Moin in die Runde!
Ich melde mich hier bei euch als Tochter eines Betroffenen.
Mein Vater ist 70 Jahre alt und ist Ende Juli erstmals mit einer Makrohämaturie aufgefallen. Dann also der übliche Gang: TUR B mit Ergebnis eines pT1/a plus Anteile eines multilokulären CIS. Ziemlich blöde Stelle am Blasendach und nicht ganz einfach zu resizieren bei großer Prostata.
Vorgestern nun Nachresektion mit PDD und es waren weiterhin CIS-Areale sichtbar, insgesamt ein großes Areal.
Es wurde zwar alles erkennbare entfernt, aber der Operateur sagte mir auch ganz ehrlich: Bei dieser High-Risk-Konstellation müsste man ihn zystektomieren, Abwarten/BCG wäre sehr hoch gepokert.
Kann gutgehen, muss aber nicht. Er glaubt eher nicht daran...
Nun steht also die Zystektomie im Raum, rein „technisch“ sicher machbar, mein Vater ist ein bisschen übergewichtig und hat ansonsten nur einen Bluthochdruck, ist also ganz gut beieinander, werkelt im Garten, war viel mit dem Wohnmobil unterwegs.
Natürlich müssen wir uns jetzt alle erstmal sortieren und das verdauen.
Hinzu kommt in meinem persönlichen Fall als zusätzlicher Faktor, dass ich selbst Ärztin bin (Anästhesie) und dementsprechend auch nicht wenige Patienten mit Zystektomie selbst betreut habe. Sowohl im OP, als auch später auf der Intensivstation. Ich weiß um das Ausmaß des ganzen und auch darum, dass es wirklich hässlich werden kann.
Das ist meinen Eltern als Laien natürlich so nicht klar (was vielleicht auch gut ist)...
Mein Vater möchte sich „zuhause“ operieren lassen (Hamburger Umland und das Haus, in dem ich auch arbeite), was in diesem Fall medizinisch sicher vertretbar wäre, für mich aber eine große Belastung. Den eigenen Vater auf „meiner“ Intensiv liegen haben, mit nicht ganz geringer Wahrscheinlichkeit für irgendwelche Komplikationen und das alles....
Und gerade bei Angehörigen/Bekannten geht ja besonders gern was schief. Murphy‘s Gesetz.
Ich persönlich hätte ihn lieber nach Hamburg geschickt damit, um auch menschlich eine gewisse Distanz zu haben.
Stand der Dinge also: Zystektomie mit allergrößter Wahrscheinlichkeit, wo werden wir dann im gemeinsamen Gespräch entscheiden. Letztlich kann ich meine Sicht der Dinge nur erklären, und muss seine Entscheidung dann akzeptieren.
Eine Kollegin empfahl Barmbek, insbesondere Dr. Böhme.
Ich bin dankbar und offen für alle Ideen/Anregungen/Erfahrungen!
Viele Grüße aus dem Norden!
Ina