Probleme mit dem Darm nach Neoblase

  • Hallo Zusammen,
    habe vor etwas über 5 Wochen eine Neoblase bekommen. Hatte nach der OP sehr viele Schmerzen (auch massives Hämatom durch Lagerung) und habe demnach auch sehr viele Schmerzmittel bekommen. Die eigentliche Wundheilung und alle Themen der Blase liefen zufriedenstellend. Mein absolut beherrschendes Problem ist mein Darm, der nicht in die Gänge kommt. Das führte schon im Krankenhaus zu mehrfachen, äußerst schmerzhaften Darmkoliken, welche dann wiederum nur mit Opiaten bekämpft werden konnten. Jetzt bin ich seit 3 Wochen in der Reha wurde aber schon 2x wg. starker Schmerzen für mehrere Tage in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert. Man hat Klistier und Hebe/Senkeinläufe probiert, Gastrografin gegeben doch mein Bauch ist permanent gespannt und voller Flüssigkeit und Luft, welche den ganzen Tag und die ganze Nacht hin und her gluckert (Verstopfung ist nicht das Problem). Röntgen und CT zeigen stark geweitete Dünndarmschlingen.
    Habe eigentlich ununterbrochen Darmkrämpfe (mal mehr mal weniger), Energie ist komplett weg, kann keine 200m am Stück gehen.
    Sind Euch solche lang anhaltenden Probleme bekannt?
    Wie ist die Perspektive?
    Stewi

  • Lieber Stewi,


    erstmal herzlich Willkommen in unserem Forum, bezüglich NeoBlasen und Darmprobleme kann ich nicht soviel sagen, aber es werden sich sehr bald Mitglieder melden, die deine Fragen genauer Beantworten können.


    Ursache der Darmprobleme:


    Der Darm besteht aus ca. 100 Millionen Nervenzellen, die auch untereinander kommunizieren, durch diese OP wurde ein Teil deines Darms entfernt und zu einer Neoblase "umfunkioniert". Der Darm "merkt" natürlich, das ihm jetzt ein Stück fehlt und er nicht mehr reibungslos kommunizieren kann.
    Dadurch kommt es zu deinen beschriebenen Problemen, welches fast alle Neo-Blasen-Besitzer im Anschluss an die OP betrifft. Es dauert seine Zeit bis der Darm seine Tätigkeit wieder aufnimmt, aber es kann vorkommen, das es nie mehr so sein wird, wie du es vor der OP kennst.
    Gerade in der Anfangszeit muss man aufpassen was man ißt, Spargel, Hülsenfrüchte, Nüsse usw. können große Probleme bereiten - mit der Zeit wirst du aber lernen, mit welcher Nahrung dein Darm jetzt zurecht kommt und mit welcher nicht.


    Wie kannst du Dir jetzt helfen:


    Kaugummi kauen hilft den Darm und dem Magen wieder in Funktion zu kommen, ebenfalls kannst du die Ärzte in der Reha darauf ansprechen ob sie dir nicht so genannte Astronautenkost "verschreiben" können diese wird nach Darmoperationen eingesetzt, um eine ballaststofffreie Ernährung zu gewährleisten. Sodass dein Energiehaushalt aufgebessert wird.


    Gruss


    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Lieber Stewi,
    ich habe seit 2 Jahren eine Neoblase, und ich muss dir sagen, dass ich so etwas nicht erlebt habe. Klar, grummelt es ab und zu, und vor einer Woche hatte ich mal 2 Tage hintereinander Schmerzen, die sich irgend´wie mechanisch anfühlten, aber dann war es auch wieder vorbei. Es scheint ja so, dass man sich in der Reha intensiv um dich kümmert...
    Tut mir leid, ich kann dir da leider nicht weiter helfen.


