Procedere nach Neoblasen OP

  • Hallo alle zusammen,

    Ich war bisher Stille mitlerserin und habe hier schon viele Informationen raus lesen können. Aber nun bin ich doch ziemlich verunsichert, daher dachte ich, ich frage hier jetzt doch mal nach.

    Kurze Vorgeschichte:

    Es geht um meinem Mann. Es wurde nach der TUR-B festgestellt, dass es ein Muskelinvasiver Blasenkrebs ist. Er hat sich für die Neoblase entschieden. Er wurde am 23.3. Operiert ( Da Vinci Methode). Gestern Mittag wurde er von der intensiv auf die chirurgische Station verlegt. Somit konnte ich ihn gestern schon besuchen.

    Nun zu meinen Fragen:

    Wie ist das weitere Procedere? Ab wann wird mobilisiert und im welchen Umfang? Ab wann darf er wieder essen und welche Kost? Gibt es sonst noch irgendwas, was wir wissen sollen,bzw. Auf was wir achten sollten?

    Er äußert starke Übelkeit und Schwindel. Sind das evtl. Noch Nebenwirkungen von der Narkose?

    Er ist zudem psychisch ziemlich angeschlagen, er hat das Gefühl, die Pfleger haben "keine Ahnung", er fühlt sich allein gelassen und mit ihm hat bisher kein Arzt geredet.

    Mich wundert, daß er nicht auf einer urologischen Station liegt. Ich vermute, das sie voll ist, aber trotzdem fühle ich mich damit auch nicht so wohl.

    Ich habe da schon mehrfach angerufen, gestern versucht vor Ort mit einem Arzt zu sprechen, aber bisher war meine Mühe vergebens. Ich werde hat immer vertröstet und "es wird sich schon jemand melden."

    Ich hoffe, ihr könnt mir mit Informationen/ Erfahrungen weiter helfen, so das ich einfach die Situation besser einschätzen kann.


    Liebe Grüße Maria

  • Hallo Maria Hypervita , herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass nicht schön ist. Ich habe zwar keine Neoblase, hatte aber auch eine Zystektomie, mit Anlage eines Urostomas. Aber die Tage nach der OP sind vergleichbar. Die Übelkeit (die kennen wir alle nach der OP) kommt daher, dass der Darm sich erst wieder einspielen muss. Ihm wurde ja für die Neoblase ein großes Stück entnommen. Da ist er jetzt erstmal "beleidigt" und reagiert durch Übelkeit und Verdauungsprobleme (Verstopfung, Durchfall...). Da muss man einfach durch, aber das wird wieder. Was das Essen betrifft, haltet euch an die Vorgaben der Ärzte. Das ist unterschiedlich und hängt auch davon ab, ob dein Mann eine Magensonde hat oder nicht. Die Mobilisierung sollte möglichst zügig beginnen, aber ebenfalls nur unter Anleitung (Physiotherapeut). Keinesfalls sollte dein Mann versuchen, alleine aufzustehen. Schwindel kann ein Zeichen von Blutarmut sein, das kann anhand des Blutbildes von den Ärzten festgestellt und dann entsprechend behandelt werden (durch Eisenpräparate oder Blutkonserven). Ich mache mir etwas Sorgen darüber, dass dein Mann sich im Krankenhaus nicht gut versorgt fühlt. In welchem Krankenhaus liegt er? Lass nicht locker und bestehe auf Informationen durch den Operateur (nicht irgendeinen Arzt). Er muss euch Auskunft geben, auch zu all den Fragen, die du hier gestellt hast.

    Alles Gute für dich und deinen Mann, lese hier gerne in den entsprechenden Unterforen und melde dich gerne wieder.

    Speziell zur Neoblase werden sich sicher noch andere hier melden und euch beraten.

    LG

    Claudia

    Zystektomie 22.3.21. pT3b pN2 (4/23) L1 V0 Pn0 R0 G3.4 ZyklenCis/Gem. Zufriedenes Beuteltier.

  • Hallo Maria,


    Ich wurde Mai 2021 operiert (offen) und werde demnächst einen Erfahrungsbericht veröffentlichen.

    Deshalb in Kürze und als "Erste Hilfe":


    - Ich wurde vor der OP ausführlich über einen möglichen weiteren Verlauf informiert und bekam auch Unterlagen dazu.

    - Ich lag nicht in der Urologie sondern im NTZ (Nierentranspantationszentrum) zum Monitoring (2-Bett Zimmer) und Pflege.

