker bestimmt.Am 30.05. dann die TUR-B mit Hexvix und ne Doxo Cell Frühinstillation. Und gestern dann das Ergebnis der Histologie: pT2a G3 X/ BÄÄÄÄÄHHMMMM was fürn Schock.der Rest war wie in nem Film.....der Urologe, erzählte was von Neoblase und mindestens 12 -16 Wochen bis mein Mann nach der OP wieder fit ist. Mich hats echt wie n Zug überfahren....


    Mir fehlen noch immer die Worte...
    wünsche allen einen sonnigen Tag
    Butterblume

  • Guten Tag und herzlich willkommen bei uns im Forum. Der Anlass ist mehr als besch.... aber es ist dem nicht auszuweichen.


    Ich denke, der Befund lässt nichts anderes zu als die Blase zu entfernen. Die Sache mit der "Altherrenkrankheit" hat sich verändert. Leider schlägt dieses Monster immer häufiger bei jungen Menschen zu.


    Nun ist bei allem Übel das Alter Deines Mannes hier positiv zu sehen weil er mit einer Neoblase gute Chancen hat seine Kontinenz wieder zu erlangen und zu erhalten. Nur ein schwacher Trost aber eine Perspektive.


    Liebe Grüße
    Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Liebe Butterblume,


    auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen in unserem Forum, wir werden versuchen Euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.


    Ich hoffe, Ihr habt euch den Befund aushändigen lassen, das ist zwingend erforderlich, ebenso würde ich eine Kopie des OP - Berichtes verlangen, auf beides habt Ihr ein Anrecht. Warum dies sinnvoll ist, wird in den nächsten Sätzen deutlich.


    Zum Befund:
    Die Histologie mit einem pT2a G3 ist nicht ganz vollständig, weil zu einen fehlt um was für einen Tumor es sich handelt (es gibt nicht nur den einen Blasentumor) zum zweiten ist dort vielleicht die Rede von einem "mindestens" oder steht in der Histologie etwas von einem R0.


    Es ist daher wirklich wichtig fast den kompletten Befund der Histologie hier rein zu schreiben, nur dann sind wir wirklich in der Lage, sach und fachgerecht zu antworten.


    Warum ist dies Wichtig:


    Bei einem pT2a könnte eine blasenerhaltende Therapie in Frage kommen, sofern der Tumor zuvor vollständig entfernt werden konnte (R0 = keine Tumorreste mehr nachweisbar / vorhanden). Sollte dies bei der ersten TUR-B noch nicht möglich gewesen sein, könnte man eine zweite TUR-B unter Hexvix in ca. 4 Wochen durchführen mit dem erklären Ziel einer R 0 - Resektion.


    Sollte eine R0 - Resektion gelingen, kann man dann im Anschluss eine RCT (Radio Chemo Therapie) machen, das wäre die einzige Möglichkeit einer blasenerhaltenden Therapie.


    Kann keine R0 - Resektion gemacht werden, bleibt nur die Blasenentfernung, die OP mit dem Anlegen einer Neoblase ist die größte OP im gesamten Urologischen Bereich und wird ca. 6 - 8 Stunden dauern. Je nach OP - Verlauf und körperlicher Fitness wird man zwischen 14 Tagen und 3 Wochen im Krankenhaus verbringen, anschliessend eine AHB (Anschluss - Heil - Behandlung) die unbedingt gemacht werden sollte.
    Leider wird dann dein Mann die ersten Monate nach der OP mit Kontinenz - schwierigkeiten zu kämpfen haben aber wenn alles gut verläuft, so wird er nach max. 12 Monaten wieder dicht sein.


    Nun noch etwas zum Hausarzt:


    Diesen würde ich dringend wechseln, denn durch die Nichtüberweisung an einen Urologen hat er ganz klar mit dem Leben deines Mannes gespielt und durch dieses "untätig" sein, verliert jetzt dein Mann die Blase.



    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo Butterblume,


    wie du in meiner Signatur siehst, habe ich dieses Jahr eine ähnliche Diagnose bekommen.
    Auch ich bin 44 Jahre alt.
    Wenn die Blase entfernt werden muss, sind 12-16 Wochen absolut realistisch.
    Ich bin jetzt in der 9 Woche nach der OP und die Aufnahme meiner Arbeit ist in Sicht.
    Am 4.07 wird voraussichtlich mein erster Arbeitstag sein ( müssten dann 12 Wochen sein )


    Sicherlich gibt es schöneres als eine Neoblase aber wenn es sich eingespielt hat, kann man ohne weiteres damit leben.
    Und das ist das wichtige > Leben!

  • Hallo Butterblume!
    Bin wie du als Angehörige sprich Ehefrau betroffen, bei meinem Mann wird am 25.7. die Blase entfernt. Dein Bild "wie vom Zug überfahren" beschreibt sehr genau, wie ich mich anfangs gefühlt habe als wir von der Nachricht hörten. Nach dem ersten Schock berappelt sich mein Mann so langsam, die Albträume sind weniger geworden und sein Kampfgeist beginnt wieder. Aber nach wie vor fällt es ihm sehr schwer, sich damit zu beschäftigen. Informationen zu beschaffen und portionsweise vorzulegen ist mein Part sagt er. Ablenkung ist ihm am liebsten. Mir helfen die verschiedenen Informationen hier sehr, insb. gegen meine eigene Angst. Sein Freundeskreis reagiert wunderbar. Wir machen vor der OP noch ne Reise, das ist meinem Mann sehr wichtig, und dann mal sehen, ...


    Herzliche Grüße
    Christina

  • Ihr Lieben....


    es tut so gut zu wissen, man ist damit nicht allein.


    @Andreas....Also die genaue Bezeichnung ist C67 M8120/3 G3 pT2a pNX pMX L0 M0 R1


    Morgen haben wir Termin bei Dr. Fröhlich in Bad Wildungen wie es nun weitergeht.Ich habe gefühlte tausend Fragen. Leben....das ist das wichtigste.Irgendwie schaffen wir das, unser Leitspruch im Moment. Aber es gibt Momente da ist es schon sehr belastend, die Angst was danach sein wird, und natürlich Existenzängste. Da mein Mann noch in der Probezeit ist, ist wohl klar was passieren wird.( Jobwechsel zum 01.06. ) Das macht ihn fast noch mehr fertig als ne neue Blase zu kriegen. Manchmal kommt man sich da wirklich vor wie im falschen Film. :/


    Grüße an alle

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