Guten Tag, ein Neuer mit Blasenkrebs

ThoWe · 7. März 2023

Hallo zusammen,

ich hatte vor 4 Wochen die zweite TUR-B. Denn die erste im Dezember '22 hatte als histologischen Befund ergeben:
Urothel-Carcinom der Harnblase (rechte Seitenwand) im Stadium mind. pT1 G2 L0 V0 und pTaG3, cystoskopisch kein Hinweis für exophytischen Tumor.

Nun nach der zweiten, bei der 2 Gewebespäne entnommen wurden, folgender Befund:

1. Gewebe aus dem Bereich der Harnblasenwand mit zum Teil ausgeprägten Crush-Artefakten. An der Oberfläche nur spärlich erhaltenes Urothel mit deutlichen Crush-Artefakten. im angrenzenden Stroma solide und kleincystische Strukturen mit urothelialer und zylinderepithelialer Auskleidung. Interstitielles Ödem. Vermehrte kollagene Fasern mit wechselndem Fibroblasten. Lockere chronisch-entzündliche Zellinfiltrate. Lymphocytenaggregate. Fokal auch entzündlich hämorrhagisches Granulationsgewebe mit wechselndem Kollagen- und Fibroblastengehalt. Keine Anteile eines Malignoms.

2. Wiederum Gewebe aus der Harnblasenwand mit gleichartigen histologischen Befunden wie bereits geschrieben.

Begutachtung: 1. und 2. Harnblasenresektat und Harnblasenbiopsat mit leicht chronischer fibrosierender Urocystis glandularis et cystica. Spärlich entzündlich hämorrhagisches Granulationsgewebe (bei Z.n. vorausgegangener TUR).
Kein Carcinom.

Kommentar: Im übersandten Material keine weiteren Anteile des bekannten Urothelcarcinoms.

Der Urologe sagte heute, er könne keine Entwarnung geben und empfahl eine BGC-Therapie (von der ich schlimme Sachen im Netz gelesen habe) und wenn die nichts bringe, müsse wohl die Blase entfernt werden (wegen des pTA G3).

Horror!

Zusätzlich kann es nun noch Probleme damit geben, dass ich wegen meiner rheumatoiden Arthritis MTX einnehme und sich das möglicherweise mit der BGC nicht verträgt...

Der Urologe ist sagen wir mal relativ zurückhaltend mit klaren Aussagen, wie meine Heilungschancen stehen. Mir geht es ansonsten eigentlich ganz ordentlich (wenn ich nicht nur andauernd austreten müsste...) - sprich mein soziales Umfeld muss ich in letzter Zeit immer mehr vernachlässigen.

EZTU999 · 7. März 2023

Hallo ThoWe ,

herzlich willkommen in diesem Forum, hier antworten dir Betroffene und Angehörige, wir sind keine Ärzte. Aufgrund der Vielzahl von Beiträgen und Mitgliedern ist hier ein sehr grosser Erfahrungsschatz zusammen getragen worden.

Beim pT1 wird immer ein Nachresektion gemacht und wenn die sauber ist kann man mit der BCG Installationstherapie beginnen, die unterschiedlich vertragen wird. Die Theapie wird, wenn sie nicht abgebrochen werden muss, knapp 3 Jahre dauern.

Du hast eine ungewöhnliche Histologie. Der komplett oberflächige pTa Tumor ist G3 und damit stark von normalen Zellen entfernt und der tiefer eingedrungen Tumor mindestens pT1 ist "nur" G2, wobei das auch aber auch Highgrad ist.

Mich wundert das der Urologe den G3 so viel kritischer sieht, denn der pT1 ist auch highgrad, hat ein mindestens davor und das bedeutet die Pathologen konnten gar nicht erkennen ob er noch tiefer, also sogar pT2, eingewachsen war.

Bleib wachsam, BCG nur unterständiger Kontrolle und Blasenmapping.

Sowohl in der Leitlinie, als auch in verschiedener Fachliteratur, wird auch bei pT1 schon eine Zystektomie erwähnt. Das bleibt allein deine Entscheidung, mein Urologe hielt eine Blasenentfernung damals für eine Übertherapie.

Lese dich ein, es gibt genug "Stoff", und stelle deine Fragen.

Gruß Dirk

Albfischer · 7. März 2023

Guten Abend,

Lass Dich nicht von Berichten über Bcg zu sehr beeindrucken.

Wenn Du deine Blase behalten willst gibt es keine bessere Alternative.

Bcg ist wie ein Kamelion mit immer neuen Facetten bei den Nebenwirkungen.Lass die Behandlung auf Dich zukommen,

Ohne Angst mit Optimismus und glaube an den Erfolg.

Ich hatte oft jede Woche andere Nebenwirkungen,von kaum merklich bis sehr unangenehm.

Aber nach 1bis 2 Tagen gehts fast immer wieder gut.

Mir gehts heute super gut,der Aufwand hat sich gelohnt.

Ich wünsche Dir einen guten Verlauf

Grüßle von der Alb

Herbert

sfloeffel · 8. März 2023

Hallo

Dem kann ich mich nur Anschließen. Bei mir ist es bisher ohne Nebenwirkungen gelaufen. Bei einem bekannten mit geringen Nebenwirkungen (3. Zyklus). Ich drück dir die Daumen dass es bei dir gut läuft.

ThoWe · 21. März 2023

Hallo

und vielen Dank Herbert und sfloeffel für die aufmunternden, optimismusfördernden Kommentare.

Leider hat der Krebs in mir andere Pläne.

Heute war ich zur Blasenspiegelung und die verhieß nichts Gutes: ich musste zusehen, wie ein (aus meiner Sicht) riesiger papillärer Tumor sich in meiner Blase ausbreitet. Und noch "etwas Kleines" (so der Urologe) dahinter.... - und das 6 Wochen nach der zweiten TUR, nach der eigentlich alles clean war. "Ungewöhnlich", sagte der Urologe. Aber erst wenn alles raus ist, könne eine Immuntherapie starten, sprich: TUR Nr. 3 steht demnächst an - mit ungewissem Ausgang...
Ich will meine Blase aber noch nicht abschreiben!

**wolfgangm** · 21. März 2023

Hallo ThoWe, die Blase "abschreiben" wäre derzeit auch nicht der Weg der Ausschließlichkeit. Letztlich wird der nächste Befund nach der 3. TUR-B die Richtung vorgeben.

Gruß, wolfgangm

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