Frage zur Diagnose / Entlassbrief

  • Hallo zusammen,


    Ich bin 37 Jahre und bei mir wurde vor 2 Monaten ein Blasentumor gefunden welcher vom linken Blasenboden Kirschförmig mit einem Durchmesser von 2,7cm gewachsen ist. Seitdem hatte ich 2x eine TUR-B Operation.



    Diagnose Entlassbrief nach erster TUR-B: NMlBC- Urothel-Carclnom der Harnblase (zumindest pTa G2 high grade nach WHO)


    Diagnose Entallsbrief nach zweiter TUR-B (Nachresektion): NMlBC- Urothel-Carcinoms der Harnblase (zumindest pTa G2 high grade nach WHO) -> Kein urotheliales Carcinoma in situ. Kein Anhalt für Malignität, manifeste Residuen eines vorbeschriebenen Urothelcarcinoms lassen sich hier nicht sichern.


    Mein Urologe hat mir jetzt die weitere Behandlung mit Mitomycin empfholen.


    Jetzt habe ich heute, mehrere Wochen nach dem Endgültigen Entlassbrief meiner Nachresektion einen zweiten? Endgültigen Entlassbrief aus der Klinik bekommen der mich auf pT1 G2 high Grade nach WHO einstuft. Kann mir jemand erklären warum es nun doch noch zu dieser Änderung der Einstufung gekommen ist und was das genau für mich bedeutet?

  • Guten Morgen und herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkrebs . (Ironie aus). Beinahe jedes Mitglied hier kennt diese Situation und daher haben sich hier Betroffene und Angehörige von Betroffenen zusammengefunden um bestmöglichen Rat zu geben auf der Basis der Erfahrungen von mehr als dreitausend Mitgliedern.


    Dein Posting habe ich verschoben in das richtige Unterforum und werde es zu gegebener Zeit dem Sachstand angepasst zuordnen.


    Du schreibst von zwei TUR B und von Arztbriefen. Kann es sein,dass eines der Dokumente ein pathologischer Befund über die entnommenen Proben ist?


    Es wäre hilfreich, diese Dokumente hier hochzuladen nachdem alle Namen und persönlichen Daten unkenntlich gemacht wurden.



    Gruß wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Guten Morgen check123

    ich ergänze mal:

    Hier mal ein Bild und darunter eine etwas umfangreichere Darstellung für eine bessere Einordnung:

    47-tumorstadien-jpg

    Bis T1 spricht man von oberflächlichen Tumoren und ab T2a von invasiven. Dann ist die Blasenentfernung unumgänglich.

    Weiterhin entscheidend ist, wie stark die Tumorzellen schon entartet sind von den Originalzellen. Dabei bedeutet G1 oder lowgrade, dass sie noch relativ nah am Original sind G3 oder high grade bedeutet eine starke Entfernung vom Original. Je höher das G desto aggressiver ist der Tumor.

    Außerdem wird noch geprüft ob Anschluss an das Lymphsystem L und den Blutkreislauf V besteht:

    L0 kein Anschluss, L1 Anschluss und an den Blutkreislauf V0 keiner, V1 Anschluss - wenn das gegeben ist besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Metastasen. Befall von Lymphknoten wird mit N gekennzeichnet z.B. N0 (0/20) bedeutet kein Knoten befallen - 0 von 20 entnommenen Lymphknoten (nur bei Blasenentfernung).

    Ein großes M drückt die Metastasierung aus, die entweder mit bildgebende Verfahren (CT, MRT) oder bei der OP festgestellt wird.

    Zuletzt noch das kleine n - das drückt den Befall von Nervengewebe aus, wieder mit n0 - kein Befall, n1 Befall.


    Der aktualisierte Befund stellt somit eine deutliche Verschlechterung dar. In Anbetracht deines jungen Alters(höhere Zellteilungsrate) bitte schnellstens zum Urologen und das weitere Vorgehen besprechen!

    Lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Lieber check123


    auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem Forum, auch wenn Du es Dir nicht gewünscht hast, hier einmal Mitglied zu werden. Du bist noch ganz schön jung, aber leider sind immer mehr jüngere Menschen von Blasenkrebs betroffen - zumindest kommt es mir so vor.


    Wegen Deiner konkreten Frage: Wie Wolfgang schon geschrieben hat, können wir nur dann etwas zu der Verschlechterung sagen, wenn Du die Befunde hier einstellst (Namen geschwärzt). Ansonsten ist es ein Rätselraten. Wenn ich raten soll: Wahrscheinlich liegt es an der Histologie oder evtl. sogar an einer zweiten Histologie, nachdem die erste nicht ganz eindeutig war. Aber letztlich ist das zweite Ergebnis entscheidend sein, denn es sieht danach aus, dass bereits beim ersten eine gewisse Unsicherheit war (zumindest pTa G2). Du hattest also einen pT1 G2 high grade-Tumor und die weitere Therapie richtet sich danach. So dürfte nun bei Dir eine BCG-Therapie anstehen.


    Informiere Dich gerne weiter hier und auch in den S3-Leitlinien, die allerdings sehr wissenschaftlich aufgebaut sind. Alternativ gibt es auch diverse Patientenleitfäden, die leichter verständlich sind. So bekommst Du ein gewisses Gefühl und stehst der Behandlung nicht hilflos gegenüber.


    Alles Gute!

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)