    Alles Gute


    Hibiskus

  • Hallo Stewi,
    auch von mir ein herzliches Willkommen.
    Der Darm das Sensibelchen in uns. Bei dir scheint er besonders beleidigt zu sein.Weisst du, welcher Darmabschnitt bei dir zur Neoblasen wurde? Ist nicht ganz unerheblich. Ferner musst du bedenken, dass der Darm nun Zeit braucht um sich wieder an die richtige Stelle zu legen. Es ist ja viel durcheinander geraten bei einer so großen Op.
    Mein Mann hat eine Stoma-Anlage, hatte aber auch sehr lange Darmprobleme. Konnte nicht essen und war nur kraftlos. Er bekam auf der Reha die Astronautenkost (die Andreas schon empfohlen hat) zusätzlich. Meist hat er nur Suppe und Beilage, Reis oder Kartoffel gegessen und dann später die Trinknahrung Fresubin und - ein Pulver heißt Duocal wird in Suppen eingestreut. Ist sehr gehaltvoll.) Wichtig bevor du kraftlos wirst.
    Kann dir neben Buscopan, solltest du eigentlich schon bekommen, noch krampflösende Tees empfehlen. Lauwarm in kleinen Schlucken, Kamille, Fenchel, Anis,Kümmel. Nimm dir eine Kanne mit aufs Zimmer. Und was eigentlich immer hilft, :) eine Wärmflasche auf den Bauch und im Bett bleiben. Dann sollte es dir bald besser gehen. Wenn du wieder einigermaßen fit bist, hilft dem Darm auch Hopfentee. Prost !
    Du bekommst sicherlich eine Verlängerung angeboten, nimm sie an, sie wird dir sehr gut tun.
    Alles Liebe und gute Besserung
    Gruß Ricka

  • Lieber Stewi,


    meine Mutter hatte auch mit schweren Darmkoliken zu kämpfen. Da sie sich aber nicht mehr untersuchen ließ, weiß ich bei ihr die Ursache nicht.


    Ich selbst leide aber auch oft unter heftigsten Schmerzen wegen Blähungen (bin immer kurz davor, den Notarzt zu holen). Ich vermute eine Unverträglichkeit, womöglich gegen Süßstoff, rohe Paprikaschoten und anderes. Meines Erachtens solltest du nicht nur reine Schmerzmittel nehmen, sondern die Gasansammlungen bekämpfen (auch mein Bauch ist dann immer total gespannt und gluckert).


    Und ich habe bei diesen Blähungen (obwohl ich ja nicht so der Naturheilkunde-Freund bin) mit Kümmel-Fenchel-Anis Teee (kann man sich in der Apotheke mischen lassen) oder Fenchel-Anis-Tee (gibt es auch als Teebeutel) richtig gute Erfahrungen gemacht. Wenn ich eine große Tasse davon trinke, gehen die Blähungen nach einer Weile ab und ich merke direkt, dass ich weniger Bauchschmerzen habe. (Und bitte lass dich nicht verunsichern: Fechel-Kümmel-Anis wird auch als "Milchbildungstee" für stillende Mütter empfohlen. Hilft dann aber auch den Babies gegen Blähungen, wenn es die Mutter trinkt)
    Meine Tochter dagegen schwört bei starken schmerzhaften Blähungen auf SabSimplex-Kautabletten. Die entschäumen den Darm und sind aber auch so "harmlos", dass man Sab-Tropfen ja auch Babies geben kann, die unter Blähungen leiden.


    Und dann habe ich noch die Erfahrung gemacht, dass ich mich immer wieder im Bett drehen muss, um die Luft herauszubekommen. Halbe Stunde auf der linken Seite liegen, halbe Stunde auf der rechten Seite... vielleicht würde das bei dir, wo der Darm ja "durcheinander gekommen ist", auch helfen.


    Außerdem hilft Buscopan auch noch zum Entkrampfen. Meine Mutter hatte die nach der Zystektomie gegen ihre Koliken bekommen, mal als Zäpfchen und mal als Tablette. Zäpfchen hat den Vorteil, dass es schneller wirkt und nicht auch noch durch den belasteten Darm muss.


    Was mich irritiert: Du schreibst, du hast keine Verstopfung. Aber Klistier und EInläufe sowie Gastrografin werden doch normalerweise bei Verstopfung angewandt? Außerdem können auch Opiate zu einer Darmlähmung führen. Womöglich bist du da in einem Teufelskreis und der Darm kommt wegen der Opiate nicht auf Trab?


    Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht. Meine Mutter hatte einige Wochen mit so starken Schmerzen zu kämpfen, aber irgendwann wurde es dann doch besser und sie hat nur noch alle halbe Jahre mal solche Koliken.



    Liebe Grüße


    Christina

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Liebe Chris,
    liebe Ricka,
    vielen Dank für Eure Tipps, von denen ich eigentlich alle schon befolgt habe. Bin extrem vorsichtig beim Essen, konsumiere Sab simplex in rauhen Mengen. Möglicherweise ist es der Teufelskreis, da ich sehr viele Schmerzmittel bekommen hatte. Zusätzlich hatte ich noch einen Krankenhauskeim, sodass ich auch noch ein Antibiotikum nehmen musste.
    Was mich beunruhigt hat ist die lange Dauer und die Tatsache, dass es mir zwischendurch schon mal besser ging.
    Vielleicht brauche ich noch mehr Geduld.
    Viele Grüße Stewi

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