Hallo liebe Leidensgenossen, Admins, Ratgeber und Mitleser,
da ich seit einem Dreivierteljahr auch vom Blasenkrebs betroffen bin und einige Fragen habe, möchte ich mich (und meinen Fall) kurz vorstellen:
Ich bin 55 Jahre alt, rauche nicht (und bin auch kein Lackierer :), mache viel Sport und ernähre mich auch sehr gesund, aber das hat ja alles offenbar auch nichts zu bedeuten beim Blasentumor...
Im Rahmen eines Wirbelsäulen MRTs ist zufällig etwas in der Blase entdeckt worden, ich hatte überhaupt keine Beschwerden und auch kein Blut im Urin oder sowas.
Im April 2020 ist mir dann bei einer TURB in einem Hamburger Krankenhaus ein 1-2 cm großer Tumor entfernt worden, der als pTa Highgrade diagnostiziert wurde. Eine Nach-Resektion wurde nicht empfohlen. Es folgten Installationen mit Mitomycin, erst wöchentlich (6), dann monatlich. Hat mich überhaupt nicht gejuckt. Zwei Blasenspiegelungen später gab es erneut einen Befund und neue Tumore.
Während ich beim ersten Mal noch sehr gelassen war und mich das kaum belastet hat, hat es mir beim zweiten Mal dann doch ziemlich die Schuhe ausgezogen. Ich kann es auch einfach nicht leiden mit einem Katheter im Krankenhaus herumzulaufen und psychisch hat mich das schon mitgenommen.
Die zweite OP war kürzlich, Ende November 2020, es wurden drei kleine Stellen entfernt (unter Hexvix), von denen eine tumorfrei war, die anderen beiden (bis 2mm) wieder als G3 Highgrade erkannt wurden. (Ich kann da auf Wunsch auch noch detailliertere Angaben machen). Nach der OP wurde Doxorubicin instilliert, ich habe mich nach zwei Nächten selbst entlassen, hatte diesmal deutlich länger Schmerzen beim Wasser lassen, inzwischen ist es wieder ok, wenn auch nicht normal.
Was mich wundert ist, dass mein Urologe jetzt wieder mit Mitomycin weitermachen will (eine Ladung habe ich schon bekommen), aber nur monatlich. Über BCG und die Nicht-Verfügbarkeit (ist das immer noch so?) wurde gar nicht besprochen. In den Leitlinien habe ich nachgelesen, dass eigentlich BCG dran wäre.
Ich habe mir jetzt bei einem anderen Urologen eine Zweitmeinung geholt. Der sagt: ich sollte auf jeden Fall eine Nach-Resektion machen lassen, bei der an den schon entfernten Tumorstellen nochmal tiefer in den Muskel gegangen wird, um zu sehen, ob die Tumorzellen auch restlos entfernt wurden. Außerdem würde auch gleich ein Blasen Mapping gemacht. Und er würde dann BCG einsetzen, das müsste evtl. ab Februar oder jedenfalls demnächst wieder verfügbar sein...
Was haltet ihr davon? Muss eine Nach-Resektion sein? Und wie sieht es derzeit mit BCG aus? Falls das noch dauert mit dem Nachschub - sollte ich mich doch mal um Mimomycin mit Hyperthermie kümmern? Oder versuchen an einer anderen Studie teilzunehmen?
Ich weiß vom Mitlesen hier und von einem Telefonat mit der Selbsthilfegruppe in Hamburg, dass man sich nach 3-4 Rezidiven bei einem Highgrade Tumor vermutlich eh von seiner Blase verabschieden muss. Aber der neue Urologe sagte mir: Das muss nicht so sein, wir kämpfen hier um jede Blase!
Insofern erstmal: kämpferische Grüße an euch alle, super dass es so ein Forum gibt, das ist extrem wichtig!
Hobbes