Liebe Forum-Leser,
am 8.2.2007 erfuhr ich, dass ich Blasenkrebs habe. 4 Transurethale Resektionen und ein Jahr später erfuhr ich, dass ich meine Blase durch eine aus dem Dünndarm gefertigte Neoblase ersetzen lassen muss, wenn ich nicht sterben will. Ich gehöre zu den Viel-Postern hier und dieses Forum hat mir in meiner Krankheitszeit wahnsinnig geholfen, geholfen zu begreifen, zu verstehen, zu ertragen, neue Wege zu finden, meinen Weg zu wählen.
Heute bin ich zwei Jahre Träger einer Neoblase mit natürlichem Ausgang. Wie es dazu kam, ist ausführlich in den Geschichten von mir nachzulesen, insbesondere in "Zystektomie steht bevor".
Ich wurde nervschonend in Wuppertal, im Helios-Klinikum von dem damaligen stellvertretenden Chefarzt, Dr. Christian Eggersmann, operiert. Er ist heute Chefarzt im Mathias-Spital in Rheine. Nach anfänglichen Problemen aufgrund von postoperativen Abszessen lebe ich seit Mai 2007 gut und kontinent und potent mit meiner Neoblase. Seit nunmehr 3 Monaten kann ich auch nachts durchschlafen, wenn ich kurz vor dem zu Bett gehen noch einmal zur Toilette gehe. Mein Gefühl für meine Blase und deren Füllzustand ist im Laufe der zwei Jahre immer besser geworden, ich werde deshalb auch gelegentlich nachts wach, wenn die Blase voll ist und kann zur toilette gehen, ohne überzulaufen.
Trotz meiner attestierten 80%-Schwerbehinderung gehe ich voll und ganz meinem Beruf nach, habe viele Hobbies und einen insgesamt angefüllten Tag.
Der Weg dahin war nicht immer leicht, Beckenbodengymnastik, kontinent werden, Durchfälle verkraften, alles das habe ich erlebt, dachte phasenweise, o.k. damit musst du dich abfinden, aber inzwischen kann ich sagen, lebe ich fast genauso wie früher auch, nur bewusster.
Warum schreibe ich das, um euch, die ihr am Anfang oder mitten in der Krebsgeschichte seid, Mut zu machen. Seid kritisch mit den Ärzten, vertraut den Kompetenten, glaubt an euch und nehmt die Herausforderung an, dann könnt ihr es schaffen, selbst wenn es zwischendurch mal schlecht aussehen sollte.