Patientenverfügung - wie geht ihr mit dem Thema um?

  • Guten Morgen zusammen,


    das Thema Patientenverfügung ist ja nicht ganz neu.

    Da wir im näheren Umfeld immer wieder mal erleben das es bei unerwarteten lebensbedrohlichen Erkrankungen zu erheblichen Unstimmigkeiten durch eine fehlende oder unklare Patientenverfügung kommt, beschäftigen meine Frau und ich uns aktuell wieder mit dem Thema um eine wirklich rechtssichere Patientenverfügung für uns beide zu erstellen oder erstellen zu lassen.


    Klar hatte ich vor der Zystektomie eine Patientenverfügung erstellt doch eher abgestellt auf eben genau die OP und deren Risiken. Nach nun zwei Jahren mit dem BK samt Rezidiv, Chemo und Immuntherapie stellt sich für mich die Frage wieder neu. Momentan fühle ich mich gut und bin zuversichtlich das ich dem BK noch einige Zeit die Stirn bieten kann.

    Dennoch würde es mich beruhigen wenn ich für mich, meine Frau und auch für das medizinische Personal für den Fall der Fälle eine eindeutige und rechtssichere Patientenverfügung hätte.


    Insbesondere die Frage nach den lebensverlängernden Maßnahmen stellt mich vor Probleme.

    Allein die OP, die Chemo und die Immuntherapie sind ja schon lebensverlängernde Maßnahmen, aber wie weit bin ich bereit Therapien zu ertragen wenn es wirklich inˋs eingemachte geht?


    Solange ich klar denken und entscheiden kann sehe ist das für mich eher unkritisch.

    Aber was ist mit meiner Frau wenn diese entscheiden muss falls ich das selbst nicht mehr kann?


    Würde mich freuen zu erfahren wie das Betroffene oder Angehörige unter den Umständen unserer Erkrankung das so sehen und handhaben.

    Vielen Dank und Grüße vom PetAir

    der heute mit dem Zug in Richtung Wuppertal unterwegs ist

  • Hallo PetAir ,


    zunächst mal möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei dir bedanken, dass du in diesem Forum immer wieder auf so wichtige Themen aufmerksam machst und uns alle an deinen Überlegungen und Erkenntnissen teilhaben lässt.


    Bei deinem letzten Beitrag ist mir sofort ein Zitat von Wolfgang Herrndorf eingefallen: „Ich möchte sterben, sobald ich ohne Bewusstsein bin und eine Rückkehr in das vorige Leben unmöglich oder nur unwahrscheinlich ist, und zwar so schnell wie möglich. Unter Leben verstehe ich ein schmerzfreies Leben mit der Möglichkeit zur Kommunikation.“


    Mit meinen eigenen Überlegungen bin ich noch nicht am Ende…..


    Grüße von Meike

    die gerade sehr nachdenklich ist.

  • Lieber PetAir ,


    darf ich Dein Thema noch erweitern? Für mich ist das immer sehr wichtig, die Patientenverfügung mit einer (ggf. notariellen) Vorsorgevollmacht zu ergänzen. Das ist auch bei den Internetformularen oft der Fall, aber nicht immer. Und manchmal wird auch nur die Patientenverfügung ausgefüllt, die Vollmacht aber vergessen.


    Stellt Euch vor, ihr seid für mehrere Monate an lebenserhaltenden Maschinen (wenn ihr es denn so wollt nach der Patientenverfügung) und könnte nicht handeln. Wer kümmert sich dann um die finanziellen und steuerlichen Dinge, um Behördengänge usw.? Der Ehepartner hat nicht automatisch Vollmacht, auch wenn das viele denken. Und selbst wenn ihr keine lebenserhaltenden Maßnahmen wollt, heißt das nicht, dass ihr noch die Nerven habt, während eines längeren Krankenhausaufenthalts alle nötigen Dinge selbst zu regeln.


    Sollten wichtige Dinge zu regeln sein und keine Vollmacht vorhanden sein, würde das Gericht einen Betreuer bestellen. Das dauert, ist umständlich und wer der Betreuer wird, ist nicht immer klar.


    Wenn man sicherstellen will, dass eine bestimmte Person für einen handelt, ist eine Vorsorgevollmacht wichtig. Diese sollte notariell sein, wenn man über bestimmte Vermögensgegenstände verfügt, die evtl. einer Regelung bedürfen, z.B. Grundstücke, GmbH-Beteiligungen.


    Herzliche Grüße

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Lieber PetAir ,

    ich habe rechtzeitig vorgesorgt. Nach meiner Erkrankung habe ich alles

    noch einmal kontrolliert und mit meiner Tochter durchgesprochen.

    Unter dem Gesichtspunkt, dass ich nicht mehr in der Lage bin oder sein werde

    habe ich meine Vollmachten erstellt.

    Wenn ich "nur" für einige Zeit im KH bin stellt sich die Frage nicht.

    LG Siggi

  • Hallo zusammen,


    über das Thema Patientenverfügung "brüten" wir noch.
    Ein kurzes Testament, das meine Frau als Alleinerbin einsetzt, habe ich vor meiner ersten TUR-B aufgesetzt. Dabei gibt es ein paar Formalien zu beachten, z.B. handschriftliche Erstellung.

    Eine Vorsorgevollmacht haben wir gegenseitig erstellt. Gegen eine geringe, zweistellige Gebühr haben wir diese Vollmachten im zentralen Vorsorgeregister bei der Bundesnotarkammer hinterlegt. Im Fall der Fälle sollten sie dort vorgefunden und damit der gewünschte Betreuer ausfindig gemacht werden können.


    LG Erwin

  • Hallo Peter PetAir,

    eigentlich das normalste der Welt, glaubt man. Trotzdem tun sich viele sehr schwer damit.

    Wir haben es auch -nach- der Genesung meines Mannes erledigt. Waren beim Notar, Testament, Vollmacht, Patientenverfügung. Gut kostet ein paar Mark, aber ich denke die sind gut angelegt.


    Wir werden nun mal nach über 10 Jahren, alles nochmal durchgehen und eine Ergänzung, Erneuerung zu den Unterlagen legen.( ist auch gültig und bindend hab ich mir erklären lassen)

    Manches hat sich in der Gesetzgebung ja geändert.

    ( ich weiß auch nicht, warum das so schwierig ist und man es immer wieder vor sich herschiebt )


    LG Ricka

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