Hallo in die Runde,
ich traue mich mal, mein Thema einzustellen. Ich habe viel gelesen, was Ihr über Eure Probleme berichtet habt und auch die freundlichen, wohlwollenden Antworten angeschaut.
Jetzt hoffe ich, dass sich vielleicht jemand für meinen "Mist" interessieren möchte und vielleicht einen Hinweis für mich hat. Einen Versuch ist es zumindest wert.
Ich habe am 11. Januar 2022 meine Neoblase bekommen, nachdem unter BCG-Therapie ein hässliches neues Carcinom gewachsen war. Blase, Eierstöcke, Gebärmutter und Lymphknoten wurden radikal entfernt.
Die OP selbst ist gut gelungen. Das "Danach" war jedoch nicht plangemäß und eine ziemliche Quälerei. Dies begann schon im Krankenhaus, wo ich 11 Tage auf den ersten Stuhlgang warten musste, die geplanten Abläufe sich dadurch natürlich erheblich verzögerten und alles verkomplizierten. Die Splints verdreht und kaum noch zu entfernen, die Nieren gestaut, beginnende Urosepsis, auf die Antibiose massivste Durchfälle entwickelt... Das saugt dem Menschen die Lebenskraft aus dem Körper. Nach fast 4 Wochen Krankenhausaufenthalt konnte ich nach Hause. Eine Woche später begann die AHB. Das Entleeren der Blase ging zu diesem Zeitpunkt relativ gut, jedoch konnte ich den Urin nicht lange halten und war dementsprechend inkontinent. In zwei Wochen AHB reduzierte sich jedoch der Verbrauch von Inko-Material um etwa die Hälfte, da ich mit zunehmender Beckenbodenstabilität etwas mehr Kontrolle erreichen konnte. Und dann habe ich mich (trotz Impfung und Booster) in der Klinik mit dem Corona-Virus infiziert und wurde umgehend aus der Isolation nach Hause geschickt. Ende von Training.
Der Husten (durch Covid-19) hat alle Lern- und Trainingserfolge zunichte gemacht. Ich bin inzwischen vollkommen inkontinent. Auf der Toilette kann ich die Blase nur sehr schwer entleeren (trotz pressen usw.). Was aber seit ca. einem Monat wirklich extrem lästig geworden ist: Ich sitze Ewigkeiten auf dem WC, presse, tröpfele und denke, dass jetzt alles leer ist. Ich stehe auf, ziehe mich an, gehe los - und es läuft und läuft und läuft... Entleeren auf der Toilette ist praktisch unmöglich. Im Stehen, gehen und liegen klappt es aber dann doch. Kennt das noch jemand?
Nachts ist die Situation extrem. Entweder ich traue mich nicht, wirklich tief zu schlafen, damit ich merke, wenn die Inko-Hose voll ist - oder ich "schwimme" in meinem Bett. Ich habe schon wirklich alle möglichen Hersteller ausprobiert und bin bei einem wirklich guten Inko-Produkt mit höchster Saugkraft gelandet. Aber trotzdem steigt der Urin irgendwann den Rücken hoch und dann darf ich wieder das Bett abziehen... Ich habe schon überlegt, ob ich mich für nachts katheterisieren sollte (ich kann das, ich bin Krankenschwester). Auch, um die Haut mal zu entlasten, die ja immer nass ist. Aber das ist ein sehr kostspieliger Spaß... Hat jemand eine zündende Idee?
Wenn das alles wäre, hätte ich eigentlich schon genug. Aber mein Darm macht mir zusätzlich erhebliche Probleme. Prinzipiell kann ich alles essen. Bloß Hülsenfrüchte soll ich für ein halbes Jahr meiden. Daran halte ich mich. Trotzdem leide ich in unregelmäßigen Abständen an Koliken. Der Darm tobt (gut hörbar), ich habe irre Schmerzen und nach einiger Zeit (manchmal Stunden) "entlädt" sich der Darm in 2 - 3 Intervallen bis hin zum wässrigen Durchfall. Dabei spielt es keine Rolle, was ich vorher gegessen habe. Mein Arzt sagt, dass er Stress dafür verantwortlich machen würde. Aber ich habe die größten Probleme, wenn ich definitiv entspannt bin - zu 90% beginnen die Koliken im Schlaf (nachts oder nachmittags auf der Couch) und ich wache von den Schmerzen auf, nassgeschwitzt, elend.
Diese Attacken rauben mir langsam die Kraft, die Nerven, die Lust zum Weitermachen. Manchmal habe ich die Beschwerden nur einmal pro Woche, meistens 2 - 3 Male, manchmal mehr. Ich werfe dann irgendwann Novalgin ein, weil mich die Schmerzen fertig machen. Das hilft zwar meistens auch, aber die "Revolution im Bauch" bleibt, bis der Darm leer ist (und mein Akku auch). Hat jemand von Euch auch solche (oder ähnliche) Erlebnisse (gehabt)? Gibt es Hilfe in irgendeiner Form?
Ich bin langsam wirklich verzweifelt. Mir war klar, dass die OP und ihre Folgen kein Zuckerschlecken werden und danach einige Dinge nicht mehr wie vorher sein würden. Aber ein solches energie- und lebensfreuderaubendes Ergebnis hatte ich nicht "auf dem Schirm".
Vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben. Ich freue mich über jede Form der Resonanz und jeder Tipp ist herzlich willkommen.