15 - Vinflunin bei metastasierendem Urothelkarzinom

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Vinflunin (Javlor ®), ein in superazidem Milieu erzeugtes Vinca-Alkaloid der dritten Generation, ist zurzeit als einziges Medikament für die Zweitlinientherapie bei metas-
tasierendem Harnblasenkrebs zugelassen.


Derzeit ist der Standard der First-line-Therapie des metastasierenden Urothelkarzinoms Gem/Cis, MVAC.


Die Kombinationen sind wirksam. Selbst bei Patienten mit viszeralen Metastasen liegt die 5-Jahres-Überlebensrate immer noch bei 6,8


MVAC = Chemotherapiekombination aus Methotrexat (M), Vinblastin (V), Adriamycin (A) (=Doxorubicin) und Cisplatin (C). Oft wird Adriamycin mit Epirubicin ersetzt.


Problem Cisplatin
Allerdings sind viele Patienten nicht „fit“ für eine Cisplatin-Therapie. Als einige „Tricks“, um die Patienten für Cisplatin „fit zu
machen“, nennt De Santis das Messen statt dem Berechnen der Kreatininclearance, da ersteres bei älteren Patienten zu
einer besseren Einschätzung führt, Ureterstents und perkutane Nephrostomien sowie Hydratation, sofern sie nicht reine
Kosmetik ist.
Dennoch bleibt die Frage nach der Therapie für jene Patienten, bei denen Cisplatin kontraindiziert ist. Derzeit ist Vin-
flunin als einzige Substanz für eine Zweitlinientherapie beim metastasierenden Urothelkarzinom zugelassen.
In der Phase-III-Studie von Bellmunt et al. [1] wurde an 370 Patienten BSC mit BSC plus Vinflunin verglichen. Für den
primären Endpunkt – die Gesamtüberlebensrate – waren die Ergebnisse für die ITT-Population trotz eines durchschnittli-
chen Gewinns an 2,3 Monaten Lebenszeit nicht signifikant.


Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Vinflunin halten sich dabei durchaus im Rahmen. Unter jenen vom Grad 3/4 stand Neutropenie mit
50 % im Vordergrund, wobei nur 6 % febrile Neutropenie hatten. Anämien und Thrombozytopenien traten zu ca. 19 bzw.
5,7 % auf, Asthenie/Fatigue zu 19,3 %. Auch Obstipation ist mit 16,1 % sehr häufig. De Santis:
„Die Patienten brauchen sieben Tage nach der Therapie eine Obstipationsprophylaxe.“
„Diese Studie war eine sehr ehrliche“, erklärt De Santis. Die Differenz zwischen der ITT- und der „geeigneten“ Population
entsteht dadurch, dass nach den strengen Kriterien der Studie z. B. Patienten, die eine adjuvante oder neoadjuvante Thera-
pie erhielten, ebenso exkludiert wurden wie jene, bei denen nach der vorangegangenen platinhältigen Therapie keine Pro-
gression nachgewiesen werden konnte. „Es wurden also hier ‚gute‘ Patienten herausgerechnet“, erklärt De Santis


Quelle: In teilen aus Journal für Urologie 2013

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