Vater, 86 Jahre mit T1 G3 Zystektomie??

  • Hallo liebe Mitglieder!

    Schön, dass es so ein Forum gibt, um Erfahrungen zu teilen und Fragen zu stellen.

    Ich schreibe heute für meinen Vater. Er ist 86 und hat vor ca. 6 Wochen die Tumor-Diagnose und einmal Resektion gehabt. Leider ist es ein sehr aggressiver Krebs.

    Insgesamt war er in sehr guter Verfassung mit 86 kg und 1, 86 groß und sehr sportlich und fit. (T1 aber nicht fokussiert und sehr verteilt und nah am Muskel)

    Vor 2. Resektion war am 3.11.20, dabei wurden 2 DJ Schienen eingesetzt. Seitdem hat er ziemlich große Beschwerden, v.a. Schwäche und natürlich häufiges Wasserlassen- auch nachts. Das schwächt ihn alles.

    Es gibt 3 Möglichkeiten sagen die Ärzte:

    1. Nichts mehr machen

    2. BCG

    3. Zystektomie


    1. Nichts tun ist keine Option, da der Krebs sehr aggressiv ist und schnell fortschreiten würde.

    2. Installationen mit BCG: BCG Medikament ist nicht lieferbar und er soll nicht so lange warten sagte der Arzt, der die 2. Resektion gemacht hat. (Der Arzt, der die 1. Resektion gemacht hat, sagte sogar, eine 2. Resektion würde gar nichts bringen.). Bisher sind keine Metastasen da.

    3. Total OP: Davor hat er Angst, auch ob und wie er in dem Alter die OP übersteht und wie schwer die Zeit danach sein wird.


    Leider ist er inzwischen bzw. plötzlich -also schon nach 2 Resektionen- so schwach, dass eine OP oder andere Eingriffe wahrscheinlich noch schlechter vertragen werden. Auch psychisch ist die Entscheidungsfindung belastend. "Halte ich mehrere BCG Durchgänge mit den zu befürchtenden Nebenwirkungen/ Beschwerden aus und verliere ich zu viel Zeit, wenn diese nicht wirken und kommt es überhaupt in Frage, wenn der Wirkstoff noch lange nicht lieferbar ist. Und andererseits: "Bin ich noch der gleiche Mensch nach der total OP... "Lohnt" es sich, in dem Alter, Organe zu entfernen und solch eine schwere OP auf sich zu nehmen. Sind die Risiken nicht zu hoch."

    Ich frage mich auch, wie er jetzt -egal für welche nächste Maßnahme- wieder fitter werden kann und seine Schwäche überwinden kann.


    Übermorgen steht ein Beratungstermin mit seinem niedergelassenen Urologen an.


    Viele Grüße!

  • Mahlzeit Aiksas , ein Hallo und Willkommen in unserem Forum. Schön, dass du dich bei uns registriert hast. Wir sind die größte Blasenkrebs Community im deutschsprachigen Bereich, eine Community die sich gegenseitig mit Rat und mentaler Unterstützung hilft. Wir sind keine Ärzte, kein Fachpersonal, wir sind Betroffene und Angehörige.


    Du hast recht, Blasenkrebs bei älteren Patienten ist problematisch. BCG ist derzeit nicht überall lieferbar, ausserdem wäre es eine Tortour, gerade für einen 86 jährigen. 36 Instillationen in die Blase über 3 Jahre haben heftige Auswirkungen. Dein Vater hat die zweite TUR-B hinter sich, es wurde nichts mehr gefunden, das heißt, er hat jetzt sicherlich 2-3 Wochen Zeit sich von der TUR-B zu erholen.


    Klar, es gibt noch Nachwirkungen der TUR, bis zu 6 Wochen danach kann es noch etwas bluten, dazu jetzt die Schienen, das nervt zusätzlich.

    Zeitnah würde ich mich doch für eine Zystektomie entscheiden, schon mal einen Termin machen. In der heutigen Zeit werden auch über 90 zig jährige noch operiert, die Narkose ist inzwischen soweit fortgeschritten das sie möglichst schonend ist. Diese Operation würde ich auf jeden Fall in einer erfahrenen Klinik machen lassen, ein Stoma, was eine OP Zeit von 3-4 Stunden bedeuten würde schränkt deinen Vater im weiteren Leben nur wenig ein, nach einigen Monaten hat er sich daran gewöhnt und kann sein Leben leben wie schon immer.


    Das Bundeswehrkrankenhaus in HH oder das Kath. Marienkrankenhaus wäre eine erste Adresse.


    Gar nichts machen, da hast du Recht, ist keine Option.


    Gruß Rainer

  • Hallo Rainer,

    Danke für Dein "Willkommen" und Deine schnelle Reaktion und hilfreiche Worte.

    Ich habe mich vertan, die 2. Resektion war am 23.10. nicht 3.1.. .... Und dabei haben sie noch viel gefunden, konnten aber nicht alles abkratzen, da es zu verteilt und zu tief war.


    Danke für den Tipp mit den beiden Krankenhäusern. Mein Vater war zur 1. Resektion in Barmbek (Prof. Gross) und zur 2. Resektion in Wandsbek. Beide Ärzte waren sehr gut und einfühlsam. Ich glaube, einen dritten Arzt will er nicht mehr und vielleicht ist es ja gut, wenn der Arzt die Blase schon von der Resektion "kennt". Gibt es eine Info/Liste, wo die meisten Zystektomien gemacht werden?

  • Ja, gehe unter Regionales / Broschüre oder klicke gleich

    hier drauf:

  • Moin Aiksas , Saskia vermute ich mal. Ich sehe es wie rainer und betrachte nur die radikale Zystektomie mit Anlage des Urostoma als Weg zu einigen schönen Jahren.


    Bisher habe ich stets das UKE in Erinnerung wo es sehr routiniert gehandhabt wird.


    Gruß wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Liebe-ichsagmalso-Saskia

    Eine BCG -Therapie, wenn nicht RO (außer CIS) würde wahrescheinlich nicht gemacht.

    Dein Papa hat ein stolzes Alter. Leicht wird so eine OP nicht, aber scheinbar doch die einzige Option.

    Alles Gute für ezch.

    👋Kalif

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