Bin etwas hilflos und niedergeschmettert

  • Hallo-ich bin m, 57 Jahre alt und vor 14 Tagen entdeckte mein Urologe bei der jährlichen Vorsorge beim Ultraschall eine „Wölbung“ in der Blase, neben Harnleiterausgang von 4 mm Größe. Es sei etwas oberflächliches auf der Schleimhaut.

    Morgen wird eine Blasenspiegelung durchgeführt um zu schauen.

    Der Arzt war locker in seinem Gespräch, nach dem Moto, bleib ruhig, ist nichts dramatisches-will auf Nummer sicher gehen.

    Nun - also - ich bin offensichtlich da kein Nervenpaket und meine Nerven/Psyche auf minus 10.000 angelangt.

    Durch informieren im Netz wurde es eher schlimmer…

    Auf der Arbeit fehlt mir sämtliche konzentration und ich spüre nur noch Angst.

    Vielleicht übertreibe ich ja, aber ich bin echt am Ende…. Je näher der Termin rückt um so schlimmer wird es.

    Was kann ich tun, um irgendwie dieses psychische Tief und Ängste zu bekämpfen.

    Vielen Dank

  • Hallo Stephan57


    Ja, an diese Schocknachricht erinnere ich mich auch gut. Nachdem mir mein Urologe nach meiner ersten TUR-B mitgeteilt hat, dass sie einen Tumor aus der Blase entfernen konnten, den anderen (Carcinoma in situ) nicht, erwiderte ich »na ja, erst mal abwarten, was bei der Histologie herauskommt, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist«, und der Urologe sagte mir dann »na ja, 98% der Tumore sind bösartig«.


    Nach mehreren TUR-B-Operationen, entschloss ich mich dann, mir die Blase entfernen zu lassen, damit dieser Herd des Krebses kein Unheil mehr anrichten kann. Aber ein Jahr lang habe ich mit verschieden Möglichkeiten der Therapie auseinander gesetzt.


    Seit Beginn dieses Jahres lebe ich mit einem Urostoma, einem künstlichen Ausgang, durch den mein Urin direkt von den Nieren kommend in eine Beutel fließt. Ich komme gut damit zurecht. In meiner Selbsthilfegruppe sagte einer einmal: »besser einen Beutel am Bauch, als einen Zettel am Zeh.«


    Nach dieser Schocknachricht zu Beginn meines Krankheitsprozesses haben mir die Beiträge hier im Forum sehr geholfen. Schließlich sind wir alles Betroffene, also Fachmänner und Fachfrauen auf diesem Gebiet.


    Geholfen hat mir auch, dass ich versucht habe immer nur den nächsten Schritt anzuschauen. Wer weiß, wie es sich bei dir entwickelt, vielleicht kann diese Wölbung entfernt werden und alles ist gut.


    Auf jeden Fall muss die Blasenspiegelung durchgeführt werden, damit eine genaue Diagnose gestellt werden kann.


    Berichte doch bitte, wie es morgen ausgegangen ist.


    Ich drücke dir die Daumen.


    Herzliche Grüße, Lothar

  • Hallo Stephan57


    Willkommen hier im besten Blasenkrebsforum. Es ist natürlich ein bescheidener Grund, aus dem du hier bist,

    doch bitte, denke immer daran:

    Die Diagnose Krebs bedeutet nicht automatisch Tod!

    Du hast noch nicht mal die Diagnose, sondern erstmal nur etwas in der Blase, was da nicht hingehört.

    Das muss raus und untersucht werden.

    Wenn es untersucht wurde, wird man wissen, womit man es zu tun hat.

    Alles andere vorher ist Spekulation.

    Und die führt meist in die Irre.


    Also, bitte, mach dich nicht verrückt. Du stirbst gerade nicht!

    NICHT!

    Tu was dein Arzt dir sagt. Ansonsten: geh viel raus, mach Sport, geh ins Kino.

    Weil du aktuell keinen, ich wiederhole: KEINEN Grund hast, solche Angst zu haben.


    Fühl dich gedrückt und freu dich, dass das Ding morgen rauskommt.


    Viele Grüße

    Martina

    2012 Neuroendokriner kleinzell. CA, TUR,4 x Chemo Cisplatin + Etoposid, CIS, 2013 BCG Vers. Zystekt.

  • Hallo ottolot , bitte beunruhige Stephan57 nicht unnötig. Stephan hat keine "Schocknachricht" bekommen, sondern sein Urologe möchte einer Stelle auf den Grund gehen, die er im Ultraschall gesehen hat und die alles und nichts bedeuten kann. Bis zur TUR-B, die zu deiner eigenen "Schocknachricht" geführt hat, ist es noch ein langer Weg, und vielleicht stellt sich die Stelle bei der Blasenspiegelung als völlig harmlos heraus, z.B. als eine Entzündung o.ä. Dann kommt es gar nicht erst zur TUR-B, und alles ist im Lot. Lieber Stephan, es ist gut, dass du den Termin zur Blasenspiegelung schon morgen bekommen hast, dann hast du Klarheit. Bitte mache dir nicht unnötig einen Kopf und hör auf zu googeln. Du bist jährlich zur Vorsorge gegangen (sehr vorbildlich!), und jetzt hat dein Urologe eine auffällige Stelle in der Blase entdeckt. Das kann alles Mögliche sein, vielleicht ist es völlig harmlos. Im menschlichen Körper gibt es nun mal Veränderungen, und nicht jede Veränderung ist gleich Krebs. Also entspanne dich, denk an etwas anderes, googel bitte nicht weiter und gehe morgen zur Untersuchung. Dann melde dich gerne wieder hier und lass uns wissen, wie es gelaufen ist.

    Dir alles Gute

    Claudia

    Zystektomie 22.3.21. pT3b pN2 (4/23) L1 V0 Pn0 R0 G3.4 ZyklenCis/Gem. Zufriedenes Beuteltier.

  • Ich danke Euch ganz herzlich.

    Es ist schon irre, was der Kopf alles mit einem anstellt und wie Google die Sache nach oben fährt. Man soll sich ja informieren, aber es ist eher oft negativ….

    Und wenn ich dann lese, welche Diagnosen andere Menschen haben, frage ich mich auf welchem Niveau man „jammert „

    Aber ich habe schon mal gelernt, was aus Ängsten entsteht.

    Bislang war es auch relativ „entspannt“ aber es ist ja auch die Partnerin, die in ein tiefes Loch fiel und die ich aufmunterte

    Daher war mein letzter Rettungsanker einfach mal andere Betroffene zu fragen, denn da finden sich antworten - bessere als sonstwo.

    Ein Gespräch mit einem entfernten Bekannten, aus dem ich Zuversicht gewinnen wollte ergab: Willkommen im Club und ein irrer Leidensweg (den er ja hatte, bedauerlicherweise und was mir sehr leid tut) er wollte mich aber bestärken, indem er mir erklärte wie ich mit allem im Einzelnen umgehen soll. Und der Schuss ging dann nach hinten los.

    Danke für Eure Worte, wirklich von Herzen Danke 😊

  • Herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkrebs auch von mir und nur eine Empfehlung. So weit es möglich ist, bei den Fakten bleiben. Nicht wirklich leicht aber sinnvoll. Nach der Spiegelung folgt der nächste Schritt, sofern er erforderlich ist.


    Das Glas ist eher noch halbvoll und nicht halbleer.


    Gruß wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

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