Hallo zusammen
und danke erst einmal für dieses tolle informative Forum und die Zeit, die Ihr Euch für Betroffene nehmt. Ich habe hier im letzten Jahr schon einiges nachgelesen, damals weil ein Bekannter an Blasenkrebs erkrankte und ich einfach auf der Suche nach ein paar Informationen dazu war. Kurz: ihm geht es mit seiner Neoblase inzwischen wieder super.
Jetzt hätte ich mir nicht vorstellen können, hier in so kurzer Zeit mit einem eigenen Thema aufzuschlagen. Ich bin weiblich, 44 Jahre alt und seit Ende April 2019 zeitweise sehr deutlich Blut im Urin. Also kaffeeschwarzbraun. Ansonsten aber keine anderen Beschwerden. Das erste Mal trat das im Urlaub auf, 2 Tage nachdem ich mit der Malariaprophylaxe begonnen hatte, so dass ich das mangels Beschwerden als Nebenwirkung betrachtet habe. Da es auch nach dem Absetzen des Mittels nach dem Urlaub doch wieder auftrat, bin ich zur Hausärztin. Blut und Urin waren im Ergebnis völlig ohne Befund, obwohl der Urin noch 12 Std vorher die o.g. Farbe hatte. HA etwas ratlos, da keine Beschwerden vorlagen und eine Nebenwirkung des Malariamittels plausibel schien, wollten wir das weiter beobachten. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie blöd sich das anfühlt, wenn man da ohne konkrete Beschwerden sitzt und, da der Urin ja ok war, nichts „vorweisen“ kann. Die Laborhilfe sprach es dann auch aus: vielleicht hätte ich einfach ein bisschen wenig getrunken und deswegen dunklen Urin.
Einige Zeit später trat das Blut wieder auf und ich bin, diesmal mit einer Probe davon, wieder zur HA. Erschrockene Gesichter, Ultraschall von Nieren und Blase gemacht, aber nichts gesehen. Ich sollte, so die HA, direkt zum Nephrologen um die Ecke gehen, der hätte die besseren Geräte und sollte noch mal nachschauen. Meine mitgebrachte Probe hatte die Labormitarbeiterin weggeschüttet - machte ja nichts, hätte ja eine neue abgeben können. Beim Nephrologen war erst wieder in 4 Wochen ein Termin frei, mit meinem Einspruch, es wäre ja jetzt irgendwie akut und ich könnte sofort eine aussagekräftige Urinprobe abgeben, kam ich nicht durch. Zu dem Termin 4 Wochen später musste ich eine 24h-Urinsammelprobe erstellen. Ich hätte ja selbst erwartet, dass bei dieser neuerlichen Untersuchung mal irgendein Wert eine Idee der Ursache liefert, zumal das Blut in den vier Wochen mehrmals wieder aufgetreten war. Aber wieder Urin und Blutbild ohne Befund (irgendwelche Werte erhöht, was aber nicht zu deuten war) und Ultraschall der Nieren ok. Arzt: „Das muss man ja jetzt auch nicht überpathologisieren“ - klang für mich irgendwie nach „ist nichts, stell Dich mal nicht so an“. Ich sollte mich auch nicht weiter an ihn wenden, sondern wieder an die HA.
Ich mache seitdem ein Urinfototagebuch, um beim nächsten Mal wenigstens irgendwas in der Hand zu haben. Meine Schwester hat einen Urologen im Bekanntenkreis, dem sie das erzählte und der meinte, ich solle umgehend zu einem Urologen zur Blasenspiegelung gehen. Nachdem ich hier im Forum noch mal einiges über Eure Anfangssymptome gelesen habe, erscheint mir das auch mehr als dringlich geboten. Hätte ja auch mal jemand früher drauf kommen können. Ich ärgere mich, dass ich mich vorschnell wie ein Hypochonder gefühlt habe und nicht engagierter eine Klärung eingefordert habe.
Jetzt mache ich mir ja schon so meine Gedanken. Seit April sind 4 Monate vergangen, bis ich einen Termin beim Urologen bekomme, vergehen ja vermutlich wieder Wochen. Wie kann ich am besten die Dringlichkeit klar machen, wenn ich für einen Termin anrufe?
Habt Ihr ein paar Tipps, worauf ich beim Urologen achten oder worauf ich bestehen sollte? Ist es besser für einen von Betroffenen empfohlenen Urologen eine weite Anfahrt (50km) in Kauf zu nehmen oder lieber kurze Wege innerhalb der eigenen Stadt und dafür einen Urologen „per Zufall“ auswählen? Hat jemand eine Empfehlung für PLZ-Bereich 49...?
Natürlich habe ich auch Angst vor der Blasenspiegelung.
So, tut mir leid, dass ich das jetzt hier alles mal so abgeladen habe. Das allein hat mir schon gut getan, das Gedankenkarussell etwas zu bremsen.
Und ganz vielleicht ist es ja auch was ganz anderes - mein Bauchgefühl bestätigt das allerdings gerade nicht so.
Ich danke Euch fürs „Zuhören“
Viele Grüße
Luca