Bevorstehende OP Entfernung der Blase

  • Hallo,
    hier ist Sophie. Bei meinem Mann steht eine völlige Entfernung der Blase bevor. Er ist 72 Jahre alt und noch tätig als selbstständiger Ingenieur für Statik. Wir müssen uns entscheiden, ob er eine
    Neoblase bekommen soll, oder einen seitlichen Ausgang. Bis jetzt haben wir ziemlich viel Negatives über die Neoblase gehört, (undicht, Inkontinenz usw.) Am schwierigsten ist für meinen Mann
    eine Inkontinenz, da er noch an vielen Terminen usw. teilnimmt. Ist mit dem seitlichen Ausgang evtl. besser umzugehen.
    Würde mich über Meinungen und Erfahrungen sehr freuen.
    Viele Grüße Sophie

  • Guten Morgen Sophieluise, meine Blase wurde mir im 75.Lebensjahr entfernt. Seit dem trage ich den Beutel am Bauch. Der Arzt wird während der OP entscheiden welcher Ausgang bei Deinem Mann am günstigsten ist. Im vorherigen Arztgespräch hatte ich mich schon für den "Beutel" entschieden. Die Inkondinenz gibt es da nicht.
    Wenn Dein Mann noch beruflich tätig ist, würde ich auf alle Fälle zur Anlage eines Ileum-Conduits raten. Es ist erstmal gewöhnungsbedürftig, wären aber andere Anlage auch. Ich bin immer auf der sicheren Seite bisher, nun schon die vielen Jahre.


    Alles Gute für Deinen Mann und freundliche Grüße Hildegard

    Lieber eine Kerze anzünden, als über die Finsternis klagen.

  • Liebe Sophie,


    im Alter von 72 Jahren, würde ich von einer Neoblase abraten. Hier würde es extrem schwer werden "Dicht" zu werden, sodass es zu einer längeren Inkontinenz - Phase kommen würde. Im Alter ist es schwieriger, die Beckenbodenmuskulatur zu trainieren.
    Es besteht ebenso die Gefahr, das die Inkontinenz in diesem Alter bestehen bleibt, welches dann zu einer depressiven Stimmung führt, sodass sich dann dein Mann nicht mehr aus dem Haus trauen würde.
    Ich rate Euch daher von einer Neoblase ab.


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo Sophie,
    ich denke auch das man mit 72 sich keine Neoblase mehr antun sollte. Die nachfolgenden Probleme wie Kontinenztraining, nächtliches Aufstehen, längere OP Zeit, grösser Narbe sind durch ein Stoma (Beutel) weitgehend vermeidbar.
    Mit einem Stoma kann dein Mann nach einigen Wochen wieder an allen Terminen teilnehmen, kann eigentlich alles das machen was er vorher auch gemacht hat ohne ständig Gedanken daran zu verschwenden ob Vorlagen wieder nass sind, ob eine Toilette in der Nähe ist, ob er Besprechungen wegen Inkontinenz unterbrechen muss, ob man 3 Stunden Autofahrt am Stück durchhält.


    Ich will hier nicht die Neoblase schlecht machen (hab selbst eine), kann mir aber sehr gut vorstellen das es für einen 72 jährigen
    wesentlich schwieriger sein wird mit einen kontinenten Neoblase zurecht zukommen als ein 55 jähriger.


    Gruss Rainer

  • Guten Morgen Sophie,
    erst mal herzlich willkommen hier im Forum.
    Ich möchte mich den Erfahrungen von Hilde und Rainer sowie den Argumenten von Andreas anschließen. Es gibt immer Ausnahmen, auch hier im Forum, aber generell würde ich auch zum Urostoma raten.
    Es ist eine große Op, ein Kraftakt für den Körper. Dein Mann sollte genügend Zeit für die AHB und anschließende Erholungsphase einplanen.
    Vielleicht magst du noch was zur Krankheit schreiben. Diagnose wann, wie wurde bis jetzt therapiert und wer/wo wird operiert.
    Dein Mann kann noch ein bisserl was tun, wenn nötig und noch Zeit, sich ein paar Pfund anfuttern, ansonsten viel frische Luft und fit halten.
    Liebe Sophie wenn du Fragen hast, hier ist immer jemand der antwortet.
    Grüße Ricka