Vorstellung als Neumitglied

  • Hallo an alle hier im Forum,


    2021 wurde bei mir ein Urothel-Ca im Nierenbecken festgestellt. Die betroffene Niere wurde komplett entfernt (Nephroureterekomie). Mit Stadium T1 G3 N0 M0 bekam ich außer einer einmaligen Mitomycin-Instillation keine weitere Therapie.

    Bei einer Kontroll-Zystoskopie fand sich dann im Juli diesen Jahres ein Blasenrezidiv. Bei der anschließenden TURB konnte der Tumor im Bereich des Blasenhalses vollständig reseziert werden (pTaG2), allerdings fand man auch Tumorgewebe in der prostatischen Harnröhre und auf dem Schließmuskel. Hier wollte der Operateur nicht resezieren, da er den Eindruck hatte, dass der Tumor muskelinvasiv ist und ich somit bei einer Resektion inkontinent würde. Man schlug stattdessen die Zystektomie vor.

    Die histologische Befund war dann allerdings nur oberflächlich (pTaG3), weshalb ich in Absprache mit meinem niedergelassenen Urologen die Klinik darum bat, die Möglichkeit einer TURB nochmals zu überdenken.


    Der Stand ist nun, dass man mir zwei Optionen bieten kann:

    1. Radikal-OP (Zystektomie, Ileum-Conduit, Stoma)

    2. TURB, allerdings mit hohem Risiko der Inkontinenz, weil man mit gewissem Sicherheitsrand in den Schließmuskel hinein resezieren würde.

    Nächste Woche werde ich mit meinem Urologen die Situation besprechen und mich dann entscheiden, wie ich verfahren möchte.


    Hier im Forum werde ich mich hier erstmal ein bisschen einlesen. Ich freue mich darauf, von Euch und Euren Erfahrungen lernen zu können und mich mit Euch austauschen zu können.


    Herzlichen Gruß, Saliks

  • Hallo Saliks ,

    herzlich willkommen im Forum, hier antworten dir Betroffene und Angehörige.

    Hier ist eine Flut von Informationen zusammen getragen worden, auch Forenmitglieder mit Nierenkrebs und Entfernung der betroffenen Niere sind dabei.

    An ein Forenmitglied mit Tumor in der prostatischen Harnröhre kann ich mich im Moment leider nicht erinnern.

    Wird eine schwere Entscheidung für dich werden. Wobei bei G3 ja schon mit BCG behandelt werden müsste, was in der Harnröhre fast unmöglich ist.

    Lese dich ein, bleibe hier in deinem Thema wenn es um dich geht damit alles im Zusammenhang bleibt.

    Gruß Dirk

    19.1.21 TURB pT1G3, 60% kleinzellig

    8.2.21 TURB pTaG2

    14.4.21 Zystektomie, Blase o. Befund, k. Chemo

  • Hallo Saliks,

    willkommen hier im besten deutschsprachigen Blasenforum.

    Aufgrund deiner Diagnose bist du auf der Suche nach Erfahrungswerten.

    Du hast die notwendige TUR - B hinter dir und auch den pathologischen Bericht.

    Es sind ja nun einige krankhafte Stellen in der Blase gefunden. Die Aussage nur ein pTaG3 trifft ja leider nur für einen rezesierten Teil der Blase zu.

    Der Operateur hat den Schließmuskel ja ausgelassen.

    Das G3, betrifft die Entartung der Zellen. Diese sind schon fast nicht mehr als solche zu erkennen.

    Wenn dazu nun noch der Schließmuskel kommt, die Vermutung liegt nahe, da die Harnröhre bereits betroffen ist, wird es Zeit sich mit der Ableitung Urostoma zu beschäftigen.

    Du gehst ein Risiko ein, das sich m.M. nach und der gemachten Erfahrungen hier im Forum nicht lohnt.

    Selbst eine BCG Therapie wird hier nichts ausrichten. Du schiebst die Entfernung der Blase mit ungewißem Ausgang nur vor dir her.

    Und ein Spaziergang ist eine BCG- Therapie auch nicht.

    Da bleibt dann nur zu hoffen, daß die verlorene Zeit keine größeren Folgen hat.


    Für das anstehende Gespräch alles Gute, und wenn du Fragen hast, stell sie ungeniert.


    Liebe Grüße Ricka

  • Lieber Saliks,


    auch ich möchte Dir zur Zystektomie raten. Wie Ricka es schon beschrieben hat, ist es mit der TUR-B alleine nicht getan - selbst wenn diese erfolgreich durchgeführt werden könnte und der Schließmuskel danach noch funktioniert. Bei einem G3-Tumor müsste eigentlich eine BCG-Therapie erfolgen. Weil das kaum geht, steigt das Risiko, dass der Tumor muskelinvasiv wird (wenn er es nicht schon ist, s.u.). Außerdem ist m.E. auch ein Risiko gegeben, dass der Tumor weiter nach unten wandert und dann Urothrektomien fällig werden, was meist einen neuen Harnausgang bedeutet oder gar Amputationen im Bereich des Penis. Besprich das gerne noch einmal mit Deinen Ärzten. Mir persönlich wäre das Risiko hier zu groß.


    Außerdem ist die Histologie, wie ebenfalls schon gesagt wurde, nach Deiner Beschreibung nicht zwingend aussagekräftig. TaG3 gilt ja nur für die Bereiche die der Urologe unter dem Mikroskop hatte. Wenn der Operateur aber im relevanten Bereich des Tumors der Harnröhre nur eine Teilresektion gemacht hat oder evtl. gar nicht geschnitten hat, dann kann der Pathologe dazu auch keine vernünftige Aussage treffen.


    Ich weiß, dass man bei einem TaG3 den Blasenerhalt versuchen will. Bei Dir ist die Lage des Tumors aber leider in der prostatischen Harnröhre und damit sehr ungünstig. Außerdem weißt Du nicht sicher, ob der Tumor nicht doch schon muskelinvasiv ist.


    Alles Gute!

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Hallo Saliks

    den Empfehlungen ist nichts hinzuzufügen, ich möchte Dich nur auch ganz herzlich begrüßen. Es sind hier im Forum einige wenige unterwegs, die auch das seltenere Urothelkarzinom im Nierenbecken haben bzw hatten -z.B. Seewind , Steffen 56 , Hennes und ich - bei den ersten beiden sind ebenfalls Rezidive im Laufe der Zeit aufgetreten.

    Viele Grüße

    Luca

    „gr. solides“ Urothelca Nierenbecken (05/22), neoadj. Chemo 4 Zyk Cis/Gem (06/22) ->Nephrektomie

  • Vielen Dank für Eure Kommentare. Da sind viele hilfreiche Gedanken dabei, die ich bei meinen Überlegungen berücksichtigen werde.


    Herzliche Grüße an alle!