Ein großes Dankeschön an die Organisatoren und Teilnehmer hier im Forum !
Ihr gebt eine hilfreiche und leicht zugängliche Orientierung für mich und andere, die sich aus heiterem Himmel plötzlich mit dem Thema Blasenkrebs befassen müssen.
Ich selbst (58) habe davon seit meiner Diagnose pT2 L0 V1 Pn0 G3 + TIS nach einer TUR-B im Mai diesen Jahres als stiller Leser bereits profitiert und durfte Eure Erfahrungen und Hinweise nutzen. Meine Vorgeschichte scheint eher atypisch, die Risikofaktoren Rauchen und Chemikalien treffen nicht zu. Und statt durch Blut im Urin machte sich mein Tumor durch anhaltende, zunehmende Schmerzen in der Blase, insbesondere beim Stuhlgang bemerkbar, sodass ich mich letztendlich als Notfallpatient ins Krankenhaus begab.
Nach Blasenspiegelung folgte eine TUR-B im Mai mit o.s. Diagnose. Vor der unabwendbaren Zystektomie wurden 4 Zyklen Chemo mit Gemcitabine/Cisplatin angesetzt. Meine ehemals "guten" Venen sind inzwischen eine blasse Erinnerung und ich habe eine leichte Phobie gegen Blutabnahmen entwickelt. Vielleicht wäre diese Nebenwirkung mit einem Port geringer gewesen, da fehlt mir der Vergleich. Ansonsten decken sich meine Erfahrungen während der Chemo mit einigen anderen Berichten hier im Forum: die Erholung nach den letzten beiden Zyklen dauerte deutlich länger, als bei den ersten beiden. Immerhin erfüllte sie ihren Zweck, denn nach der Blasenentfernung ließen sich histologisch keine Tumorzellen mehr nachweisen.
Da in meinem speziellen Fall keine wichtigen Gründe gegen eine Neoblase sprachen, war dies meine erste Wahl. Die große OP und Nachsorge in der von mir dafür gewählten Uniklinik Würzburg vor 5 Wochen lief weitgehend gemäß ärztlichem Fahrplan. Zu meiner großen Freude bin ich tagsüber kontinent und kann das aktuell ca. 200 ml fassende Harnreservoir weitgehend kontrollieren. Ob dies an besonders erfolgreicher OP-Technik oder an einer früheren Prostata-OP mit entsprechendem Funktionsverlust des inneren Schließmuskels und in der Folgezeit unbewusster "Kräftigung" des äußeren Schließmuskels liegt, kann ich nur spekulieren. Vielleicht ist es auch einfach nur eine glückliche Fügung in meiner unglücklichen Gesamtlage. Nachts stehe ich noch alle 2,5h auf, um kontinent zu bleiben. Nicht erwartet hatte ich die unangenehmen Wassereinlagerungen und Taubheitsgefühle am Oberschenkelansatz, die wohl auf die Entfernung der Lymphknoten und Beeinträchtigung der Nervenbahnen zurückzuführen sind. Ich vertraue, dass die nun bevorstehende AHB weitere Verbesserungen bringt und eine allmähliche Rückkehr in das normale Arbeits- und Alltagsleben - irgendwann auch wieder mit Sport - unterstützt.
Meine Frau ist in all diesen Monaten eine sehr große Unterstützung, obwohl sie selbst mit größten Sorgen und Ängste konfrontiert ist. Uns hilft dabei Akzeptanz, Geduld und Vertrauen.
Und mit "Vertrauen" meine ich "informiertes Vertrauen". Mir hat es für die Arztgespräche, aber auch für meinen inneren Frieden inmitten aller Sorgen, sehr geholfen, mich mit den medizinischen Details, den Behandlungsoptionen, den Chancen und Risiken und nicht zuletzt Euren Erfahrungen und Hinweisen auseinanderzusetzen.
Dafür nochmal vielen, vielen Dank !
PS: Fragen habe ich heute keine.