    - Sprecht unbedingt das Personal bei der Visite an, notiert euch die Fragen dazu)

    - Nehmt psychoonkologische Betreuung in Anspruch.

    - Schwindel, Übelkeit, Sodbrennen können Nachwirkungen von der Narkose sein und Nebenwirkungen von Schmerzmitteln und Antibiotika.


    - Unverbindlicher zeitlicher verlauf:

    Tag 1 - 3 absolute Bettruhe

    Tag 3 Trinken möglich (Darm benötigt 3-4 Tage)

    Tag 4 leichte Kost (alles blähende unbedingt vermeiden)

    Tag 7 Wunddrainage wird ggf. entfernt.

    Tag 8 Spülen der Neoblase beginnt (ganz vorsichtig)

    Tag 10 tägliche Mobilisation beginnt

    Tag 11 Katheter rechte Niere wird entfernt

    Tag 12 Katheter linke Niere wird entfernt

    Tag 14 Blasen katheter wird entfernt, ZVK wird entfernt, Stomaschwester trainiert das Selbstkateterisieren und Spülen der Neoblase


    ggf. Medikation zum Ausgleich vom Mineralstoffhaushalt, Kalium, Säurebuffer.


    Alles weitere auf der Anschlussheilbehandlung.


    Ich selber war 24 Tag in der Klinik, am Tag 12, bekam ich einen Infekt der den weiteren Verlauf verzögert hatte.


    Viele Grüsse und Deinem Mann gute Besserung.

  • Hallo Hypervita ,

    du hast ja schon Infos bekommen, aber bitte vorsichtig damit umgehen läuft je nach Krankenhaus uns Patient deutlich unterschiedlich ab!!!

    Ich wurde sofort am Tag nach der OP mobilisiert, nur einmal kam der Therapeut und danach habe ich so viel gemacht wie ich mich traute, dafür habe ich erst nach Tagen, waren es 5 oder 6 Tage ich weiß es nicht, Kostaufbau bekommen und wurde solange künstlich ernährt weil ich auch eine Magensonde hatte.

    Rekordhalter ist ein jüngerer Patient der 5 Tage nach OP Neoblase entlassen wurde, ich wollte es nicht glauben.

    Ich denke da muss man dem Krankenhaus vertrauen und wenn nur vorsichtig etwas einfordern.

    Gruß Dirk

    19.1.21 TURB pT1G3, 60% kleinzellig

    8.2.21 TURB pTaG2

    14.4.21 Zystektomie, Blase o. Befund, k. Chemo

  • Hallo alle zusammen,

    Super, danke für eure Erfahrungsberichte und Informationen!

    Ich bin jetzt schon mal beruhigter, weil wenn ich es mit euren Berichten vergleiche, es anscheinend gerade ein normaler Verlauf sich dar stellt. Auch vielen Dank für den Tipp, mit dem Blutbild, da werde ich nochmal nach harken. Ich habe heute mittag, endlich ein Rückruf erhalten vom einem Arzt, dem habe ich meine Bedenken geschildert, das ich befürchte, daß sich die Station nicht ausreichend mit dem Krankheitsbild auskennt und tatsächlich war das nur eine "übergangslösung" und er wird wohl noch heute verlegt.

    Er hat keine Magensonde, er darf bisher Wasser trinken, soll jedoch heute beginnen mit Joghurt.

    Bzgl der Mobilisation- ich hatte hier nach gefragt, weil sie ihn halt heute schon ins Badezimmer gebracht haben, wo er dann kollabiert ist. Da hatte der Arzt auch zaghaft mir zu gestimmt, das es wohl zu gut gemeint war.

    Mit der psychisch onkologischen Betreuung wusste ich zum Glück durch das Forum schon und hatte auch gleich den Arzt vorhin drauf angesprochen. Der will jemand vorbei schicken.

    Er liegt im UKSH in Kiel. Aber das scheint wohl ein deutschlandweites Problem zu sein, mit der informationsweitergabe an Angehörigen. So wie ich das hier immer mal wieder gelesen habe..

    Noch mal vielen vielen Dank für eure Antworten. Ich stelle gerade auch fest, dass es schon viel bringt, einfach mal alles runter zuschreiben.


    🤗

  • Hallo Maria,


    dein Mann sollte schon so schnell wie möglich in den urologischen Fachbereich verlegt werden.


    VG Balu

    19.03.2010 radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase

    (TNM 2010) p0 pN0 (0/46) M0 L1 V0 Pn0 R0 G3


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